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Thread: oxdeT03815 Message: 4/10 L1 | [In index] | ||
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Hi Christoph und Liste! Besser hätte ich es gar nicht auf den Punkt bringen können. Danke! 3 days ago Yetipress wrote:
Benita Torres ist so etwas wie die Nationalheldin von Tomos. Sie war unter den ersten EinwanderInnen, die nach Tomos kamen, weil sie von den anderen Planeten die Schnauze voll hatten. Die Legende erzählt, Benita Torres habe als Datentechnikerin in einem der schmuddeligen High-Tech-Sweatshops ihres Heimatplaneten gearbeitet. Sie war gerade dabei, mit einer Hochleistungs-Säge die Rückwand eines Datenspeichers zu öffnen - Benita konnte sich nie recht abfinden mit der Philosophie des geplanten Verschleißes, wonach man kaputte Geräte sofort wegzuwefen hat, damit die Wirtschaft floriert - als sie zu ihrem Chef gerufen wurde. Der Chef eröffnete ihr, er schätze ihre Arbeitsleistung wirklich außerordentlich, der Betrieb verdanke ihr viel, aber die konjunkturelle Lage - die Gewinnmargen - die Konkurrenz - kurzum, sie sei gefeuert. Benita, in Latzhose und hochgekrempelten Ärmeln, die Säge immer noch in der Hand, sah den Chef ruhig an. Sie hatte so etwas oft genug erlebt. Dann trat sie an seinen Schreibtisch - eine wunderschöne, polierte Edelholzarbeit - und sägte ihn mitten durch. Der Tisch mit all den Geräten und Papieren stürzte mit ohrenbetäubendem Lärm zusammen. Benita nahm die kleinere Hälfte des Schreibtischs, mitsamt den zwei Tischbeinen, die da noch dranhingen, sagte: "Aber das gehört mir!", drehte sich um und ging. Der Name des Chefs ist nicht überliefert. Es wird erzählt, seine Sekretärin habe ihn Stunden später gefunden, wie er immer noch mit unverwandtem Blick auf die offene Türe starrte, durch die Benita Torres hinausgegangen war.
Theoretisch gesprochen: Sozialdemokratismus pur. Die (un)fröhliche Urständ der alten Arbeiterbewegung, die sich immer um ihren "gerechten" Anteil an der Mehrwertproduktion sorgte - allerdings nicht erst bei der Kündigung. Wo das historisch hingeführt hat, können wir in den Nachrichten betrachten. Immanent/Zweckmäßig gesprochen: Ja wäre die ChefIn TomistIn gewesen, so hätte sie der ArbeiterIn das Haus bzw. die Wohnung entrissen mit der einfachen Begründung "Aber das gehört mir!. Ich habe dir bisher sowieso zuviel gezahlt. Ach so, und außerdem bist du gefeuert." Wäre sie schlau gewesen, die ChefIn, so hätte sie das nur mit entsicherter Waffe getan. Dann wäre auch der Zwischenfall mit dem Schreibtisch nicht passiert. Fundamental gesprochen: Beide sind nicht über den Deal hinausgekommen. Daß die eine meint, die andere sei im Vorteil, macht das Problem in keinster Weise kleiner - unabhängig davon, ob es nach irgendwelchen Kriterien stimmt oder nicht. Beide standen in einem instrumentellen Verhältnis zueinander und der Tomismus fördert genau das. Das schiere Gegenteil von Selbstentfaltung. Mit Freien Grüßen Stefan ________________________________ Web-Site: http://www.oekonux.de/ Organisation: projekt oekonux.de
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