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[ox] [Fwd: Re: Copyleft fuer Oe-Punkte und UVU-Papiere]



Mit dem OK von Jörg gebe ich nachfolgenden Mailaustausch mal an drei
Listen weiter, für die das Thema interessant sein könnte: "Freie"
Lizensierung von Texten. Bei den erwähnten Ö-Punkten handelt es sich
um einen Infodienst für UmweltschützerInnen und UVU ist die
Abkürzung für "Umweltschutz von unten".

Ciao,
Stefan

-------- Original Message --------
Betreff: Re: Copyleft fuer Oe-Punkte und UVU-Papiere
Datum: Wed, 25 Oct 2000 11:06:32 [PHONE NUMBER REMOVED]
Von: Stefan Meretz <stefan.meretz hbv.org>
An: Projektwerkstatt/Joerg Bergstedt
<projektwerkstatt apg.wwbnet.de>
Referenzen: </rAAAA9ZHS0P95A pws.apg.wwbnet.de>

Hi Jörg,

Projektwerkstatt/Joerg Bergstedt schrieb:
was hälst Du davon, die Ö-Punkte und UVU-Positionspapiere mit einem Copyleft zu
versehen und das da auch zu benennen, was ja die Sache auch bekannter macht?

Copyright wie darauf basierendes Copyleft sind Deklarationen. Ich
bin kein Jurist, aber soweit ich weiss, schreibt man einfach ins
Impressum wie man mit dem Urheberrecht - das einem quasi-natürlich
zukommt und als solche auch nicht weggebbar ist (so in D, in den USA
ist das anders: hier kann man die Eigentumsrechte verkaufen) -
umzugehen gedenkt: Ausschluss anderer (normales Copyright beim Autor
oder beim Verlag), Verzicht (Privatisierung durch andere möglich),
Copyleft (Ausschluss der Privatisierung).

Copyleft ist ganz klar _auch_ (aber nicht nur, die praktischen
Konsequenzen sind ja auch real da) eine politische Dokumentation. Es
gibt keinen Ort, wo man das anzugeben hätte. Bei der GPL, also beim
Software-Copyleft, kümmert sich die Free Software Foundation um
Verletzungen der Lizenz. Wenn man meint, jemand habe die GPL
verletzt, kann man sich an die FSF wenden und die prüfen das und
leiten ggf. Verfahren ein (bisher real nur als Androhungen und auch
nur in den USA). Die FSF gibt auch die GFDL, also das Copyleft für
Texte heraus, doch ob die sich um Nicht-Computerbücher (die GFDL
zielt auf Dokumentationen für freie Software) kümmern, ist sehr
zweifelhaft.

Copyleft ist also unterm Strich - wenn man mal annimmt, dass die
Privatisierungsgefahr für Ö-Punkte und UVU-Texte nicht so gross ist
- eine politische Dokumenation: Wir brechen mit dem bürgerlichen
Copyright. Jeder kann über unsere Texte verfügen, kann mitarbeiten,
sie verändern, sie kopieren etc. - solange die Resultate frei
bleiben. Frei heisst auch praktische freie Verfügbarkeit, d.h. heute
in der Regel eine Downloadmöglichkeit. Wir reden nicht nur über eine
freie Gesellschaft, sondern auch der Weg dorthin muss eine andere
Praxis sein.

Was wäre dann genau zu tun?

Schreib eine Erklärung ins Impressum so wie im Gegenbilderbuch. Auch
die Passage wo die Lizenz genannt wird. Gib einen Link für den
downloadbaren Text an. Begründe das politisch. Fertig. Damit kann
man dann auch gegenüber anderen arbeiten: Wie sieht es mit euren
Texten aus: sind die frei? Vielleicht gibt es auch im Umweltbereich
Sachen, die richtig erfolgreich sind (bei den großen Verbänden?), wo
man richtig Druck ausüben kann, wenn man sie mit der Forderung nach
Copyleft konfrontiert.

Dan vermute ich, dass es im Internet zunehmend Projekte geben wird,
die sich um die "Zurverfügungstellung" von freien Büchern und Texten
kümmern. Ich kenne (neben OpenTheory, wo ja der Schwerpunkt eher die
Diskussion ist) zwei:
http://freebooks.myip.org/bin/view/freebook-text/WebHome
http://www.andamooka.org
Beides englisch, beides aus dem Computerbereich. Vielleicht gibt es
auch schon deutschsprachige Projekte, weiss ich nicht. Doch die
Tendenz ist ganz klar: Das wird zunehmen.

Frage zum Schluss: Kann ich deine Frage mit meiner Antwort an Listen
weitergeben? Finde ich nämlich wichtig, und andere haben bestimmt
noch weitere Ideen.

Ciao,
Stefan

-- 
  Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen
  HA II, Abteilung Datenverarbeitung
  Kanzlerstr. 8, 40472 Duesseldorf
--
  stefan.meretz hbv.org
  maintaining: http://www.hbv.org
  private stuff: http://www.meretz.de
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http://www.oekonux.de/



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