Re: [ox] Re: Kapitalistische Technik wiederverwendbar?
- From: Hans-Gert Graebe <graebe informatik.uni-leipzig.de>
- Date: Mon, 26 Feb 2001 13:14:59 +0100 (MET)
Stefan Merten (24 Feb 2001) schreibt als Antwort auf Matthias Wirwall
> Es ist ein Irrtum, dass Industrieroboter einen von sinnloser
> Tätigkeit befreit. Erstens muss man die Programme programmieren.
> Und ihr habt oft genug beschrieben, wie nervtötend
> Softwareprojekte sein können.
Ja, aber der Witz an Software / Computern ist, daß du die
nervtötenden, langweiligen Sachen an den Rechenknecht delegieren
kannst - zumindest prinzipiell. Das mögen Leute, die nur Klicki-Bunti
kennen, nicht verstehen, aber da steckt die wahre Power der Computer:
Sie lassen letztlich nur die Tätigkeiten den Menschen "übrig", für die
es auch wirklich Menschen braucht - und das sind gerade die kreativen,
zum künstlerisch-wissenschaftlichen neigenden. Und einer meiner
älteren Erkenntisse ist: Arbeit, die auch von Maschinen gemacht werden
kann, ist menschenunwürdig.
Buchberger (http://www.risc.uni-linz.ac.at/people/buchberg) spricht
bei dieser Computerisierung auch von der 'Trivialisierung von Wissen'.
Finde ich ein sehr nettes und treffendes Wort.
> Zweitens führe ich mein Wartungspersonal heran. Erst langweilen sie
> sich, aber wenn es brennt müssen sie arbeiten bis es wieder klappt. Egal
> wie lange. Natürlich liegt hier noch viel Potential der Automatisierung
> brach (Ferndiagnose und so).
Wie bei der Feuerwehr. Ob es hier viel Automatisierungspotenzial
gibt, wage ich zu bezweifeln, wenigstens für den Fall, dass es brennt.
Denn dann ist 'Enttrivialisierung' gefragt, Detailwissen und
Expertentum. Dieses Spannungsfeld zwischen 'trivialisiertem' und
'lebendigem' Wissen wäre sicher mal genauer auszuleuchten. Da sind
Argumente von, e.g., Weizenbaum mitzudenken.
Wie funktioniert eigentlich Feuerwehr in der GPL-Gesellschaft? Kann
mir nicht vorstellen, dass jemand Lust hat, tagelang für nix
rumzusitzen.
Hans-Gert
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