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[ox] Antisemitismus ? (was Re: joytopia)



Hi Stefan & alle

Stefan Merten schrieb gestern:
BTW ist das auch die Quelle des strukturellen Antisemitismusverdachts.
Wer die ganze kapitalistische Ökonomie alles für eine bösartige Idee
hält, der kommt schnell dazu, die Bösen zu lokalisieren. Ob das jetzt
reale Juden oder andere sind, ist dabei an sich unerheblich.
                                                  ^^^^^^^^^^^
Wodurch soll also der Antisemitismusverdacht begründet sein, wenn -- wie
Du zuletzt selber sagst -- es unerheblich ist, welcher Rasse/Religion die
Kapitalisten angehören ?

Und betr. "Böse":  Wer sagt denn, dass man Kapitalisten umlegen muss?


  [Gordan Kljajic schrieb:]
was allerdings nicht funktioniert ist das horten von geld, da es laufend
weniger wert wird.

Das typische kleinbürgerliche (und strukturell antisemitische)
Argument, daß das Horten von Geld ein Problem sei. JedeR KapitalistIn
weiß, daß das Horten von Geld alles andere als sinnvoll ist. Die
Verwertung braucht Dynamik - nicht Horten.

Auch hier verstehe ich Deinen geistigen Salto zum "strukturellen
Antisemitismus" nicht.  Wer das Horten von Geld kritisiert, ist also ein
Antisemit ?  Das ist doppelt unsinnig -- erstens impliziert das, alle
[oder zumindest ein überproportionaler Anteil der] Geldhorter seien Juden
(Deine Assoziation ist also *selbst* "strukturell antisemitisch"), und
zweitens wurden Juden für das Raffen und *Verleihen* (mit Zins) von Geld
kritisiert, nicht für's Horten.


die lokale wirtschaft soll dabei gestärkt werden, das geld soll nicht durch
multinationale konzerne abgeschröpft werde
  ^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^
Siehst du, da wird's dann sogar real ganz verdächtig. Früher war das
das Weltjudentum.

Wer gegen den Neoliberalismus ist, ist also ein Antisemit ?
Das zeigt nur, wie unsinnig das Totschlagargument "Antisemitismus" ist.
Hitler wurde durch "multinationale Konzerne" finanziert (Ford etc.),
und unter den DemonstrantInnen in Seattle, Prag etc. sind wohl die
allerwenigsten AntisemitInnen...

Es geht mitnichten um Antisemitismus, sondern um ungerechtfertigte
Bereicherung -- egal ob diese durch Juden oder andere erfolgt (z.B. der
reichste Raffer der Welt, Bill Gates ist kein Jude).  Wer Kritik am
Grosskapital mit dem Totschlagargument "Antisemit!" abservieren will,
muss sich wohl als "IdiotInnen des Kapitals" bezeichnen lassen.  ;-)

Grüsse,
Christoph



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