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[ox] Artikel von de.internet.com



Auf der englischen Liste gab es dazu einen Mikro-Thread: http://www.oekonux.org/list-en/archive/threads.html#01125
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Microsoft verhindert Open Source-Konferenz der UNO

Der Software-Konzern Microsoft hat durch Lobbyarbeit eine Konferenz der Weltorganisation für geistiges Eigentum und Patente (WIPO) zur Lockerung von Software-Patenten und der Förderung von Open Source verhindert. Die Organisation, die von ihrem Hauptquartier in der Schweiz aus ca. 180 Nationen vertritt, hatte eine Konferenz zu den Vorteilen von offenen Programmcode für die weltweite Entwicklung geplant. Wie die ''Washington Post'' gestern berichtet, übte Microsoft über seine Interessenvertreter in Branchenorganisationen massiven Druck auf das Auswärtige Amt und Patent- und Markenamt der USA aus, und erreichte so die Absetzung des Meetings. 

 Die Initiative für das Treffen war von 60 Technologieexperten, Ökonomen und Wissenschaftlern aus aller Welt ausgegangen, die im Juni einen offenen Brief in der Wissenschaftszeitschrift ''Nature'' veröffentlicht hatten.  

 Wortführer ist James Love, der ein Technologieprojekt des bekannten US-Verbraucherschützers Ralph Nader leitet. Nader und Love kritisieren seit dem Frühjahr 2003, dass die herrschenden Kreise in den USA Software-Patente und Patente zu Geschäftsmethoden mit Bodenschätzen gleichsetzen und dabei sind, weltweit ein entsprechenden Rechtssystems nach US-Vorbild durchzusetzen. Besonders Entwicklungsländer könnten dagegen von weltweiten Regelungen nach der General Public License (GPL) der Open Source Community profitieren. Es sei im Interesse der ganzen Menschheit, die Rechte an geistigem Eigentum und Patente für Software, aber auch für Medikamente, nach der GPL zu regeln.  

 Einer der Lobbyisten, Emery Simon von dem Microsoft-dominierten Branchenverband Business Software Alliance (BSA) hat gegenüber der Zeitung zugegeben, das seine Organisation "einmütig gegenüber der WIPO gegen ein solches Treffen opponiert" habe. Fortschritt sei nur durch Planungssicherheit für die Industrie gegeben, argumentierte Simon.  

 Die GPL wurde entwickelt, um sicherzustellen, dass der Quellcode jedes Programms, das unter der GPL vertrieben wird, für alle Zeiten für jedermann verfügbar bleibt. Hintergrund ist die Befürchtung, dass Open Source-Software von kommerzieller Seite einfach "übernommen" und modifiziert werden könnte, ohne dass die Entwickler etwas dagegen unternehmen könnten. Durch die GPL ist sichergestellt, dass jeder, der an GPL-Software Modifikationen vornimmt, diese nur dann öffentlich vertreiben darf, wenn er jedem Interessenten alle Modifikationen (ggf. auf Anfrage) unverzüglich offen legt. 

 GPL-Software ist nicht grundsätzlich kostenlos - man darf GPL-Software auch gebührenpflichtig vertreiben. (as)   

Der Link zum Artikel:
http://de.internet.com/index.html?id=2023104

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Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de



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