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[ox] Re: H. bei Debian



Hi Stefan und alle,

On Sunday 10 August 2003 10:45, Stefan Merten wrote:
Wann wirkt ein Machtwort und von wem?

Ein Machtwort wird dann ausgesprochen, wenn kein Konsens möglich ist.

D.h.: Es gibt so etwas wie ein Machtwort.

Das faktisch aber keines ist - wenn ich Macht hier als "instrumentelle 
Macht" verstehe.

Damit stößt Du ziemlich viele Leute vor den Kopf.

D.h.: Damit wird/würde Gewalt ausgeübt.

Wieso das? Niemandem ist was aufzwingbar.

Sie werden das
Machtwort daher nicht akzeptieren.

D.h.: Es bildet sich Widerstand.

Eher einfach Nicht-Akzeptanz oder Ignoranz. Widerstand - gegen ein Wort?

Machtwort: Wir wollen einen grafischen Installer.

  Schön, dann schreib den mal schön.  Viel Spaß.

Um "kreative Macht" handelt es sich also nur dann, wenn der Machtwortgeber 
das Wort auch praktisch werden lässt.

In diesem Beispiel läuft das Machtwort unter den Bedingungen der
Freiwilligkeit also ins Leere. Insofern handelt es sich hier gar nicht
um Macht, weil es eben nicht gelingt, etwas gegen Widerstände
durchzusetzen, mithin die Fähigkeit dazu nicht vorhanden ist.

Ja, genau.

Ohne Konsens werde die Leute der Entscheidung nicht folgen.

Joey beschreibt schön, wie unter den Bedingungen der Freiwilligkeit H.
stattdessen funktioniert: Es muss Konsens organisiert werden.

Warum ist das dann noch H.errschaft?

Stattdessen werden konkurrierende Systeme entwickelt und die
Unterstützung findet nicht im gewünschten Maße statt.

D.h. dem gemeinsamen Interesse wird durch den Einsatz von Macht in der
Regel geschadet.

Da es sich bei dem gemeinsamen Interesse IMHO um ein Fiktivum handelt, 
schadet dieser Maintaini vor allem sich selbst, d.h. seiner 
Selbstentfaltung. So regelt sich das dann aus.

Ein Projektleiter darf daher nicht diktatorisch regieren, sondern muß
sanft leiten.

Ja. Was aber nichts daran ändert, dass reichlich Grundbestandteile von
H. in Debian vorkommen.

Welche?

Wie erpressbar ist die ganze Organisation, wenn nun partout eine
Gruppe etwas durchsetzen möchte?

Erpreßbar?  Inwiefern?  Wenn eine Gruppe etwas durchsetzen will, soll
sie es doch tun.  Debian ist frei und es steht ihnen frei, einen Fork
zu machen (siehe Stormix, Progeny, Libranet, Gibraltar, Lindows,
Xandros, Knoppix etc.)

Coole Antwort ;-) . Aber Joey beschreibt hier auch schön, was unter
Internet-Bedingungen relativ gut geht: Lass sie doch einfach machen.
Da das Internet für viele Belange de facto einen unendlich großen Raum
darstellt, gibt es hier gar keinen Grund irgendwas generell verhindern
zu wollen. Allerdings gibt es wohl Gründe, abweichende Meinungen /
Ansätze in einem Fork auszulagern / zu bündeln.

Eben. Wo ist da H.errschaft?
(Ich glaube schon, dass da noch eine Menge Herrschaft ist, aber das ist 
nicht Feature, sondern Bug und kommt im Idealmodell nicht vor)

Für mich wäre halt die Frage, inwieweit dieses H.-Modell übertragbar
ist. Unter emanzipatorischen Gesichtspunkten ist die freiwillige
Teilnahme an einem solchen Projekt und damit auch die freiwillige
Anerkennung eines entsprechenden Regelwerks wohl unabdingbar. D.h. in
einer Übertragung wäre so etwas wie ein allgemein verbindliches Modell
wie Staat nicht denkbar, dass seine Mitglieder eben nicht fragt,
sondern sie qua Territorialprinzip unter seine Fuchtel zwingt.

Ein Verallgemeinerung des Modells (egal wie wir es nennen) besteht darin, 
dass jede Kooperation sich ihre Regeln schafft, die sie braucht und sie 
wieder ändert, wenn es notwendig ist. Die Regel orientieren sich an dem 
jeweils konkreten Vorliegenden: Der Sache, den Leuten, den Beziehungen, 
den Umfeldbedingungen, den Ressourcen usw.

Genau deswegen kann es kein allgemeines Modell geben - wozu auch?

Die Frage wäre für mich auch die nach der Begrenztheit. Wie ist es mit
der Übertragbarkeit auf Feldern, in denen die Begrenzung von
Ressourcen durchaus noch eine Rolle spielt? Naturverbrauch als
klassisches Beispiel.

Das ist eine der Rahmenbedingungen. Da aber die anderen noch dazu kommen, 
kann man die Frage IMHO nicht allgemein beantworten.

Oder?

Ciao,
Stefan

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