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Re: [ox] Nichtdiskriminierung



Hi Christian und alle!

Last week (10 days ago) Christian Sievers wrote:
Dennoch habe ich noch einen kleinlichen Einwand an der Nennung der
GPL, denn tatsächlich spricht diese gar nicht über Nichtdiskriminierung,
sie diskriminiert einfach nicht. Und da sie vorschreibt, dass aus
GPL-Programmen abgeleitete Programme auch unter der GPL stehen müssen,
kann man per Induktion beweisen, dass Nichtdiskriminierung eine
Invariante im Lebenszyklus dieses Programmes ist ;-)


Wirklich über Nichtdiskriminierung spricht die Open-Source-Definition:


   5. No Discrimination Against Persons or Groups

        The license must not discriminate against any person or
        group of persons.

   6. No Discrimination Against Fields of Endeavor

        The license must not restrict anyone from making use of
        the program in a specific field of endeavor. For example,
        it may not restrict the program from being used in a
        business, or from being used for genetic research.


Als ich Punkt 6 das erste mal las, war ich gar nicht so begeistert.

Wenn man Anti-XY-Arbeit macht und dafür ein Programm schreibt, dass
auch für XY benutzt werden kann, ist es doch erstmal naheliegend,
denen die Verwendung versagen zu wollen.

Ja, ich habe das auch mal getan - in grauer Vorzeit und reichlich
irrelevant. Da wollte ich glaube ich nukleare Bereiche und Militär
ausschließen.

Der Open-Source-Standpunkt
(und der Free-Software-Standpunkt ebenso) wäre wohl, man solle unter
Hintanstellung von sonstigen Differenzen das gemeinsame Interesse an
guter Software in der Vordergrund stellen. Gibt es hier überzeugendere
Argumente als Open-Source-Propaganda?

Aus Oekonux-Sicht finde ich das gar nicht das wichtigste Argument. Es
ist ja auch ganz konkret die Frage, ob die ausgeschlossenen Gruppen
überhaupt einen Beitrag zu besserer Software leisten würden. Ich
meine, eine reine und einfache Nutzung macht ein Programm ja nicht
schon besser - sonst wäre Word wohl das beste Programm aller Zeiten
;-} .

Ich hab's noch nicht richtig klar, aber irgendwie finde ich es gerade
geil, daß du Freie Software eben nicht als Waffe einsetzen kannst -
auch nicht indem du sie bestimmten Leuten per Lizenz vorenthältst.
Damit verläßt du nämlich den (kleinlichen) Streit zwischen
abgegrenzten Interessengruppen und betrittst die
gesamtgesellschaftliche Ebene. Auch wenn die Freie-Software-Bewegung
das vielleicht nur intuitiv geahnt hat, finde ich das einen ganz
starken Punkt, der m.E. die gesellschaftliche Relevanz so wie wir sie
hier diskutieren überhaupt erst auf die Tagesordnung setzt.


						Mit Freien Grüßen

						Stefan

________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de


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