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[ox] heise online: Lindows zwischen allen Stuehlen



Diese Meldung aus dem heise online-Newsticker wurde Ihnen
von "Benni <benni obda.de>" gesandt.
Wir weisen darauf hin, dass die Absenderangabe nicht verifiziert
ist. Sollten Sie Zweifel an der Authentizität des Absenders haben,
ignorieren Sie diese E-Mail bitte.
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Lindows zwischen allen Stühlen

Der Ärger mit Microsoft[1] wegen des Namens "Lindows" ist noch nicht
ausgestanden[2], da gerät Lindows.com[3] von ganz anderer Seite unter
Druck. Die Free Software Foundation[4], Hüterin freier Software -- vor
allem des GNU-Projekts -- und der GNU General Public License (GPL), wirft
dem Unternehmen von MP3.com-Gründer Michael Robertson vor, gegen die GPL zu
verstoßen.

Die Firma Lindows.com, die mit dem Betriebssystem Lindows die Ausführung
von Windows- und Linux-Programmen unter einer Oberfläche ermöglichen will,
stellt einigen Teilnehmern des Insider-Programms[5] so genannte Sneak
Previews des LindowsOS zum Testen zur Verfügung. Die Teilnahme an diesem
Programm kostet 99 US-Dollar pro Jahr und beinhaltet ein Non Disclosure
Agreement, das den Insidern verbietet, sich öffentlich über die Software zu
äußern. Ein Zugriff auf Vorabversionen wird dabei allerdings ausdrücklich
nicht garantiert.

Was die FSF stört, ist der Umstand, dass die Sneak Previews anscheinenend
keinen Quellcode enthalten. LindowsOS besteht im Wesentlichen aus der
Debian[6]-Distribution und Wine[7], mit dessen Hilfe sich
Windows-Anwendungen unter Linux ausführen lassen. Beide Softwarepakete
stehen unter der GPL, die eine Offenlegung des Quellcodes "abgeleiteter
Werke" fordert.

Bruce Perens, früherer Leiter des Debian-Projekts, stößt in einem offenen
Brief an Robertson ins gleiche Horn. Da das LindowsOS in großem Umfang die
GPL-geschützte Arbeit der Debian- und Wine-Entwickler nutze, sieht er
Lindows.com dazu verpflichtet, sich dieser Lizenz zu unterwerfen und die
eigenen Entwicklungen an die Community zurückzugeben. Ein Non Disclosure
Agreement für GPL-Software sei eine einseitige Änderung der
Nutzungsbedingungen, die Perens als einer der Debian-Entwickler nicht
akzeptieren will -- auch wenn es dadurch für Robertson schwierig wird, die
eigenen Entwicklungen vor möglichen Wettbewerbern geheim zu halten.

Auch CodeWeavers, ein Unternehmen, das ebenfalls daran arbeitet, mit Wine
Windows-Anwendungen unter Linux[8] laufen zu lassen, scheint sich über
dieser Frage mit Lindows.com zerstritten zu haben. Berichten zufolge haben
die beiden Firmen ihre Zusammenarbeit eingestellt, weil Lindows.com einige
der Modifikationen am Wine-Code für sich behalten wollte.

Lindows.com-Chef Michael Robertson wehrte sich gegen die Vorwürfe der FSF
mit dem Argument, das LindowsOS sei noch "work in progress". Wenn die
Entwicklung abgeschlossen sei und man Mitte des Jahres die fertige Version
veröffentliche, würden alle durch die GPL geschützten Codeteile im
Quelltext offen gelegt. Er fühlt sich zu Unrecht angegriffen: Sein
Unternehmen tue viel für die Open-Source-Gemeinde. So habe man die
diesjährige Wine-Entwicklerkonferenz gesponsert und sich verpflichtet, die
Debian-Konferenz im Sommer finanziell zu unterstützen. Und nicht zuletzt
werde das LindowsOS Linux insgesamt populärer machen. (odi[9]/c't)

URL dieses Artikels:
 http://www.heise.de/newsticker/data/odi-16.04.02-001/

Links in diesem Artikel:
 [1] http://www.heise.de/newsticker/data/odi-18.03.02-000/
 [2] http://www.heise.de/newsticker/data/cp-07.04.02-000/
 [3] http://www.lindows.com
 [4] http://www.fsf.org
 [5] http://www.lindows.com/lindows_home_insiders.php
 [6] http://www.debian.org
 [7] http://www.winehq.org
 [8] http://www.heise.de/newsticker/data/odi-28.03.02-000/
 [9] odi ct.heise.de

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