Message 03778 [Homepage] [Navigation]
Thread: oxdeT03778 Message: 1/1 L0 [In index]
[First in Thread] [Last in Thread] [Date Next] [Date Prev]
[Next in Thread] [Prev in Thread] [Next Thread] [Prev Thread]

[ox] Re: [ox] Begriffsklärung:_Kooperation,_Macht,_Gewalt



Hallo,

Benni schrieb:

Die in den Wörterbüchern und im allgemeinen Sprachgebrauch gefundenen
Bedeutungen dieses Begriffes sind sehr unterschiedlich und reichen von
jeglichem gemeinsamen Handeln bis hin zu nur positiv aufeinander bezogenem
zielgerichteten arbeitsmäßigem gemeinsamen Handeln. Wenn ich also einen
Begriff von Kooperation verwenden will, muß ich den irgendwo in diesem
Kontinuum verorten.

Im Kontext einer Theorie der freien Kooperation muss dieser Begriff
zwangsläufig zentral sein. Wenn ich anhand der Theorie entscheiden können
will, welche Kooperationen erzwungen sind und welche frei, dann gebe ich mit
dieser Begriffsbildung sozusagen den Definitionsbereich der Theorie an. Ich
sage, worüber ich mit dieser Theorie Aussagen machen will und worüber nicht.

Aus diesem Grund halte ich auch im Fall der Kooperation an einem sehr weiten
Begriff, der jegliches gemeinsames Handeln umfasst, fest. Denn eine
Einengung dieses Begriffes hätte eine Einengung der Theorie zur Folge und
Dinge wie Liebe, Sexualität, Musizieren, Diskutieren, etc... würden nicht
mehr erfasst. Und das kann ja nicht unser Ziel sein.

M.E. ist ein engerer Begriff wesentlich sinnvoller, erst recht wenn es für den weiteren Begriff andere passende Wörter bereits gibt. Kooperation sollte also wie zumeist üblich als Zusammenarbeit begriffen werden, was einerseits alle Bestimmungen von Arbeit einschließt, aber noch enger ist, auch in Abgrenzung etwa zu Arbeitsteilung. Marx definierte das in Kapital I so: "Die Form der Arbeit vieler, die in demselben Produktionsprozess oder in verschiednen, aber zusammenhängenden Produktionsprozessen planmäßig neben- und miteinander arbeiten, heißt Kooperation." (MEW 23, S. 344)

Auch Interaktion würde ich enger fassen, nämlich als Wechselwirkung von Tätigkeiten oder noch enger Handlungen. Sie findet zwischen Menschen oder allgemeiner zwischen Lebewesen statt (jedenfalls zwischen Subjekten von Aktionen eben). Die Anwendung auf technische Geräte finde ich streng genommen falsch, ebenso wie z.B. "Informationsverarbeitung" in Bezug auf automatisch ablaufende Computerprozesse. Aber auch die etwa ökologischen Rückwirkungen bestimmter Tätigkeiten auf andere Menschen wären m.E. nicht als Interaktionen zu bezeichnen. Interaktion ist aber weiter als Kooperation, weil es auch Nicht-Arbeits-Tätigkeiten einschließt, z.B. og. und auch ggf. nicht-menschliche. Noch allgemeiner wäre dann Wechselwirkung.

Viele Grüße
Ralf Krämer
Fresienstr. 26
44289 Dortmund
Tel. 0231-3953843
Fax 0231-3953844
_______________________________________________________________________
1.000.000 DM gewinnen - kostenlos tippen - http://millionenklick.web.de
IhrName web.de, 8MB Speicher, Verschluesselung - http://freemail.web.de


________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de


[English translation]
Thread: oxdeT03778 Message: 1/1 L0 [In index]
Message 03778 [Homepage] [Navigation]