[ox] Re: [list48] leben ohne geld: heidemarie s. :: u.a.
- From: "Karl Dietz" <karl.dietz gmx.de>
- Date: Sat, 27 Jul 2002 16:19:59 +0200
Am 27 Jul 2002, um 15:09 hat ulifrank t-online.de geschrieben:
Karl Dietz schrieb:
.....trotzdem würde ich nie ein buch über leben ohne geld bei den
bertelsmännern rausbringen. ok, ist mein steckenpferd, aber es ist
mir wirklich ein dorn im auge - diese bertelsmänner haben ihre
finger überall drin - in den schulen, in den bibliotheken, jetzt ist
zum thema schulen gibt es auch ein passendes ot-projekt.
ot = open theory
auch der neue chef der frankfurter buchmesse von wo? na klar, von
bertelsmann :)) - und genau dort ein buch veröffentlichen. nimms
nicht so hart uli, aber bitte bring deine eigenen texte in open theory
oder ähnlichem :))
zB coforum oder list48 oder ... ard-bildung :)
Das ist doch vollkommen selbstverständlich. Ich habe mich seit 35 Jahren bemüht, soweit politisch korrekt zu
schön :)
leben: seinerzeit keine Waren aus Südafrika gekauft, trinke seit dem Putsch in Chile keine Coca- Cola mehr,
weil dei Firma Pinochet unterstützt hatte und heute noch Gewerkschaftsführer ermorden läßt, kauf nie die
BILD-"Zeitung" (Aber lese sie regelmäßig beim Bäcker, weil ich wissen will, wie sie funktioniert...), würde
ich kauf sie sogar ab und zu :)
nie in einer billigen Talk-Show auftreten (mich fragt allerdings auch nie jemand deswegen) usw.
ich schon. mich fragt aber auch keiner :)
Trotzdem sehe ich die Sache inzwischen etwas anders: Hat sie überhaupt irgend jemand bemerkt, meine
politischen Kauf- und Lebensgewohnheiten?
Hält die Fixierung auf die "andere Seite" nicht auch davon ab, etwas neues eigenes zu machen?
Heidemarie zB hat nicht "ihr Buch bei Bertelsmann verlegt" sondern der Leiter des Riemann- Verlags (ein eher
spirituell- alternativer KLeinverlag) hatte ihr nach einem Fernsehauftritt den Vorschlag gemacht, ein Buch zu
... der leider inzwischen von bertelsmann übernommen wurde.
merkst du was?
schreiben.Da damals zu ihrem Lebensexperiment gehörte, sich möglichst auf die aktuellen Herausforderungen
einzulassen, hat sie das Buch unter den entsprechenden Bedingungen geschrieben. Die Honorare verschenkte sie
schade!
komplett bzw finanziertte einige öffentlichen Aktionen damit. (Damit will ich nicht die Strategie propagieren:
mit schlechtem Geld Gutes tun o.ä., sondern nur informieren)
das ist doch humbug. genauer formuliert: erst wird das buch für viel
geld verkauft und hinterher gibt man das geld wieder an die "armen"
Andererseits brachte ihr dieses Buch, das jetzt in zB jeder öffentlichen Bibliothek steht usw. ziemlich viele
wirklich jede?? glaub ich echt nicht...
Einladungen und öffentliche Auftritte ein, die wiederum Gelegenheiten boten, unter die Leute zu kommen.
Ich denke heute, das mein eigener Purismus in diesem Punkt eher unproduktiv sein könnte. Vielleicht geht es
(heute?) nur so, daß man die kapitalistische Infrastruktur (u.a. der Medien) möglchst virtuos nutzt, indem man
sich keinerlei Illusionen über ihre Funktionsweise macht, sich soweit bewußt funktionalisieren läßt, um
wiederum die Strukturen zu funktionalisieren.
wenn ihr euch da reinbegebt, werdet ihr "instrumentalisiert" nicht
ihr könnt "instrumentalisieren"
Wir wolle ja auch in einer nicht wert- verwertenden Gesellscahft Massenmedien haben und sollte nicht davon
ausgehen, daß sich alles "hinterher" und von allein verändert.
Der entscheidende theoretische Knackpunktb ist, wie total man den gesellschaftlichen Zusammenhang durch die
historisch entstandene kapitalistische Form determiniert sieht- besser: an welchen Stellen und wie genau.
ULi
wenn WIR nicht bei solchen büchern auf dinge wie COPYLEFT
setzen, wer soll es dann tun?
wenn WIR diese dinge nicht bei OT oder coforum veröffentlichen,
wer dann?
usw usf
was heidemarie in diesem fall macht, ist doch wie wenn ein
veganer / eine veganerin seine / ihre produkte in der metzgerei
verkauft. oder so...
ich crossposte das ausnahmsweise nochmal noch OEKONUX,
da auch dort diese diskussion läuft.
sorry bei doppelempfang!!
verbunden mit der einladung in list48... noch einer, und es sind 50
liebe gruesse, karl
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