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xyz-abstrakt oder was? (was: Re: [ox] Der wilde Dschungel der Kooperation)



Hi Petra, StefanMz und Liste!

Puh, du hast in wenigen Zeilen so starken Tobak ausgeteilt, daß ich
mir erstmal Zeit zum Nachdenken nehmen mußte.

Last week (11 days ago) RAUNHAAR wrote:
In einer eMail vom 06.10.2001 23:03:51 (MEZ) - Mitteleurop. Sommerze schreibt
smerten oekonux.de:

<< > (30) Daraus ziehe ich für eine freie Gesellschaft folgende Schlüsse:
- die gesamtgesellschaftliche Vermittelung ist personal-konkret
strukturiert

 Uuh, unser altes Thema. Ich bin mal wieder unsicher :-( .
 Personal-abstrakt oder vielleicht kooperativ-abstrakt wäre mir lieber.

Hallo Stefan und andere Kooperative,

warum xyz-abstrakt?

Diese Frage scheint mir wichtig, weswegen ich hier gerne nochmal
aufrollen möchte, was mir dazu durch den Kopf geht.

Ich glaube Dein Problem ist nicht die "Abstraktion",
sondern die Universalität. Zur Zeit leben wir in einer abstrakten
Universalität, d.h. gesamtgesellschaftlich herrscht das große SOLLEN.

Ich verstehe zwar nicht, wie aus abstrakter Universalität das große
Sollen folgt, aber vielleicht nicht so entscheidend.

Gefordert ist die Ein-und Anpassung, letztlich die Unterordnung allen
individuellen Lebens und aller gesellschaftlichen Vorgänge an und unter
normative Prinzipen, d.h. Gesetze jeder Art (eigentlich gibt es gar nicht so
viele "Gesetze", das Problem liegt eher darin, daß sämtliche Prozesse nur
unter Vermittlung über abstraktes Prinzip ablaufen dürfen/sollen/können).

Ja. Insbesondere das Wertgesetz fällt mir das als Illustration
natürlich ein, aber auch eine Reihe von anderen Normen.

Nun haben diese Normen aber natürlich auch den Vorteil, daß sie einen
Rahmen bilden, der Menschen auch hält - reine Freiheit in Form von
Grenzenlosigkeit ist praktisch wohl nicht zu leben. Normen / Grenzen
etc. sind halt ein ambivalent Ding. Aber das war eigentlich gar nicht
mein Punkt.

Mein Punkt in dieser Mail sollte eher sein, daß diese abstrakte
Universalität aber auch einen erheblichen Teil an gesellschaftlicher
Organisation leistet - halt die invisible hand, die sich hinter
unserem Rücken vollzieht. Diese Entlastungsfunktion finde ich aber
durchaus erhaltenswert. Na ja, vielleicht liegt das Problem mehr in
"hinter unserem Rücken".

In
einer konkreten Universalität (personal-konkret) wäre der Zusammenhang von
Individuen wie auch die gesamtgesellschaftliche Reproduktion ohne die
jeweilige Dazwischenkunft von abstrakten Entitäten - unmittelbar - zu denken.

Dann müßte aber jeder Furz explizit organisiert werden - einerseits.

Andererseits sehen wir in der Freien Software aber gerade den Effekt,
daß die EntwicklerInnen und die NutzerInnen konkret oft gar nichts
miteinander zu tun haben. Die Vergesellschaftung Freier Software
findet auch bei Freien Distributionen mega-abstrakt und gar nicht
personal statt.

Dabei werden meines Erachtens durchaus "Gepflogenheiten" eine Rolle spielen.
Früher wurde das Sitten und Gebräuche genannt. Letzere ändern sich
bekanntlich mit den Umständen.

Das würde ich wohl unter "Kultur" subsumieren.

In einer freien Kooperation, so wie von Stefan
ausgeführt, ändern sie sich dann auch durch die Entfaltung(en) von Individuen
und Kooperationen.

Ja. Dann wären sie nicht hinter unserem Rücken sondern vor unserer
Nase. Kommt das ungefähr hin?


						Mit Freien Grüßen

						Stefan
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