[ox] Schrebergaerten und Selbstentfaltung
- From: Stefan Merten <smerten oekonux.de>
- Date: Mon, 26 Apr 2004 22:43:58 +0200
Hi!
Als ich heute an ein paar Schrebergärten vorbei fuhr, erinnerte ich
mich daran, dass es über den sog. Realsozialismus ja gerne heisst,
dass die privat bewirtschafteten Enklaven höhere Produktivität hatten,
als die, die durch eine Kolchose o.ä. bewirtschaftet wurden.
Da fiel mir auf, dass das gut am Entfremdungsgrad gelegen haben
könnte: Während das privat bewirtschaftete näher an der
Selbstentfaltung lag und deswegen zu höherer Identifikation und das
wiederum zu höherer Produktivität führte, führte das kollektive
Bewirtschaften zu höherer Entfremdung und damit zu schlechteren
Ergebnissen.
Interessant daran ist, dass auch über eine geldvermittelte private
Nutzung - also per se auch erst mal eine entfremdete - schon höhere
Produktivität erzielt wurde. Es gibt also - mag trivial klingen - also
verschiedene Grade von Entfremdung (Grad jetzt mal ganz
produktivistisch am Ausstoß gemessen). Bei Entfremdung und im
Umkehrschluss dann auch bei Selbstentfaltung handelt es sich also um
ein Kontinuum und nicht um binäre Zustände. Hmm... Hatte ich so klar
noch nicht.
Nur mal so als Gedanke, der ein bekanntes, reales Phänomen in die
hiesige Theoriebildung einbettet.
Mit Freien Grüßen
Stefan
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