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Re: [ox] Das "Mehr-davon"-Prinzip



Benni Bärmann schrieb heute:
On Sat, Oct 20, 2001 at 01:21:01AM [PHONE NUMBER REMOVED], Christoph Reuss wrote:
- Auswechseln der Regierung in Afghanistan, damit endlich mit dem Bau der
  Pipelines nach Zentralasien begonnen werden kann.  Das
  "Mehr-davon"-Prinzip angewandt auf Oel, aber ganz wörtlich...
  http://www.house.gov/international_relations/105th/ap/wsap212982.htm
  http://www.eia.doe.gov/emeu/cabs/afghan.html

Dieser Krieg kostet sicher tausend mal mehr als es kosten würde eine
Pipeline in einem _sehr_ grossen Bogen dreimal um Afghanistan
herumzuwickeln.

Du hast die 2 Dokumente anscheinend nicht gelesen.  Das Problem am "Umweg"
wäre nicht die Länge, sondern die Unsicherheit des Umweg-Territoriums,
v.a. solange die "feindliche" Regierung in Afghanistan noch am Ruder ist.
Ausserdem geht's auch um das Oel+Gas aus afghanistanischem Boden selbst.
Wenn die Sache so einfach wäre wie Du meinst, dann hätte Unocal die
Umweg-Pipeline schon vor Jahren gebaut.

Die Kosten des Krieges sind *vernachlässigbar* klein im Vergleich mit dem
Nutzen des sicheren Oel-Zugriffs.  Genauer gesagt: die MEHRkosten -- die
US-Militär-Mega-Maschine muss ja eh bezahlt werden (ca. 1 Mia. $/Tag), egal
ob sie einfach nur so rumfliegen oder noch ein paar Bomben dabei abwerfen.
Ausserdem sind das eh Altbomben, die sonst irgendwann später teu(r)er
verschrottet werden müssten, und nebenbei können auch noch neue Waffensysteme
getestet werden, was in den USA auch teurer wäre.  Und die Schäden des
Krieges bezahlen eh nicht die USA, dafür gibt's ja noch EU und UNO...
(die "Aufgabenteilung" lief schon in YU so)

Du musst das betriebswirtschaftlich rechnen ;-(


- Nebenbei Ankurbeln der Rüstungs- und "Sicherheits"-Ausgaben und Aufziehen
  eines Polizeistaates (Stichwort "Office of Home Security").  Die
  geschäftlichen Beziehungen zwischen Bush- und /bin/laden-Clans via eine
  Rüstungs-Beratungsfirma passen da gut ins Bild... (der Konflikt nützt
  beiden Bossen "auf ihre Art"...)
  http://www.judicialwatch.org/press_release.asp?pr_id=1624

Das sind sicher wichtige Punkte, aber Dein "nebenbei" stimmt schon. Worum es
geht ist eine Machtdemonstration, die zur Ohnmachtsdemonstration verkommt.

Ach ja, ich vergass noch den 3. Punkt zu erwähnen, der gar nicht so nebenbei
ist:  Das Mundtot-Machen internationaler Kritik an den USA (Stichworte Kyoto,
Durban, Abrüstungsabkommen etc.).  Jetzt kann jeder erpresst werden: "You
are either with us or with the terrorists." (O-Ton Bush)  Und diese
Machtdemonstration scheint so gar nicht zur Ohnmachtsdemonstration zu
verkommen (weder im Inland noch im Ausland).

Grüsse,
Christoph


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