Re: [ox] Hochschulpatente
- From: Matthias Wirwall <wirwall gmx.de>
- Date: Tue, 14 Aug 2001 21:55:29 +0200
Hi Leute
Reinhold Grether schrieb:
Ein aeusserst brisantes Thema, das nun auch in Deutschland
heiss wird. Gehoert ins Umfeld: Wem gehoert das Wissen?
Im Grunde streiten sich zwei in Richtung Privatisierung
tendierende Gruppierungen um die Aneignung oeffentlich
finanzierten Wissens. Ich kann das Thema zur Zeit nicht
aufnehmen, nur gelegentlich entsprechende Links weiterleiten.
<http://idw-online.de/public/zeige_pm.html?pmid=37671>
<http://www.netzwissenschaft.de/>
Das aufgezeigte Problem ist wirklich brisant.
Wie läuft sowas, Privatisierung öffentlicher Forschung?
So gibt es an der TU Dresden den von Mannesmann gestiffteten Lehrtstuhl
für Mobilfunk oder so. (Trotzdem fließt Staatsknete.)
Proffessor Fettweiß, ein Mann aus der Industrie leitet ihn. Seine Firma
ist die Systemonic AG in Dresden. Diese entwickeln derzeit Digitale
Signalprozessoren.
An der Uni werden nun im Rahmen öffentlicher Forschung, auch in
Zusammenarbeit mit FhG-Einrichtungen verschieden Projekte bearbeitet.
Dabei entstehen dreierlei Patente.
Erstens: Die sofort verwertbaren - die gehen an die Systemonic AG.
Zweitens: Die etwas werden könnten. Die gehen an eine VerwertungsGmbH
von Mannesmann (keine Ahnung wie das heute heißt)
Drittens: Der Rest bleibt bei der Uni.
Die Leute gehen nach dem Studium zu Systemonic, damit dann auch alles
korrekt bleibt.
Die Ergebnisse sind nicht frei oder werden unfrei, auch nicht für die
Kooperationspartner wie die FhGs, die dummerweise darauf aufbauen
(müssen). Die Ergebnisse obwohl öffentlich gefördert bleiben geheim.
Das Ganze ist aber auch gewollt.
Den Rest erspare ich mir. Eigentlich wäre das ein Thema für kritische
hochschulpolitische Gruppen (die sitzen an der Quelle). Aber deren
aktueller Begriff von Wissenschafts- und Technikkritik ist
unterentwickelt - aber das ist off-topic und sollte ich anderen Leute
erzählen.
Tschö
Matthias
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