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[ox] leben ohne geld: heidemarie s. :: u.a.



hi,

da uli in seiner mail auch auf heidemarie hinweis, möchte ich 
diesen text auch hierher senden. ausnahmsweise! versprochen!! 

das mit dem zegg schrieb ich in der krisis-liste. just for info.

gruesse, karl


------- Weitergeleitete Nachricht / Forwarded message -------
An:             	list48 yahoogroups.de
Von:            	"Karl Dietz" <karl.dietz gmx.de>
Datum:   	Wed, 24 Jul 2002 15:14:33 [PHONE NUMBER REMOVED]
Betreff:        	[list48] leben ohne geld: heidemarie s. :: u.a.


hi,

nachfolgend infos zu heidemarie. für mich ist der weg von 
heidemarie keiner mit aussicht auf eine verbreitung. es ist für mich 
eine persönliche sache, die ich respektiere.


ich tu mich ja immer etwas schwer mit solchen aussagen, aber 
damit wird die eigene position klarer.


ihr erinnert euch sicher noch an den stress denn ich bekam als ich 
vom zegg schrieb. auch deren weg respektiere ich, auch wenn sie 
in ökönomischer hinsicht auch dieser weg für mich nicht das 
nonplusultra ist.


ja, was ist denn mein weg? das wenn ich wüsste....
einige meiner "idole" habe ich im text zum online-training gelistet.
have a click or two or 48... :))

karl



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begin of fwd. fwd = weiterleitung

hi leute,


nachfolgend noch ein text von früher. ich hörte diesen text damalsl 
im sdr. dann nahm ich kontakt mit heidemarie auf. bald darauf gab 
es 
auch termine in hiddinghausen bei den hhhp.

aktuell ist heidemarie mit vorträgen unterwegs. termine können 
gerne 
hier verbreitet werden.

gruesse, karl




Betreff    : menschen: heidemarie schwermer in SWR1 :: tauschen
Datum      : Sa 15.01.00, 18:05  (erhalten: 17.01.00)
Groesse    : 8326 Bytes
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Mitschnitt eines Radio-Interviews vom 06.01.2000

SWR Mainz
Redaktion: Religion, Kirche, Gesellschaft

(Autor: Carsten Günther)

Heidemarie Schwermer - ein Leben ohne Geld

Zunder, Knete, Kohle, Mammon - eins ist klar: in unserer Gesellschaft
dreht
sich letzten Endes alles umÆs Geld. Die Regierung muß sparen, weil das
Geld
knapp ist, wir bringen unser Erspartes zur Bank, weil wir uns davon 
mehr

Geld versprechen - und überhaupt: alles kostet Geld.
Da ist es schon sehr schwer, sich aus diesem Kreislauf auszuklinken.
Trotzdem entschließen sich immer wieder Menschen, bei diesem Spiel 
nicht

mehr mitzumachen. In Dortmund gibt es eine Frau, die seit über drei
Jahren
ohne Geld lebt - ganz freiwillig. Und sie fühlt sich reicher denn je,
wie
sie sagt.
Carsten Günther hat sie besucht:

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O-Ton Schwermer:
äErst wollte ich es nur ein Jahr lang machen."
O-Ton Schwermer:
äUnd dann hab ich gemerkt, daß ich immer freier werde."
O-Ton Schwermer:
äIch kann mir plötzlich alles leisten."
O-Ton Schwermer:
äDiese Freiheit, die ich mir dadurch erworben habe, ist einfach
grandios."
Viele wollen es ihr nicht glauben, manche halten sie verrückt - doch
Heidemarie Schwermer beweist es täglich: Ein Leben ohne Geld ist
tatsächlich
möglich.
O-Ton Schwermer:
äAlso für die meisten Menschen ist es erst mal: das kann doch 
nicht ...
Gestern hat mich einer angerufen und gesagt, das glaub ich dir sowieso
nicht, du spinnst sowieso. Man kann nicht ohne Geld leben in diesem
Staat,
wo alles was kostet. Dann sag ich, gut, dann glaubst duÆs halt nicht,
aber
ich mach es halt."

Angefangen hatte alles im Februar 1994, als Heidemarie Schwermer den
ersten
Tauschring Deutschlands gründete, die äGib und Nimm-Zentrale" in
Dortmund.

O-Ton Schwermer:
äIrgendwann hab ich [...] im Radio, gehört, daß es in Amerika diese
Tauschringe gibt, und in Deutschland gabÆs das noch nicht vor fünf
Jahren,
und da hab ich gedacht, so das mach ich hier auch."

Schon damals träumte sie von einem Leben, in dem sich das Miteinander
von
Menschen durch Tauschen und Teilen regeln läßt.

O-Ton Schwermer:
äUnd da hab ich gedacht, [...] also bevor ich da was predige, leb ich
das
doch einfach. Ne, ich leb das einfach mal vor, hab ich mir überlegt."

Ein Experiment - zunächst. Schritt für Schritt schaffte sie das Geld 
für

sich selbst ab. Ein Jahr lang hütete sie die Häuser von Freunden und
Bekannten, die gerade in Urlaub waren. Im Gegenzug dazu bekam sie zu
essen
und kostenlose Unterkunft.

O-Ton Schwermer:
äAlso ich hab meine Wohnung noch behalten, aber war schwerpunktmäßig 
in
anderen Wohnungen. Bis dann eine Frau von Gib & Nimm [...] zu mir kam
und
sagte: Du paß mal auf, ich hab ne kleine Wohnung, und die kannst du
haben,
wenn du ..., wenn gar nichts da ist. [...]  Weil, ich wohn eigentlich
immer
bei meinem Freund."
äJa, und das war für mich dann so das Stichwort, sag ich mal, dann hab
ich
mich getraut, meine Wohnung aufzugeben."

Ihre Möbel, ihre Bücher - alle ihre Besitztümer hat sie nach und nach
verschenkt, an Nachbarn, Freunde und Bedürftige. Ein Entschluß, der 
der
früheren Lehrerin und gelernten Psycho- und Bewegungstherapeutin
schließlich
gar nicht mehr so schwer fiel:

O-Ton Schwermer:
äAls ich das beschlossen hab, war das für mich klar, das geht jetzt 
weg.
Und
dann hab ich ... ne, ich hab dann nicht mehr dran gehangen."

Leicht war das Leben ohne Geld zu Beginn nicht, denn jetzt war
Heidemarie
Schwermer auf persönliche Kontakte angewiesen. Aber gerade das wollte
sie,
denn ihr Lebensentwurf richtet sich gegen die Anonymität in unserer
Gesellschaft:

O-Ton Schwermer:
äAm Anfang hab ich schon gehungert. Und die Leute sagten: Wie siehst 
du
aus,
also so geht das ja nicht ne. Dann hab ich auch abgenommen, ne, und 
dann

haben sie sich Sorgen um mich gemacht. Das wollt ich ja nicht. [...]
Aber
ich wollte das durchziehen!"

Und die Kontakte, die kamen schließlich - immer mehr. Obst und Gemüse
bekommt sie heute von einem Gemüseladen, Brot von einem 
Vollwertbäcker.
Es
sind Reste, die am Abend übrigbleiben und sonst weggeworfen würden. Im
Gegenzug macht sie sich alleine oder mit ein paar Freunden nützlich:

O-Ton Schwermer:
äEinmal haben wir dafür die Küche bei denen renoviert. Und bei diesem
Bioladen, da hacken wir manchmal den Garten oder fegen den Hof."

Aber auch Rasenmähen, Fensterputzen und Kinderhüten gehören zu den
Leistungen, mit denen sie - auf ihre Weise - bezahlt.
Durch ihre Kontakte und das aufgebaute Vertrauen zu ihren Mitmenschen
hat
sich das Verhältnis von Geben und Nehmen für Heidemarie Schwermer
mittlerweile umgekehrt:

O-Ton Schwermer:
äInzwischen bin ich diejenige, die Sachen verteilt. Also ich habe 
immer
in
Hülle und Fülle.
Ich merke, wie ich wirklich viel, viel mehr Lebensqualität erreiche."

Dieses Gefühl könnten zum Beispiel auch Arbeitslose erleben, meint 
sie.
Denn
durch  Tauschen und Teilen würden sie erkennen, daß sie in der
Gesellschaft
gebraucht werden - auch ohne Geld.

O-Ton Schwermer:
äEs gibt ja bei uns viele arme Leute. [...] Die könnten durch dieses
Tauschen und Teilen wirklich in dieses Füllegefühl kommen und sagen:
Mensch,
was bin ich reich. [...] Und dann könnten sie wirklich ein aktives 
Leben

beginnen."

Zur Zeit wohnt Heidemarie Schwermer bei einer Bekannten. Tagsüber hält
sie
sich in einem alternativen Dortmunder Zentrum auf, schreibt Texte und
erledigt Büroarbeiten. Hier, im äWissenschaftsladen", wie sich das
Zentrum
nennt, kann sie ihre Visionen in die Tat umsetzen:

O-Ton Schwermer:
äDa verwirklichen sich jetzt Dinge, von denen ich schon vor, bevor ich
überhaupt den Tauschring gegründet hatte, geträumt hatte. Also, daß 
ich
einfach in ein Café gehen kann und sagen kann, ich würde gerne das und
das
essen, und dafür meinetwegen das Fenster putzen, und so ist es jetzt,
ne."
äIch hab neulich [...] ich glaub, zwei Stunden hab ich an diesem Hof
gefegt,
und dafür hab ich dann [...] ein Mittagessen, das vielleicht acht Mark
oder
neun  Mark kostet, bekommen."
äAlso ich tausche jetzt überall."

Natürlich kommen ihr ab und zu auch Zweifel, ob ihre Lebensweise die
richtige ist, denn bei  ihren Mitmenschen stößt sie ab und zu auch auf
Unverständnis und Ablehnung:

O-Ton Schwermer:
äAlso ich kann ganz lange Zeitabschnitte kann ich damit gut umgehen, 
daß
die
Leute sagen, du spinnst, und kann man doch nicht und so. Aber dann
kommen
immer so Punkte, dann fühle ich mich so alleine, ne."

Heidemarie Schwermer meditiert seit zwanzig Jahren regelmäßig und
vertritt
ein ganzheitliches Denken. Da sie auf die Selbstheilungskräfte des
Körpers
vertraut, hat sie sich sogar entschlossen, aus der Krankenversicherung
auszutreten:

O-Ton Schwermer:
äDas hat mich schon ganz viel Überlegungen gekostet. Erstens habe ich
gedacht, das kann man gar nicht. Aber man kann. Ich bin einfach
hingegangen
und ... Ja, gehen Sie! (lacht)"
äWenn ich mir was brechen sollte, was ich nicht glaube, dann wirdÆs
irgendeine Möglichkeit auf Tauschebene geben, das weiß ich. Alles 
regelt

sich für mich so, im Tauschen und Teilen."
äDadurch, daß ich nicht mehr für mich Geld verdienen muß, hab ich die
Kapazitäten für andere, und dadurch wird mein Leben weiter."

Alles was mich in mehr Freiheit fuehrt, ist willkommen; alles, was 
mich
einengt, wird abgelegt, sagt Heidemarie Schwermer. Das Leben ohne Geld
hat
ihr mehr innere Unabhängigkeit gebracht. Ein Gewinn durch scheinbaren
Verzicht. Und die Wirklichkeit gibt ihr - meistens zumindest - recht:

O-Ton Schwermer:
äIch muß keine Zeit verschwenden, um vor irgendwelchen Schaufenstern 
zu
stehen und zu denken, das und das hätt ich gern. Ich muß mich auch 
nicht

auseinandersetzen ... [...] Will man sich æn Auto kaufen, muß man sich
ja
wirklich erst mal überlegen, was fürÆn Auto soll es sein und wie und
was,
und das brauch ich doch alles nicht."
äAlso, mein Leben ist Vergnügen, weil ich von den Dingen, die ich tu,
begeistert bin."


Heidemarie Schwermer hat die e-mail-adresse ivory f...






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LIST48 - Wertkritik u.a.
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