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Re: [ox] Selbstenfaltung und Vereinbarungen



Hi Laurent und Liste!

2 months (64 days) ago Laurent Straskraba wrote:
Wie das so üblich ist, möchte ich mich kurz vorstellen:

Ist zwar nicht üblich, finde ich aber gut.

Ich möchte aber gleich
vorne weg sagen, ich halte nichts von poltischer Etikettierung. Für mich
spielt es eine Rolle, was bei dem was man tut herauskommt.

:-)

Also das Thema lautet "Selbstentfaltung und Vereinbarungen".

Den Teil der Selbstentfaltung teile ich glaube ich mit den meisten (allen?)
hier. Dabei zählt eben das Original, die Freisetzung von Gedanken in
"Produkte", "Artefakte" oder was auch immer.
Da wir nicht im isolierten Raum agieren, bereichern (bzw. belästigen *g*)
wir mit unserem Tun die Umwelt. Diese wiederum ist mit uns rückgekoppelt,
also entsteht eine Wechselwirkung.

Vielleicht mehr nebenbei: Wobei hier die Stärke der Wechselwirkung von
der Art der Tätigkeit abhängt. Wenn ich meine Tage in tiefer
Meditation in einem stillen Zimmer verbringe ist die Wechselwirkung
weniger stark, als wenn ich ein Atomkraftwerk baue.

Die Frage ist nun, wie kann gewährleistet werden, dass positive von
negativen Rückkoppelungen getrennt werden und wer entscheidet dies?

Eine ganz wichtige Frage in der Tat. Letztlich eine OHA-Frage. Ich
denke eine schlüssige Antwort haben wir bisher nicht mal annähernd.
Interessant aber, was Graham dazu auf der englischen Liste kürzlich
geschrieben hat

	http://www.oekonux.org/list-en/archive/msg01472.html

Das scheint mir eine recht natürliche Fortsetzung der bisherigen
Oekonux-Thesen.

Braucht es dafür Geld?

Finde ich eine etwas abstruse Frage. Wo meinst du, könnte Geld denn da
überhaupt helfen? Wenn Geld halbwegs funktioniert, dann hat es
lediglich zur Folge, dass die, die viel davon haben, viel (lebendige
oder tote) Arbeitskraft kaufen können und die anderen nicht. Mit
positiv oder negativ in einem emanzipatorischen (und d.h. vor allem
bedürfnisorientierten) Sinne hat das herzlich wenig zu tun - oder?

Ich gehe hier einmal von einer globalen Perspektive
aus und nicht von Dorf- bzw. Freundeskreisen.
Gibt es eine verlässliche Vereinbarung dass die Ressourcen (Wissen) zur
Verfügung stehen

Eine Vereinbarung mag nützlich sein, aber wichtiger wäre mir der Anlass
für eine Kooperation - wovon du wohl sprichst wenn du Vereinbarungen
ins Spiel bringst.

Eine Kooperation auf Selbstentfaltungsbasis braucht keine
Zwangssysteme um ihre Einhaltung zu sichern, da die Vereinbarenden ein
gemeinsames Ziel haben, das in ihrer Selbstentfaltung begründet ist
und dass sie gemeinsam besser glauben umsetzen zu können.

Bei einer Vereinbarung auf entfremdeter Basis ist dies anders, da
nicht das Ziel der Vereinbarung das primäre Ziel der Beteiligten ist,
sondern andere Ziele - z.B. Profitmaximierung. Hier brauchst du dann
Zwangssysteme, die verhindern, dass die Vereinbarenden nur noch ihren
primären Zielen nachgehen. Z.B. dass bei Vorkasse tatsächlich die
Waren geliefert werden.

und sie auch in Kaufkraft umgesetzt werden können?

Wofür das?

Durch
wen? oder einfacher gefragt: wer kauft mir das ab was ich da produziere,
wenn es keinen "freien Markt" dafür gibt?

Warum willst du es denn überhaupt verkaufen?

Eine Utopie zB könnte da lauten, die Allgemeinheit (der Staat) legt
zusammen um die Ressourcen für produktive Arbeit zu sichern, die dann jedem
zur Verfügung stehen. Wissen verflüchtigt sich ja nicht, im Gegenteil durch
wiederholte Verwendung kommt es zur Vermehrung. Das ist meines Erachtens
auch ein witziger Aspekt bei der ganzen DRM-Debatte. Ok, aber das ist nur
ein Side-Step.

Ich könnte mir vorstellen, dass es dazu verschiedene Meinungen gibt. Das
würde mich interessieren ... von "ich bin der Herr über meine Gedanken"
bishin zu "der Staat soll das gefälligst rausrücken" ;)

Mir ist nicht so richtig klar, was für eine Funktion eine Staat in
einer GPL-Gesellschaft eigentlich haben soll. Ideen?

Thx 4 reply,

Mein Cent :-) .


						Mit Freien Grüßen

						Stefan

________________________________
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Organisation: projekt oekonux.de



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