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Re: [ox] Re: Gesetzmäßigkeit, Zwang und Notwendigkeit (war: Re: [ox] Re: Reproduktion...



Hallo,

nach recht langer Zeit möchte ich noch auf eine etwas theoretische Frage
eingehen, weil sie genau in meinem Interessenbereich liegt.
(Objektivität von Gesetzen?)

RAUNHAAR aol.com wrote:

Annette.Schlemm t-online.de:
<< a) Gesetze sind nicht identisch mit Prozessen. Ein Gesetz sagt nicht:
 Dieser Gegenstand wird sich jetzt so oder so verhalten. Sondern ein
 konkreter Prozeß ist immer von vielen verschiedenen gesetzmäßigen
 Zusammenhängen gleichzeitig bestimmt (von denen einige grade
 wichtiger/wesentlicher sind als andere...). Insofern kann man
 verschiedene Gesetze "gegeneinander ausspielen". Deshalb ist technisches
 Wirken nicht "gegen die Naturgesetze", wie noch Aristoteles dachte,
 sondern eher eine Überlistung. >>

4. Wobei man/frau nicht vergessen sollte, daß "Gesetze" das "Gesetzte" sind.
Das Reflexionsniveau scheint mir hier bereits durch die herrschende
"objektive" Erkenntnisform  vorausgesetzt. Das "Gesetzte" ist in der
Naturwissenschaft das voraus"gesetzte" Gedankenexperiment, das mathematisch
abgeleitet wird. Dann erst werden geeignete Experimentanordnungen erdacht,
die die gewünschten Messungen ermöglichen, ohne daß Störungen, (insbesondere
die "menschlich-körperlichen/emotionalen" Qualitäten des Experimentators)
auftreten. Wenn immer wieder die gleichen Ergebnisse unter gleichen
(künstlichen) Bedingungen erzielt werden, ist das "Naturgesetz" bewiesen.
...

Die Frage ist aber, ob wir mit Hilfe der auf
dieser Denkungsart basierenden Enklaven künstlicher Realität tatsächlich die
Natur(gesetze) überlisten oder vielmehr uns selbst. 

Okay, ich hab diesen langen Teil zum Noch-Mal-Überlesen stehen gelassen.
Das ist tatsächlich alles so. Wir erkennen nicht "die Welt da draußen,
wie sie ist", sondern nur entlang unserer Manipulationen an hier. 
Ich habe dazu einiges geschrieben unter:
http://www.thur.de/philo/physgesetz.htm#_Toc499100645

Trotzdem sind die erkannten Zusammenhänge in der Welt NICHT NUR  von uns
"gemacht" (siehe dazu auch:
http://www.thur.de/philo/physgesetz.htm#_Toc499100654).

Nachdem es vor ca. 20 Jahren wohl recht revolutionär war, den
kulturalistischen, konstruierenden, aktiven Anteil des Subjekts beim
Erkennen gegenüber falschem Objektivismus und mechanischem Materialismus
zu betonen, sollte man heutzutage mal wieder darauf achten, daß nicht
das Gegenteil zu weit ausschlägt, sondern das Negierte wieder aufgehoben
wird...

Welche Technik gäbe es,
wenn wir unsere Erkenntnis nicht von vornherein einschränkten?

Gar keine. Oder?

Ahoi Annette


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