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[ox] Freie Software und Interessengruppen (was: Re: Interessengruppen und Klassen)



Hi StefanS, alle!

Die Antworten auf diese Fragen habe ich mal hierher ausgelagert.

Last week (9 days ago) Stefan Seefeld wrote:
Um mal eben den Bogen zurück zu schlagen zu der Ausgangsfrage der
Herrschaft / H. in Freier Software: Die Leute in
Freien-Software-EntwicklerInnen-Gruppen - die sicher ohne Weiteres als
Interessengruppen durchgehen - handeln mit Bezug auf diese Gruppe. Um
zu klären, wie dieser Bezug genau aussieht und funktioniert, ist es
m.E. unabdingbar, das Konzept von Gruppe zu haben.

hier also nochmal: ich w"urde gern zur"uck zum allgemeineren Gruppenbegriff
wie ihn Casimir diskutiert hat. Freie Software f"angt lange vor der
Institutionalisierung zu einer 'Interessengruppe' an, und ich finde es
insbesondere interessant die wirkenden Kr"afte zu studieren, die dazu
beitragen/beigetragen haben, dass Freie Software m"oglich ist.

Auch wenn mir jetzt sicher gleich wieder Technikdeterminismus
vorgeworfen wird: Die breite Verfügbarkeit von Internet und PC und
damit die breite Verfügbarkeit digitaler Fernkopie waren
ausschlaggebende Elemente. Ohne diese hätte Freie Software nie zu dem
werden können, was es heute ist.

Was sind
die den 'Programmierern' gemeinsamen Interessen ?

Siehst du, auf einer konkreten Ebene fängt's da schon an dünn zu
werden - da wird's nämlich höchst unterschiedlich.

Ich denke, eine der abstrakteren Begriffe, die wir hier dafür gefunden
haben, ist der der Selbstentfaltung. Der kann sich individuell-konkret
unterschiedlich füllen. Solange die Software aber nicht-kommerziell
ist, muss es wohl so eine Motivklasse für die ProgrammiererInnen
geben, oder sie würden sich nicht so viel Mühe machen.

Wie wird daraus eine
'Bewegung' ?

Ich denke, das hat viel mit Öffentlichkeit zu tun. Sowohl einer
Öffentlichkeit innerhalb der allgemeinen ProgrammiererInnen-Community
- wie in der Frühphase Freier Software bis, sagen wir ca. 1996. Dann
aber auch in eine Gesamtöffentlichkeit - spätestens seit "Open Source"
und Börsen-Hype.

Welchen Unterschied macht es f"ur den Einzelnen, sich dieser
Interessen bewusst zu sein ?

Na ja, erstmal den gleichen Unterschied wie das bei allen Dingen so
ist: Ich bin nicht allein mit meinem Interesse - andere haben es auch.
Wenn es dann sogar eine Bewegung gibt - die ja gerade eben nicht als
solche institutionalisiert ist, dann ist es natürlich leichter, die
eigenen Interessen mit den dort formulierten zu vergleichen.

(Ein nicht enden-wollender Streit ist ja die in diesem Zusammenhang nicht
uninteressante 'Diskussion' "uber Lizenzen, d.h. (L)GPL als ein Extrem,
BSD das andere...)

Dieser Streit ist auch insofern interessant, weil ja genau genommen
lediglich um ein paar Kommas gestritten wird. Die ganz breite Basis
ist ja gemeinsam und besteht vor allem in den vier Rechten.
"Lediglich" der Punkt der Reprivatisierung ist ja strittig. Wenn ich
hier mit dem Standpunkt proprietärer Software-Hersteller vergleiche,
dann liegen da *Welten* zwischen deren gemeinsamer Basis und der
gemeinsamen Basis Freier Software.

Insofern markiert diese Fraktionsbildung eigentlich sogar mehr das
Gemeinsame als das Trennende :-) .


						Mit Freien Grüßen

						Stefan

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