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- From: "rhizom 00" <rhizom00 hotmail.com>
- Date: Wed, 15 Nov 2000 19:15:43 CET
Hallo Leute,
ich bin von einigen darauf hingewiesen worden, daß meine Replik auf Ralf
Kraemer wegen den Umlauten und Sonderzeichen nicht lesbar ist und daß sie zu
lang ist und daher zwei Teile besser sind.
Daher nochmals, jetzt hoffentlich besser lesbar.
CF
Replik auf Ralf Kraemers Kritik an »Die Anwendbarkeit der Werttheorie in der
Informationsgesellschaft« (C. Fuchs) vom 13.11.2000 Teil 1
Wenn wir ueber produktive und unproduktive Arbeit sowie ueber Wissenschaft
oder Wissensarbeit sprechen, so sollten zunaechst die Pre-Suppositionen
geklaert werden. Also vor allem, was unter Wissen und Wissenschaft
verstanden wird. Wird von falschen Grundkategorien ausgegangen, so eruebrigt
sich jede Kritik.
Als individuelle Information koennen die Meinungen, Werte, Erkenntnisse,
Schlussfolgerungen, Normen, Regeln, Grundsaetze, Deutungen, Vorstellungen,
Ideen und Erfahrungen einer Person bezeichnet werden. Es handelt sich dabei
nicht um statische Kategorien, sondern um sich dynamisch veraendernde
Informationen. Individuelle Meinungen und Werte veraendern sich
beispielsweise auf Grund neuer Erfahrungen permanent. D.h. nicht, dass sie
notwendigerweise permanent instabil sind und es daher z.B. keine
Anhaengerschaft von Ideologien geben kann, sondern dass neues Wissen und
neue Erfahrungen unsere Meinungen und Werte anreichern und verfestigen, aber
auch radikal veraendern koennen.
Die Konstitution oder Veraenderung individueller Information erfolgt auf der
Grundlage von elementaren Informationen wie kommunizierten Meinungen anderer
oder neuangeeignetem Wissen aus Buechern, Medien, Gespraechen usw. Unter
Wissen kann eine Form von Information verstanden werden, die systematisiert
oder integriert wurde.
Diese Integration kann zunaechst rein kognitiv vor sich gehen. Ich bilde mir
auf Grund individueller Information eine Realitaet, mit der ich die Welt
beschreibe. Individuelle Wissensproduktion ist also ein kognitiver Prozess,
der aber immer eine soziale Dimension hat. Denn individuelles Wissen wir
meist im Rahmen von sozialen Beziehungen und der Auseinandersetzung mit
individueller Information Anderer und sozialem Wissen gebildet. Selbst wenn
ich ein Buch lese und im Erkenntnisprozess neues individuelles Wissen
schaffe, so ist dies zwar kein sozialer Prozess, aber ich setze mich mit
vergegenstaendlichtem, gesellschaftlich verfuegbar gemachtem Wissen
auseinander. Wissen existiert niemals ausschliesslich individuell oder
vergegenstaendlicht, sondern schliesst immer soziale Verhaeltnisse mit ein.
Soziales Wissen entsteht nun dadurch, dass Erkenntnisse verallgemeinert und
gesellschaftlich gemacht wird. Individuelles Wissen wird dazu sozial
integriert. Schreibe ich Erkenntnisse nur fuer mich auf einen Zettel oder
speichere sie in meinen Computer, so mag dies individuelles Wissen
repraesentieren, es ist aber noch kein verallgemeinertes, soziales Wissen.
Sozial wird das Wissen erst, wenn ich es verallgemeinere, anderen
zugaenglich mache etc. Veroeffentliche ich meine Zettelnotizen also als
Buch, so werden sie zu sozialem Wissen. Genauso, wenn ich den Zettel anderen
zum Lesen gebe oder mit FreundInnen individuelles Wissen austausche.
Was koennte nun Wissenschaft und wissenschaftliche Arbeit sein? Wissenschaft
ist sicher nicht einfach die Schaffung von Wissen. Denn dann waere eben
jedeR WissenschaftlerIn. Wissenschaft ist auf einer abstrakten Ebene die
Verallgemeinerung von neu geschaffenem Wissen mit Bezugnahme, Analyse und
Kritik auf das im Kontext dazu bereits existierende soziale Wissen. Schreibe
ich einen Roman oder ein Kinderbuch, so ist dies keine wissenschaftliche
Arbeit.
Auf einer konkreten Ebene kann nun Wissenschaft in ihrer kapitalistischen
Daseinsweise analysiert und kritisiert werden. Hier erfuellt ein Grossteil
der wissenschaftlichen Arbeit eine von polit-oekonomischen Verhaeltnissen
und Gegebenheiten nicht unabhaengige Funktion. Der General Intellect, das
allgemeine gesellschaftliche Wissen wird zu einer Basis des
Produktionsprozesses. Wissenschaft ist daher nicht neutral oder frei,
sondern frei, eine Basis der Kapitalakkumulation herzustellen. Was nicht
auch heisst, dass eine kritische Wissenschaft nicht moeglich waere, denn die
Verkopplung von kapitalistischer Produktion und Wissenschaft stellt keine
Totalitaet dar, auch wenn sie im Postfordismus tendenziell zu einer wird.
Wissensarbeit kann nun als Schaffung, Verarbeitung, Weiterverwendung und
Instandhaltung von gesellschaftlichem Wissen bezeichnet werden. Nun ist aber
genauestens zu differenzieren, welche Wissensarbeit produktiv ist und welche
unproduktiv. Denn derartige zusammenfassende Kategorien sagen auf Grund der
Komplexitaet und Differenziertheit der heutigen Arbeitswelt nichts ueber
einen fuer alle subsumierten Taetigkeiten verallgemeinerbaren
Verwertungsprozess aus. Es kann nicht gesagt werden, dass nur Arbeit im
Produktionsbereich produktiv ist, alle Dienstleistungen oder jede
Wissensarbeit als unproduktiv zu erachten sind etc. So einfach verhaelt es
sich heute eben nicht.
Wenn ich davon gesprochen habe, dass Wissenschaft keine abstrakte
wertschaffende Arbeit ist, so habe ich zunaechst jene an oeffentlichen
Institutionen gemeint. Nichtsdestotrotz stellt sie auch hier eine
wesentliche Basis der Kapitalakkumulation dar. Diese Arbeit ist Ware, indem
sie sich gegen Lohn tauscht. Daher hat sie einen Tauschwert. Aber das
entstehende Produkt hat keinen Tauschwert, es wird der Allgemeinheit nahezu
gratis zur Verfuegung gestellt. Auch dem Kapital. Es entsteht hier kein
Mehrwert, ich denke, da stimmst du mir zu. In meiner Arbeit war an dem
meisten Stellen diese oeffentliche Wissenschaft gemeint, vielleicht wurde
dies nicht ganz deutlich.
Wie sieht es nun mit Arbeit in Forschungsabteilungen kapitalistischer
Konzerne aus. Diese Forschungsarbeit wird fuer das Kapital direkt nutzbar,
die oeffentlich-wissenschaftliche Arbeit ist es nur indirekt. Nun kann
darueber diskutiert werden, ob diese direkte Forschungsarbeit fuer das
Kapital ueberhaupt als Wissenschaft bezeichnet werden soll, denn was hier
maximal nur eine untergeordnete Rolle spielt, ist der Diskurs ueber
geschaffenes Wissen, die Auseinandersetzungen theoretischer Schulen, eine
kritische Aufarbeitung bestehenden Wissens und die Bezugnahme darauf.
Wesentlich ist die Generierung von fuer das Kapital unmittelbar nutzbarem
Wissen. Ist diese Arbeit nun mehrwertschaffend? Du meinst ja. Ich denke,
dass dies genau differenziert gehoert.
Der Mehrwert ist zunaechst nur das »Inkrement ueber den urspruenglichen
Wert« (MEW 23, S. 165). Das ist eine Dimension. Eine andere ist aber, dass
der Mehrwert nur dadurch existieren kann, dass er Selbstzweck ist, also sich
verwertender Wert. Der Mehrwert ist keine statische Kategorie, sondern eine
dynamische, die nur durch die sich stets erneuernde Bewegung des Kapitals
erklaert werden kann. Ohne Akkumulation des Kapitals existiert der Mehrwert
nur in der ersten Dimension, wir muessen allerdings fuer den
Spaetkapitalismus klarerweise in vielerlei Hinsicht von einer erweiterten
Reproduktion ausgehen. Natuerlich hat diese Forschungsarbeit nun einen
Tauschwert, sie tauscht sich gegen Geld. Aber produziert sie Mehrwert? Nicht
ja, sondern ja und nein! Das entstehende materielle oder immaterielle
Produkt ist zumeist noch keine Ware, die auf dem Markt verkauft wird und mit
anderen Waren konkurriert. Sie ist nur fuer die exklusive Nutzung durch den
kapitalistischen Konzern bestimmt. Es kann daher noch keine Akkumulation des
Kapitals stattfinden, da wir erst in einer reinen Forschungsphase sind. Ein
entstehender Mehrwert kann hier also auch noch keine Selbstzweckdimension
haben. Der/Die Forschende waere also in diesem Sinn keinE
produkiv-mehrwertschaffendeR ArbeitendeR. Das produzierte Wissen ist in
seiner Abstraktheit auch noch nicht akkumulierbar, sondern nur die Basis
eines akkumulierbaren Outputs. Es folgt erst eine weitere Phase, bis eine
marktfaehige Ware hergestellt wird. Das dafuer benoetigte Wissen wurde nur
einmal erzeugt, das ist eben seine vorteilhafte Eigenschaft. Es ist nicht
akkumulierbar, die nun entstehende Ware schon. Sie tauscht sich auf dem
Markt gegen Geld, aller produzierter Mehrwert bekommt so eine
Selbstzweckdimension. Die Forschungsarbeit allein fuehrt noch nicht zu
dieser Ware mit Tauschwert, das Produkt dieser reinen Forschungsphase hat
keinen Tauschwert (sehr wohl aber die dafuer aufgewandte lebendige
Arbeitskraft), daran halte ich fest. EinE ForscherIn allein produziert keine
Ware, er/sie stellt nur eine Basis dafuer her. Diese Ware kann nur durch
einen kooperativen Prozess entstehen. Die Forschenden sind einerseits
produktive Arbeitende, wenn die kooperative Dimension hinzugenommen wird,
unproduktive Arbeitende ohne die kooperative Dimension (da dann die
Selbstzweckhaftigkeit entfaellt). Nicht soziales Wissen wird hier verkauft,
sondern seine Vergegenstaendlichung. Das hergestellte soziale Wissen ist
zwar systematisiert, aber noch nicht in einer Ware mit Tauschwertcharakter
vergegenstaendlicht. Ich wuerde nicht so einfach sagen, dass diese
Forschenden produktive Arbeitende sind. Es kann uebrigens auch nicht die
EINE Marxinterpretation geben, die uns sagt, ob sie nun produktiv,
unproduktiv oder beides sind. Es gibt viele Interpretationen davon, eine als
»Wahrheit« zu setzen waere stalinistische Taktik. Fuer mich ist meine wahr,
d.h. aber nicht, dass ich einen allgemeinen Wahrheitsanspruch erhebe und
andere Interpretationen nicht akzeptieren kann. Interessant, dass es andere
gibt. Ich erachte beispielsweise die Taktik der Krisis, die »richtige«
Marxinterpretation zu beanspruchen, als problematisch. So stellen sie etwa
Michael Heinrich als »Gotteslaesterer« hin, da er Marx anders interpretiert.
Muessig, ueber so etwas zu streiten. Problematisch, andere Interpretationen
nicht zulassen zu wollen. Mir hat dann gut gefallen, dass Heinrich das als
stalinistisch bezeichnet hat.
Peter Fleissner sieht die Akkumulierbarkeit des Outputs als wesentliches
Kriterium fuer die Mehrwertproduktion. Soziales Wissens, das zwar
systematisiert ist, aber sich nicht vergegenstaendlicht, ist z.B. nicht
akkumulierbar. Das von den in unserem Beispiel fuer das Kapital Forschenden
erzeugte und noch nicht vergegenstaendlichte Wissen ist z.B. nicht
akkumulierbar. Es wurde hier auch noch keine Ware hergestellt, die sich auf
dem Markt gegen Geld tauscht. Du meinst nun aber, dass entscheidend ist,
dass Geld akkumulierbar ist. Schon, aber dazu muss in der Zirkulation W-G
erfolgen. Du nimmst m.E. nach unrealistischer Weise an, dass die erweiterte
Reproduktion so funktionieren kann, dass nicht immer die gleiche Ware
produziert wird. Dies ist aber m.E. tatsaechlich kaum der Fall. Die
Selbstzweckdimension des Mehrwerts ist nur mit einem akkumulierbaren Output
moeglich. Nehmen wir als Beispiel die Produktion einer nicht massenhaft
hergestellten Spezialsoftware, die fuer einen einzelnen Einsatzbereich
massgeschneidert wird. Hier ist das klassische Schema der erweiterten
Reproduktion einfach nicht anwendbar. Man/Frau kann nicht davon ausgehen,
dass Marx ein Schema zur Verfuegung gestellt hat, dass fuer immer und ewig
in genau dieser Art und Weise gilt. Marxens Beschreibungen entsprechen der
Zeit, zu der er lebte, dem heutigen Kapitalismus aber nur mehr bedingt.
Theorie ist eben nicht starr, sondern muss sich mit gesellschaftlicher
Veraenderung weiterentwickeln. Genauso die Wertkritik. Das wird aber von
vielen meist zu wenig beruecksichtigt. Die »Individualsoftware« ist nicht
akkumulierbar, da sie eben nur einmal hergestellt und verkauft wird. Der
Mehrwert hat hier keine Selbstzweckdimension.
Akkumulation des Kapitals basiert auf der immer erneuten Produktion einer
Warenart. Was du beschreibst, ist der Abbruch eines Reproduktionsprozesses
und der Entzug eines Teils des Kapitals als Basis eines anderen
Akkumulations- oder Reproduktionsprozesses. Die Herstellung einer
Individualsoftware ist kein Akkumulationsprozess, die Herstellung der immer
gleichen Massensoftware, um immer mehr Geldkapital anzuhaeufen, schon.
Stellt eine Firma nun nur Individualsoftware her, so sind dies lauter
einfache Reproduktionsprozesse, aus denen immer ein Teil des Kapitals als
Basis fuer einen anderen Produktionsprozess entzogen wird.
(Re-)Produktionsprozess meint fuer mich nur die (Re-)Produktion einer
Warenart, sonst gaebe es nur einen gesellschaftlichen Produktionsprozess und
jede differenzierende Untersuchung waere hinfaellig: Revenue dient auch dem
Zweck der Konsumtion von Waren durch Kapitalisten. Revenue als ein Ergebnis
eines Produktionsprozesses fliesst also in viele andere Produktionsprozesse
ein. Genau das beschreibst du. Ich sage deshalb aber nicht, dass das alles
zusammen ein Produktionsprozess ist. So kann das fuer mich nicht richtig
betrachtet werden. Produktion bedeutet nicht automatisch Akkumulation. Ein
spezifischer Akkumulationsprozess des Kapitals ist mit Produktion immer
derselben Ware verbunden. Wird eine andere produziert, dann handelt es sich
um einen neuen Akkumulationsprozess. Wenn einer heute Spielzeugpuppen und
unter Verwendung dabei erwirtschafteten Kapitals einige Zeit spaeter Autos
produziert, handelt es sich dann um denselben Produktionsprozess? Nein.
Fehlt nun allerdings ein akkumulierbares materielles oder immaterielles
Produkt, so hat auch keine Mehrwertproduktion stattgefunden haben. Das
Arbeitsresultat kann sowohl bei produktiver als auch bei unproduktiver
Arbeit materiell oder immateriell sein. Entscheidend ist, ob Mehrwert
produziert wird (auch als Selbstzweck) und das Mehrprodukt akkumulierbar
ist.
Ohne Mehrprodukt kein Mehrwert, denn das Mehrprodukt ist der Teil des
Produkts, worin sich der Mehrwert darstellt. Ein Ziel der Akkumulation ist
die Vergroesserung des Mehrprodukts, um das akkumulierte Kapital stetig zu
vergroessern. Daraus folgt, dass Akkumulation auf die Existenz eines
akkumulierbaren Outputs der immer gleichen Warenart angewiesen ist. Denn
wuerden wechselweise verschiedene Warenarten verwendet, so koennte auch
immer nur ein verschiedenes Mehrprodukt gebildet werden, was gar keine
stetige Akkumulation ermoeglichen wuerde. Die Steigerung des Mehrprodukt ist
bei einem Akkumulationsprozess an eine einheitliche Warenart gebunden.
Du meinst, der Produktionsprozess einer Software, die auf CD vertrieben
wird, ist von jenem der CD zu unterscheiden. Softwareproduktion ist zwar
eine Wissensarbeit, aber sicherlich nicht Wissenschaft. Hier wird
bestehendes Wissen angewandt und vergegenstaendlicht, aber es wird nicht
neues Wissen geschaffen. Und auch andere Merkmale von Wissenschaft (Diskurs,
Kritik, Auseinandersetzung etc.) treffen nicht zu. Software enthaelt kein
neues Wissen, bereits bestehendes vergegenstaendlicht sich aber in ihm. Es
handelt sich um Code, hergestellt auf der Basis bereits existierender
Erkenntnisse. Im Wissenschaftsbetrieb wird im Bereich der Informatik aus
Software neues Wissen abgeleitet, sie selbst enthaelt aber kein neues
Wissen. Software ist nicht tauschfaehig ohne einen materiellen Traeger, sei
dies eine CD, das Internet oder sonstwas. Ich habe nirgendwo behauptet, dass
Software nur tauschfaehig sein kann, wenn sie auf CDs gepresst wird. Ich
sage vielmehr: »Erst wenn sie einen Traeger wie Diskette, CD-ROM oder
Internet bekommt, kann sie im grossen Ausmass gegen Geld getauscht werden«.
Ohne ein Traegermedium ist die Software nicht tauschbar, ihr
Produktionsprozess noch nicht vollendet. Das wollte ich ausdruecken. Die
dahintersteckende Arbeit hat daher noch keine Selbstzweckdimension des
Mehrwerts. Diese kann erst entstehen, wenn Software auf einem Medium
bereitgestellt wird. Ob dies nun eine CD oder das Internet ist, ist voellig
egal. Hier wird nun der Produktionsprozess fortgesetzt, eine wesentlich
weitere Basis fuer die Akkumulation wird so erst ermoeglicht. Ohne
Traegermedium hier keine Akkumulation des Kapitals, da der Output ansonsten
nicht akkumulierbar ist. Daher kann ohne ihn auch keine Akkumulation des
Kapitals geschehen. Aber da sind wir wieder beim eigentlichen
Auffassungsunterschied. Und den gibt es halt, und daran wird sich auch
nichts aendern. Produktion einer Software, die auf CD vertrieben wird,
bedeutet fuer mich nicht zwei Produktionsprozesse, so wie du das anscheinend
auffasst (Produktionsprozess der Software und Produktionsprozess - d.h.
Pressen von Information auf CD - der CD), sondern einen zusammengehoerigen
Produktionsprozess.
Ich denke man kann nicht sagen, dass Dienstleistungen generell unproduktiv
sind (Peter Fleissners Argumentation geht in diese Richtung), da es sich
eben um eine Restkategorie handelt. Genauso kann aber nicht gesagt werden,
Dienstleistungen sind grundsaetzlich produktiv, wenn sie fuer private
kapitalistische Unternehmen erbracht werden. Die Putzfrau z.B. arbeitet fuer
das kapitalistische Unternehmen, ihr Dienst wird aus Revenue bezahlt, ihre
Arbeit ist unproduktiv. Da es aber eben eine Restkategorie ist, muesste fuer
jede Dienstleistung extra diskutiert werden, ob sie produktiv oder
unproduktiv ist. Da stimmen wir - denke ich - ueberein. Mich interessiert
vor allem die Wissensarbeit und ich formuliere vorsichtig, dass eine
Wissensarbeit produktiv ist, wenn sie auf einem akkumulierbaren
Informationsprodukt basiert.
Ob eine bestimmte Arbeit produktiv ist, kann doch nur entschieden werden,
wenn es um die Produktion einer speziellen Ware geht. Bei dir geht es aber
anscheinend um produktive Arbeit, bei der verschiedene Waren hergestellt
werden. So ist die Kategorie der produktiven Arbeit dann aber fuer mich
nicht sinnvoll.
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