Re: [ox] Fetisch
- From: RAUNHAAR aol.com
- Date: Sat, 15 Dec 2001 19:33:14 EST
In einer eMail vom 14.12.2001 10:48:27 (MEZ) Mitteleuropäische Zeit schreibt
stefan.meretz hbv.org:
<< Ich würde mich auch über einen Kommentar freuen:-) >>
Lieber Stefan, lieber Horst,
ich hätte auch gern Zeit für einen ausführlichen Kommentar, - hab ich aber
nicht dank herrschender Fetischverhältnisse (Eigensinn zu verspüren und/oder
zu praktizieren bedeutet eben nicht - wie Spehr in "Die Aliens sind unter
uns" suggeriert schon jenseits des Systems zu leben). Aber wie ich den
Mitteilungen zum Thema "Fetisch" bzw. "der Flosse" entnehmen konnte, liegt
die Zukunft ja wiederum in einem System, - wenn auch zur Abwechslung mal
wieder in einem anderen. Die Neuzeitler schaffen projektiv einen abstrakten
Gott (das wußte schon Ludwig Feuerbach lange vor der Krisis) und machen den
Lauf der realen, selbstproduzierten Maschinerie zur entscheidenden,
unbewußten Instanz. Statt sich das per eigener Projektion entäußerte
(entfremdete) Vermögen zurückzuholen, fechten sie ein Scheingefecht, wobei
sie auf die stets erneuerte Illusion je eigener "Vermögen" und "Kräfte"
angewiesen sind. Diese Illusion entstammt der Maschinerie selbst. M.E., und
jenseits jeder Ontologisierung, wäre es notwendig die Dreifaltigkeit von
*Gottheit* (hier: unsichtbare Flosse), *Maschinerie* (hier: Produktivkräfte
mit angeblich segensreichen Aussprossungen) und eigener *Substanz* (hier:
Subsversivität s.o.) auszuhebeln. Dazu ist aber m.E. ein bißchen
altmarxistische Naturdialektik, anarchistische Betonung der subjektiven
Selbstentfaltung, partielle Thechnophilie, gepaart mit objektivistischem
Beharren auf evolutionären Gesetzmäßigkeiten nicht ausreichend.
Beste Grüße, Petra
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