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Re: [ox] Re: Reichtum



Hi Benni,

Ich sehe Tausch, erst recht wenn er über Geld läuft, vor allem zwischen
größeren Einheiten. Den je größer die Einheiten sind, desto schwieriger
laufen soziale Prozesse ab, wie sie in einer Schenkungswirtschaft
funktionieren würden (anarchistisch gesehen, soviel nehmen wie man
braucht und soviel geben wie man ohne selbstausbeutung kann).

Auf welcher Liste sind wir hier? Was ist hier das Thema? Was tun die
Leute, die sich mit diesem Thema befassen jeden Tag? Genau: Ohne zu
rechnen und zu tauschen mit Tausenden von Leuten zusammenarbeiten und
etwas produzieren was Millionen brauchen. Ist Dir das nicht groß
genug?

lol - Software! Sorry, Software ist nicht vergleichbar. Es nützt MIR,
wenn ich meine Software unter einer Open Source Lizens freigebe. Andere
sehen sie sich an, finden Fehler, fügen Funktionen hinzu, die ich dann
auch nutzen kann.

Wenn ich aber zwei Wochen brauche, um eine Panflöte zu bauen, dann kann
nich die nicht einfach kopieren, jemand anders schleift die Bruchkante
sauberer, ein dritter ölt sie ein, und das dann nutzen. Wenn ich Spargel
anbaue und ernte, kann ich den auch nicht einfach kopieren.

Zeig mir, wie ich Software essen kann und wie sie mich im Winter
warmhält. Dann reden wir auf der Ebene weiter.

Replikatoren gibt es noch nicht. Und ich bin mir nichtmal sicher, ob ich
die haben wollte.

Wenn du anderer Meinung bist: Wie kommst du dann darauf, dass dieselben
Menschen, die in einer Schenkungswirtschaft fair handeln würden, beim
Tausch plötzlich täuschen?

Aus der praktischen Erfahrung mit Freier Software zum Beispiel? Selbst
die schlimmsten Waffennarren und jeder-ist-des-anderen-Wolf-Prediger
werden in der FS-Szene zu harmlosen
wir-sind-alle-eine-grosse-Community-Hippies.

Siehe oben. Bitte übertrage das auf materielle Waren oder zeige mir, wie
wir nur von immateriellen leben können.

Es ist nicht die Tätigkeit an sich, die Spaß macht
oder nicht, es ist die Form in der sie organisiert ist. Nicht die
Tätigkeit macht etwas zu "Arbeit" oder "Spiel", sondern die Form der
sozialen Organisation.

Da sind wir nun wirklich beim Thema. Denn ich kann auch mit 5 Leuten 5
Panflöen bauen und mit 5 Leuten ein Spargelfeld bestellen und ernten.
Das kann auch Spaß machen, macht sicher sogar mehr Spaß als alleien. Das
ist aber wieder eine kleine Gruppe. Das es da funktionieren kann, glaube
ich (funktioniert aber leider auch nicht immer, wie viele
Wohngemeinschaften zeigen). Doch nun übertrage es auf größere Maßstäbe.

Die Story gibts hier: http://www.bamberga.de/id151.htm

Die kenne ich, so arbeite ich immer, wenn ich Routine-Tägigkeiten machen
muss. ich programmiere mir eine Lösung dafür ;-)

Nun, ich hätte auch nicht viel Lust bei Hostsharing freiwillige Arbeit
zu machen. Wenn ich das selbe auch billiger haben kann und ohne
Arbeit, nehm ich das. 

Du kannst nicht dasselbe billiger bekommen. Du hast dort null Einfluss
und ganz andere Features (zu dumm: bunte Software für Windows statt
Webhosting-Features). Wenn du den Einfluss gar nicht willst, und die
Features nicht brauchst, ist es was anderes, dann hat HS die falschen
Produkte, der Preis ist dann gar nicht vergleichbar. Dazu kommt: Warum
können denn die großen Provider  so billig anbieten? Größe durch
Kapitalmacht ist die Antwort. Ist es das was du geil findest? Sicher
nicht. Warum unterstützt du sie dann?

Außerdem beweist du damit genau das Gegenteil von dem, was du mir
beweisen wolltest. Die Menschen gehen den für sie selbst bequemsten Weg,
nicht den nachhaltigsten. Unliebsame Arbeit wird ohne Markt also nicht
gemacht. Ist vermutlich nichtmal schlimm, wir werden zwar keine Computer
mehr haben und keine elektrischen Strom, von Autos, Zügen und Flugzeugen
ganz zu schweigen, aber dafür in kleinen Sippen leben und regional
wirtschaften. Der Erde wird es gut tun. Und vielen meiner
Lieblingsbschäftigungen kann ich trotzdem noch nachgehen, die meisten
brauchen das alles gar nicht.

Alles Gute wünscht
       Michael

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Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de



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