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Re: [ox] Technik und Selbstentfaltung



Aus den organisatorischen Entscheidungen (mit oder ohne "Wertverwertung")
ergibt sich auch ein Kampf um Nennungen, Symbolik,
Kommitteemitgliedschaften, Entscheidungsrechte und dergleichen, dem ein
Teil der Forscher seine ganze Energie widmet.  

Nicht aus den organisatorischen Entscheidungen sondern aus dem
Konkurrenzprinzip und dem "publish or vanish"-Prinzip ergibt sich das.

Ja, schon aus dem Konkurrenzprinzip ergibt sich das.  Die Notwendigkeit
der Ressourcenverteilung und der Organisation zu diesem Zwecke verstaerkt
es nur.
 
Das Konkurrenzprinzip hat hier aber wenig mit "Wertverwertung" zu tun.
Auch eine Universitaet, die ganz auf Macht oder Wissen oder sonstige
unkapitalistische Werte hin organisiert ist, wird diesem Mechanismus zum
Opfer fallen.

Das Konkurrenzprinzip gibt es, bevor die Menschen anfangen, irgendwelche
Systeme zu bauen.  Ich sehe nicht, wie irgend jemand das aus der Welt
schaffen kann. 
 
Sicherlich ist die Schoepfung selber nicht durch Geld motiviert, aber
dennoch stellen sich Verwertungszusammenhaenge ein, die mit darueber
entscheiden, wo Schoepfung nachhaltig stattfindet.

Auch hier raetsele ich, wie ihr diesen Sachverhalt wesentlich aendern
wollt.

Es gibt da ein Phänomen, das sich Freie Software nennt - vielleicht
schon mal gehört. Da ist Verwertung im Kern aufgehoben.

Ich nannte weiter oben einige Beispiele dafuer, dass auch bei diesem
Phaenomen die Verwertung in verschiedener Weise einsetzt und den Gang der
Dinge steuert.  Z.B. die Moeglichkeit, Beraterhonorare zu kassieren, seine
Institution/Firma beruehmt zu machen usw
 
Auch andere Steuerungszusammenhaenge sind blind gegen Umwelt und Leben.
Selbst eine Masse unorganisierter Paradiesbewohner ist blind gegen Umwelt
und Leben.

Woher willst du das wissen? Wieviele kennst du?

Es liegt in der Definition des Paradieses.
Dort funktioniert alles von selbst, weil die Menschen von den Kraeften des
Boesen (z.B. "Wertverwertung") erloest sind.
Wenn es aber von selbst funktioniert, sind die Einzelnen blind.
Falls die Schonung der Natur nur dann funktioniert, wenn genuegend
Verantwortungssinn geweckt worden ist, haben wir wieder die
Situation der Allmendentragoedie vor Augen.

Tut mir leid, ich sehe wieder nur den alten gutmuetigen weissbaertigen
Onkel Marx, der Kindern eine Maerchenwelt predigt, um schliesslich etwas
ganz anderes zu bewerkstelligen.

Wieviel Marx hast du denn so gelesen, daß du da so hochkompetent
drüber schwadronierst?

So wenig wie die meisten Marxisten.  Genuegend Zitate, um zu wissen, dass
der Onkel so gutmuetig nicht war, s. Studien von Konrad Loew zu dem Thema.
 
Zudem erzwingen wir nicht die totale Selbstentfaltung sondern lassen den
Dingen ihren Lauf, so dass das Prinzip "wer nicht arbeitet soll nicht
essen" ungebrochen bleibt.

DAS ICH NICHT LACHE! Das ist ja wohl das lächerlichste, was ich je auf
dieser Liste gelesen habe! "Wer nicht arbeitet soll nicht essen" ist
ausgerechnet im Kapitalismus umgesetzt! Gröhl! Hast du noch mehr
solcher Schenkelklopfer auf Lager?

Mit "ungebrochen" meinte ich nicht, dass es ohne Ausnahme ueberall
besteht.  Der westliche Kapitalismus ist dennoch so beschaffen, dass auch
diejenigen, die sich eine Sinekure leisten koennten, entweder
machtbesessen weiter arbeiten oder ihr Geld schnell verprassen und
absteigen.
 
Jeder Wohltat sollte eine Gegenleistung gegenueberstehen.

<ironical>Ok. Wir lassen dich um jedes Stück Brot winseln. Wir zwingen
dich auch gerne völlig sinnlos Steine zu klopfen - wir sind ja nett
und deine Würde liegt uns am Herzen.</ironical>

Sicherlich kann man die Energien der Menschen auf sinnerfuelltere
Taetigkeiten lenken als der Medienfeudalismus dies zu tun vermag.
Die Sinnlosigkeit vieler Taetigkeiten ist kein Grund, ein Recht auf
Faulheit zu verlangen, sondern ein Grund, sich einen besseren
Steuerungsmechanismus auszudenken.  Einen Vorschlag hatte ich ja hier
schon gemacht.

Jeder Mensch verbraucht endliche Ressourcen der Natur und dessen, wass die
anderen an gesellschaftlicher Infrastruktur aufgebaut haben.

Wo kannst du das bei der Nutzung Freier Software ausmachen?

Isst du freie Software? 

Mit Avataren / Webabsuchrobotern liesse sich moeglicherweise das Konzept
der "GPL-Gesellschaft" viel leichter umsetzen.  Das waere doch auch ein
mal ein Projekt.
 
Um dies
auszugleichen, sollte er arbeiten.
 
Wo arbeitest du, um die Leistung, die in deiner Linux-Distribution
drin steckt, auszugleichen?

Tue ich zufaellig.  Aber wiegesagt bin ich nicht in der Lage, Linux zu
essen oder zu atmen.  Zudem bin ich als Mensch gezwungen, taeglich meine
natuerliche Umwelt zu belasten, Kanalisationsssyteme, Strom uvm in
Anspruch zu nehmen. 

... [ Rest analog zu beantworten ] 

die nach einem totalitaeren Ueberbau
verlangen, sofern dieses Gesellschaftskonstrukt nicht bereits einen
solchen voraussetzt.

<ironical>Genau. Die Freie-Software-Community muß zwangsläufig die
Diktatur fordern. Wie könnte es anders sein.</ironical>

Der Versuch, die in einem engen Bereich angemessene Gesellschaftsform zu
verallgemeinern, kann schon mal zu unerwarteten Ergebnissen fuehren.

Aehnlich wie die Verallgemeinerung des Proprietarismus.

Ein Mensch ist ziemlich wenig, aber er hat das Potential zu ziemlich viel.
Dazu gehoert aber zunaechst das Bewusstsein seiner eigenen
Suendhaftigkeit.

<cynism>Im Web gibt's sicher auch eine schöne Auswahl an Geißeln. Das
befreit von Schuldgefühlen! Ansonsten würde ich mal bei den
KatholikInnen nachfragen, die kennen sich mit sowas aus.</cynism>

Mit solchem Brimborium hat das nichts zu tun.
Umgekehrt: "Die Wahrheit wird Euch frei machen".
Z.B. frei von allerlei Besessenheiten, die leicht ins Boese fuehren.

-phm



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http://www.oekonux.de/



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