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Vertrauenskapitalakkumulation, war Re: AW: [ox] Bordieu



Julian schreibt:
Ja, das ist sehr nah an dem dran, was andere als "macht" bezeichnen
würden. Allerdings geht es bourdieu bei der verwendung des begriffes
"kapital" tatsächlich auch darum, eine gemeinsamkeit zwischen
ökonomischem kapital (geld, maschinen, computer, häuser) und den anderen
formen von kapital (bildung, sozialkontakte) aufzuzeigen: seiner meinung
nach ist die gesellschaft mindestens ebensosehr durch die letzten beiden
"kapitalsorten" strukturiert wie durch die ersten. Zwar räumt er ein,
dass das "ökonomische kapital" wo dominant sei, hält aber an der
prinzipiellen vergleichbarkeit fest. Insofern könnte es sich vielleicht
sogar um einen versuch handeln, machtanalysen mit kapitalanalysen zu
verbinden.


Dazu gabs mal einen phantastischen Artikel in den Schwarzen Protokollen,
der diesem Phänomen der "Akkumulation von Vertrauenskapital" unter die
Lupe nahm. Und tatsächlich hat den Artikel jemand eingescannt und aufs
Netz gestellt: heute noch immer mit Genuß und Aufklärung lesbar !!!! Ich
glaub erst heute und in unserem Kontext ist die Genialität dieses Artikels
richtig zu erfassen, damals klang das wie perspektivlose antipolitische
spinnerei.

Einleitung

http://www.archivtiger.de/database/zs/schwarze_protokolle/sp_9/kritik_sp9.html

Insbesondere Teil3 Abschnitt 9

http://www.archivtiger.de/database/zs/schwarze_protokolle/sp_9/kritik3_sp9.html

"dieser drang des militanten,  seine aktivität als arbeit zu betrachten,
diese konstante lust, das vokabular der arbeit zu benutzen, diese lust,
neue 'arbeiten' zu erfinden: lehrlings-arbeit,  frauenarbeit,
kinder-arbeit, gefängnis-arbeit, jetzt wieder theater-arbeit usw. ist das
ein versuch, die arbeit zu imitieren, die arbeiter nachzuäffen,  um ihnen
näher zu sein, um von ihnen vielleicht akzeptiert zu werden?
ist das bloße logomanie, die  im kontext des proletarisierungsprozesses
als kulturelle manifestation zu relativieren ist?
...
und da ist auch die konstante sorge des militanten, nur die aktionen
anzufangen, die sich 'lohnen': politisch selbstverständlich. die aktionen
müssen früchte bringen! man soll z.b. an den widersprüchen anknüpfen, die
am meisten 'mobilisierend' sind, auch wenn andere zentraler oder wichtiger
wären: der militant denkt produktiv!
und wann ist eine aktion tatsächlich produktiv? wenn man sie 'politisch'
verwerten kann.
hauptprinzip: keine politische arbeit ohne verwertung!  "

hier gehts dann richtig los!

"es stimmt: die politischen organisationen sind die unternehmer der
politischen arbeit. sie sind die arbeitgeber. sie haben ihr personal, ihr
büro und ihre einstellungsmethoden...."

enjoy!

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Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de



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