Sun macht [mit StarOffice] ihre eigene Scheisse (was: [ox] Sun setzt auf Linux!)
- From: Thomas Uwe Gruettmueller <sloyment gmx.net>
- Date: Sat, 13 Apr 2002 20:56:01 +0200
Hi, Stefans und alle!
On Friday, 1. March 2002 11:19, Stefan Meretz wrote:
Stefan Merten wrote:
*Das* finde ich wirklich bemerkenswert. Sun dürften die
letzten gewesen sein, die ihr kommerzielles Unix-System
(Solaris) mit Zähnen und Klauen verteidigt haben. Jetzt wird
auch das allmählich zur Geschichte :-) .
Sun macht ihre eigene Scheisse: Sie krallen sich StarOffice,
bringen es als kostenlose Version bis 5.2, machen die Klappe
zu und bringen 6.0 nur noch gegen Cash (ausser du hast Solaris
bei dir laufen, dafür bleibt es kostenlos). Vgl.
http://www.heise.de/newsticker/data/db-24.02.02-000/
Bleibt nur zu Hoffen, dass OpenOffice (die GPL-Auskopplung von
StarOffice) etwas wird. Aber die kleben an Sun wie damals
Mozilla an Netscape.
Sun sichert sich das Recht, alles, was in die GPL-Version
(OpenOffice.org¹) eingeht, trotz GPL im proprietären StarOffice
verwursten zu dürfen, indem jeder Contributor sein Copyright Sun
übergeben muß, um beim Projekt mitmachen zu dürfen:
http://www.openoffice.org/contributing.html
Dies hat z.B. folgende Auswirkung: Die Sprache, in der die
Benutzeroberfläche erscheint, kann IIRC bei OpenOffice.org nur
während des Compilierens eingestellt werden und nicht, wie bei
GNU-Programmen üblich, beim Programmstart, z.B. für jeden
Benutzer verschieden. Um die Internationalisierung auf GNU
Gettext umzustellen, müßte nun entweder die FSF ihr Copyright an
Sun verschenken oder das OpenOffice.org-Projekt geforkt werden.
Beides ist sehr unrealistisch.
Ähnliche Probleme ergeben sich bei Mozilla und QT. In diesen
Fällen werden die Sonderrechte (bis zum unwahrscheinlichen
Projekt-Fork) durch Mehrfachlizensierung erzwungen. Bei
Projekten ohne Copyleft (FreeBSD, XFree86 usw.) ist es auch
nicht möglich, GPL-Code in das Projekt hineinzutragen.
BTW: Die StarOffice-Hilfedateien fehlen bei OpenOffice.org
Ich sehe hierbei nun folgenden Zusammenhang zum
"Doppelt-Frei"-Thread: OpenOffice.org ist freie Software. Teile
sind unter der Bezeichnung "Star Office" kommerziell entstanden
und von geringer Qualität (s.o.), möglicherweise deshalb. Heute
kann diese Software aber in Selbstentfaltung weiterentwickelt
werden, was auch geschieht, da sie inzwischen frei ist. Dennoch
liegen einer Qualitätssteigerung Steine im Weg. Dies ist jedoch
nicht ein Problem der Software, sondern der Projektorganisation.
Somit wäre IMHO vielleich statt der Definition einer neuen
Softwareklasse (Was ist "doppelt Freie Software"?) die einer
neuen Projektklasse (Was ist ein "(doppelt) freies Projekt"?)
sinnvoller...
cu,
Thomas
}:o{#
¹) Das Softwarepaket heißt leider nicht "OpenOffice", sondern
"OpenOffice.org"; sehr irreführend, wie ich meine. Das klingt
IMHO eher wie der Name einer Website.
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Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de