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Re: [ox] notizen zur keimform



On Wed, May 09, 2001 at 04:07:03PM [PHONE NUMBER REMOVED], Annette Schlemm wrote:
"keimform" beinhaltet im wort eine analogie zur biologie, legt einen
entwicklungsprozess zumindest nahe, der bei allen veränderungen im ablauf
einem bauplan, sozusagen einer DNA, folgt.

Deshalb die wichtige Unterscheidung von Stefan in seinem abschließenden
Vortrag zwischen "Keim" und "Keimform".
Ansonsten: Auch in der Biologie erfolgt Evolution i.a. ja gerade nicht nach
einem Bauplan (außer bei Individualmorphogenese...) - sondern
unbestimmt-sich verzweigend...

Ich finde gerade biologische Begriffe immer problematisch, weil es
eben eine sehr starke biologistische Diskussion gibt mit der man ja
eigentlich nix zu tun haben will.

Noch eine kleine Anekdote: Gestern hab ich einer Freundin ein
bisschen was über oekonux erklärt und kam dabei auch auf die
"Keimform". Ihre erste Reaktion: "Das klingt aber esoterisch!". 

Bei Engels findet sich wirklich:

Ich gewinne immer mehr den Eindruck das Marx & Engels manchmal so
ein klassisches Good-Guy-Bad-Guy-Spiel gespielt haben und Engels
dabei der Mann fürs Grobe war ;-)

Wie läßt sich dieser Widerspruch verstehen?
Ich denke aus dem Unterschied von logisch-historischer Analyse und
historischem Ablauf.

Das Problem (oder seine Stärke?) mit dem historischen Materialismus
ist doch aber eben gerade, dass er diese beiden Ebenen vermischt.
Und der Eindruck entsteht auch bei der Keimformtheorie leicht.

Stefan Mz. hat das in seinem Vortrag ja auch gut addressiert als er
die Keimform als erkenntnisleitenden Begriff (oder so ähnlich, ich
weiss die genaue Formulierung nicht mehr) bezeichnet hat.

Er sagt man kann die Keimform nur im Nachhinein identifizieren aber
trotzdem schon heute drüber sinnieren, was sie denn einmal gewesen
sein könnte. Das ist eine sehr gewagte Form von Non-Plusquam-Futur.
Und darin liegt auch ein Problem, denke ich, weil es fast
zwangsläufig zu dem führt, was ihr "Missverständnisse" nennt, was
aber vielleicht nur eine Weigerung ist, sich auf solche
grammatikalischen Achterbahnfahrten zu begeben.

Wahrscheinlich muss einfach die Sprache erst noch erfunden werden,
in der man manche Theorien beschreiben kann ;-)

Aber Produktivität kann auch bedeuten:
"Produktiv ist Arbeit dann, wenn sie eine nachhaltige Erhöhung der
Handlungsspielräume für den Menschen mit sich bringt. " (U.Sigor: "Utopie
der Arbeit", in Internet: http://www.thur.de/philo/arbeit9.htm).

Man muss mindestens noch ergänzen, dass auch Arbeit, die
Handlungsspielräume erhält, oder ihren Abbau minimiert produktiv
sein kann. 

[Erklärung von PK(E)]
Dann kann es eigentlich gar nicht mehr mißverstanden werden, als ob (allein)
die Mittel die menschlichen Beziehungen determinierten oder so ähnlich.

Mal eine Frage zum Verständnis: Was ist in diesem Sinne _nicht_
PK(E)? 

Grüße, Benni

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Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de


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