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Re: [ox] Freiwirtschaft - Freigeld - Freiland



Hallo Alfred,

ich denke ein entscheidender Vorteil ist erst erreicht, wenn es gelungen ist
sich vom Denken in Geldeinkommenskategorien zu befreien

darum geht es doch in der Freiwirtschaft! Geld sollte Tauschmittel sein,
Einkommen aus Geld (und Vermögen) an sich (Zinsen oder Bodenrente)
sollte es nicht mehr geben. Die Freiwirtschaft ist ein Weg, der dazu
führt, nicht einfach eine Forderung, es zu verbieten.

   zum Leben brauche ich Geld
       + dass ich Geld bekomme brauche ich Arbeit

Da fehlt etwas zwischen. Richtig wäre:

1. zum Leben brauche ich Nahrung, Kleidung, Wohnung, xyz, ...
2. diese von Menschen müssen geschaffen werden
3. ich kann xyz herstellen, aber nicht die anderen
4. d.h. ich muss ich mehr xyz herstellen, und diese eintauschen
5. der Nahrungshersteller braucht aber xyz nicht,
   also brauchen wir ein Tauschmedium, das Geld
6. dann kann ich in 4. mit Geld eintauschen und mir Nahrung dafür kaufen

Die Arbeit ist hier in 3. versteckt und ist Mittel, nicht aber Ziel!

Wo man hier einhaken könnte, wäre der zweite Teil von Schritt 4
"eintauschen". Man könnte natürlich auch einfach produzieren und
jemand anders, der es braucht, nimmt sich dann davon. Und dafür nehme
ich mir vom Überschuss andere was ich brauche. Das ist Anarchie und wäre
super. Aber glaubt wirklich jemand, dass das funktionieren würde? Und
noch schlimmer: Wie könnte man vom heutigen System aus dahin kommen?

Die Freiwirtschaft zeigt einen Weg auf, der machbar ist und für alle
Beteiligten Vorteile bringt. Zugegeben, für die Reichen auch Nachteile.
Aber so wie es jetzt läuft (exponentielles Wachstum) kann es doch gar
nicht weitergehen, das müssen sogar die Reichen begreifen.

+ das macht es möglich, dass sich ein Stoiber z.b. locker getrauen kann den
Vorschlag
zu machen wieder 40 oder 42 Stunden/Woche zu arbeiten, 

Was hat das mit Freiwirtschaft zu tun? In der Freiwirtschaft werden ganz
andere Wegen gegangen.

das
Problem ist dann nicht bei den Menschen zu suchen sondern im momentan
üblichen Geld-un-system

Eben, die Freiwirtschaft hat aber ein ganz anderes Geldsystem als das
"übliche".

aber trotzallem ist es in meinen Augen in den heutigen Tagen ein völlig
schwachsinniges
Vorgehen Teilhaberechte an den Schätzen der Welt vom Geldeinkommen einer
Person abhängig zu machen 

eben, genau das sagen die Freiwirtschafter auch

+ dieses Geldeinkommen einer Person dann noch zu allem
Überfluss
von erbrachter(?) Arbeitsleistung abhängig zu machen.

ditto

zum leistungslosen Einkommen

wenn es ein Zeichen von Intelligenz, Geschicklichkeit, Durchblick, 
Effizienz ist, das maximale Ergebnis mit minimalem Aufwand (= kein 
Schaden = null Ausbeutung) zu erreichen, dann steht die Forderung, 
dass nur durch eigene Arbeit der Mensch sich den Wohlstand quasi verdient 
hat, einen Widerspruch dar, der nicht haltbar ist die Verherrlichung der 
Arbeit, die ich bisher bei vielen Freiwirtschaflern erlebt habe,
erinnert mich an >Arbeit macht frei<

Ja glaubst du denn, Zinseinkünfte machen wirklich frei? Oder Einkünfte
aus Bodeneigentum? Oder Spekulationseinkünfte? Was gibt es denn sonst
noch für Einkünfte? Und von all den genannten, ist doch die Arbeit wohl
das einzige, was Produkte (den Gegenwert für Einkünfte) tatsächlich
schaffen kann! Genau diese Arbeit besteuern wir aber und belasten sie
mit anderen Abgaben. Das ist in der Freiwirtschaft anders. Dort werden
Produkte und Ressourcennutzung (Boden, Bodenschätze etc.) besteuert. Das
gibt eine ganz andere Rückkopplungs-Dynamik.

Ich ahne, was dir vorschwebt: Das meiste wird von Maschinen erstellt und
alle Menschen können wohlhabend leben - einfach ausgedrückt. Ok, aber
wie willst du dahinkommen? Enteignen?

+ ich denke mir, wer meint sich auf dem Weg der Arbeit befreien zu wollen
soll es tun,
soll aber die Finger davon lassen, anderen Menschen diesen Weg über ein
Gesellschaftsmodell überstülpen zu wollen

Heute ist und das Zinssystem überstüplt, da ist die Freiwirtschaft
tausendmal besser, sowohl für die "Massen" als auch für die Umwelt.

ich denke, das Anprangern von leistunglosem Einkommen rührt noch aus der
Zeit,
als sich die Feudalherren mit Gelagen die Zeit vertrieben + die Untertanen
bis zum Letzten dafür ausgequetscht haben

Jetzt versuchst du es mit reiner Polemik. Es ist einfach ein Ding der
Unmöglichkeit! Denn die Einkommen müssen ja irgendwo tatsächlich
erwirtschaftet werden, und das geht nunmal nur mit Arbeit. D.h. die 99%
leistende Bevölkerkung muss die exponentiell steigenden Zinseinkünfte
der 1% leistungslosen erwirtschaften. Das ist ein sich selbst
verstärkender Kreislauf, also ein Widernatürlicher.

aus meiner sicht gilt zu erkennen: Wir sind keine versklavten Untertanen
mehr

lol - nicht so wie früher, sondern viel subtiler!

(außer wir lassen uns was als Demokratie verkaufen, das jeder Beschreibung
spottet)

Das ist ein gutes Beispiel. Wir haben KEINE Demokratie, wir haben eine
Lobbykratie.

sondern haben uns über immense Produktionskräfte das Umfeld geschaffen
nun selber Herren zu sein, Herren über elektronische Sklaven

Und wie willst du bitte dahinkommen, dass diese elektronsichen Sklaven
nicht nur 1% der Bevölkterung nutzen? Revolution? Guierilla-Krieg? Zeige
einen gangbaren Weg auf, dann kannst du die Freiwirtschaft kritisieren.
So aber verschließt du dich dem einzigen gangbaren Weg, den ich bisher
gefunden habe, der Umverteilung von unten nach oben: Freiwirtschaft.

+ nicht zuwenig Produktion also Mangel ist unser Problem, sondern wir
sollten aufpassen lernen, dass wir nicht aufgrund, dass es so einfach 
geworden ist, einen Haarföhn, einen Stabmixer, eine Multimediaanlage, ein 
Auto, etc. zu bauen, nicht zuviel von dem Zeug bauen + damit "nachhaltig" 
die Lebensgrundlagen zerstören

Ok, wieder die Frage: wie willst du das den 90% autogeilen Menschen
beibringen?

Wenn wer Pacht zahlt + damit dann quasi wieder das Spiel spielen kann,

Verstehe ich nicht. Welches Spiel? Die Pacht ist quasi eine
Boden-Nutzungs-Steuer.

    >wer zahlt schafft an<

weil er ja argumentieren kann, dass er dafür bezahlt hätte
was ist dann gewonnen ?

Bitte um mehr Erläuterung.

Mir ist bisher kein Modell begegnet, dem ich mehr Chancen einräumen würde
als der Freiwirtschaft, und seien diese noch so klein.
Michael, dafür dass du erst am Anfang mit der Freiwirtschaft stehst + meinst
ihr gegenüber kritisch zu sein, ist das eine Aussage, die zu denken gibt

Du scheinst aber noch viel weniger davon zu wissen, und das wenige was du
weisst, ist auch noch falsch.

Was ist dein Gegenmodell?
meine Vision ist freie Menschen in einer wirklich freien Welt
lustigerweise habe ich 1995 begonnen meine Vision unter dem titel

   bedarfsorientierte schenkungswirtschaft

verbal unter die Leute bringen, was zur Folge hatte, dass ich auf das Buch

   bolo´bolo

aufmerksam gemacht wurde + in dem herr p.m. schon 1987 sehr brauchbar
beschrieb wie so eine freie Welt organisiert sein könnte

Ich glaube gerne, dass sich Menschen Autos gerne scheken lassen und auch
Öl für die Heizung und Benzin für das o.g. Auto - fast alle. (Ich
allerdings würde mir ein Auto nichtmal schenken lassen, aber das ist ein
anderes Thema.) Doch wieviele arbeiten dafür freiwillig? Wir sind noch
lange nicht so weit, das unsere elektronischen Sklaven alle Arbeit
übernehmen könnten. Und wenn es soweit ist, dann gehören 99% des Bodes
und 99,9% der Produktionsmittel weniger als 1% der Bevölkerkung.

Steht in deinem Buch auch, wie man diesen ihr "Eigentum" wieder abnimmt
um es für die Gemeinschaft aller zu nutzen?

Welche Auswirkungen hat es auf die Reichen (Machthaber)?
sie müssten kapieren, dass Reichtum sich nicht in Zahlen ausdrücken lässt,
dass Machtausübung über andere Menschen, menschenunwürdig weil
unterdrückerisch + ausbeuterisch ist, daher im Widerspruch zu einer freien
Welt steht, sie aber keine Angst vor Terror oder anderen definitionsmacht
abhängigen Leidquellen mehr haben müssen, denn wenn sich alle Menschen
auf Augenhöhe, d.h. gleichberechtigt gegenüberstehen, dann gibt esrational
auch keinen Grund mehr, dem anderen eines überbraten zu wollen

Du bist ein Menschenkenner!

Mit welchen Mitteln würden sich diese gegen die Einführung deines
Modells wehren? Der Widerstand der Reichen gegen die Freiwirtschaft wird
schon groß genug sein,
das was du Reiche nennst sind in meinen Augen in der Mehrzahl ängstliche,
engstirnige + daher visionslose von sich selber abgeschnittene arme
Würstchen, die wenn es ihnen anscheinend zu eng wird nur eines können, 
nämlich draufhauen, daher auch überall die Hochrüstung
daher je mehr Rüstung, desto änglicher, engstirniger + ärmer

Ja, da hast du recht. Macht das aber den Umbau einfacher?

(angesichts des zwangsläufigen Zusammenbruches unseres jetztigen
exponentiellen Systems und damit dem Verlust großer Teile ihres
Reichtums).
Scheinreichtums !!!

Macht, es geht nur um Macht. Und Macht haben sie. Siehe Software Patente,
siehe gentechnisch veränderte Nahrungsmitel, siehe Zucker- und
Pharma-Industrie.

Gerne würde ich ein erfolgversprechenderes Modell
kennenlernen.
ich habe

   bolo´bolo

als doc + als pdf auf der festplatte + kann es bei bedarf fast jederzeit
per imel verschicken

Gerne, schick es mir zu.  In ein paar Wochen, werde ich dir dann mit
Sicherheit einige ganz peinliche Fragen stellen, die du nicht
beantworten können wirst. Einige meiner peinlichen Fragen konnten auch
die Freiwirtschafter nicht zufriedenstellend beantworten, aber es ist
bisher noch mit Abstand das erfolgversprechendeste Modell.

Alles Gute wünscht
       Michael

________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de



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