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Re: [ox] Wolken am Keimform-Himmel ?



Hallo Benni,

On Sat, Jun 12, 2004 at 02:09:48PM [PHONE NUMBER REMOVED], Christoph Reuss wrote:
- nur weniger als 1 Promille der IBM-Angestellten sind OSS-Programmierer
  (300 von 350'000)

Eh? Ja und?

Naja, nicht gerade das "grosse Engagement für OSS", von dem man sonst hört...
Die Pointe war dass IBM in Sachen OSS mehr in der PR-Abteilung investiert
als in der SW-Abteilung.


- die heute von Kunden verlangte Software (Bsp. Zeitungs-SW) kann man gar
  nicht mehr hobbymässig programmieren

Das ist eine Behauptung, die schon tausendfach widerlegt wurde. Ich
persönlich war schon in vielen freien und proprietären Projekten
beteiligt und kann Dir versichern, dass in beiden Fällen Unsinn
verzapft wird, nur in ersteren besteht immerhin die Chance, den Unsinn
zu ändern, wenn man nicht Teil des Projektes ist. Generell habe ich
sehr oft proprietäre SW als ganz reales Projekthindernis erfahren.

Non-sequitur?  Die Aussage von Michael Wechner bezog sich auf hobbymässige
Programmierung (wohl auch eine Frage der Projektgrösse / Anzahl "Mannjahre").


- kleine OSS-Buden werden zunehmend von Grossfirmen geschluckt

Ja und? Das ist der Lauf der Marktdinge. Wer hätte anderes erwartet?

War das Ziel nicht eher das Umgekehrte -- dass kleine dezentrale OSS-Teams
den grossen proprietären Firmen das Geschäft abgraben ?


- langfristig ist klar, dass Grossfirmen alleine den Kurs bestimmen

Dann nehm ich mir den Teil den ich brauchen kann

Dieser Teil dürfte dann sehr klein (oder null) sein...

und mach mir meinen Kurs selber.

Fragt sich nur mit wievielen Ressourcen (nach Mitternacht?)...


- v.a. zwischen kommerziellen OSS-Firmen herrscht knallharte Konkurrenz

Was sind nicht-kommerzielle Firmen?

Okay, das war ein Pleonasmus.  Die Betonung lag eben auf dem kommerziellen
Charakter als Gegensatz zum Hobby-Team das man sonst eher mit OSS assoziiert.
Die Pointe ist einfach, dass OSS doch nicht automatisch "Kooperation statt
Konkurrenz" bedeutet.


- der Trend geht weg von Idealismus, die Tretmühle ist so hart dass
  Programmierer nach Feierabend keine Zeit/Energie mehr zum
  Freizeit-Programmieren haben

Das ist tatsächlich ein Problem. Je härter die Verhältnisse werden um
so weniger Freiräume gibt es auch für FS-Programmierer.

Sollte der Trend mit zunehmendem Keimen der Form nicht genau umgekehrt sein ?


- entgegen weitverbreiteter Meinung ist proprietäre SW-Entwicklung
  sogar billiger als OSS-Entwicklung, weil die kommerziellen Grossfirmen
  ihre Programmierung in Billiglohnländer outsourcen (Löhne= 1/10 - 1/50),
  was den lokalen kleinen OSS-Firmen hingegen nicht möglich ist.

Ich denke die werden eh geschluckt? Du widersprichst Dir.

U.a. deswegen werden sie ja geschluckt.  Noch sind aber nicht alle geschluckt.
Kein Widerspruch.  Laufender Prozess.


- Fazit: OSS als Geschäftsmodell "funktioniert nicht" für OScom.

Wer oder was ist das überhaupt?

Siehe Stefan Mn's Bericht aus Zürich...

Aber natürlich wird es immer Firmen
geben, für die sich FS nicht rechnet. MS ist wohl das prominenteste
Beispiel. Aber was hat das mit der Keimform zu tun?

Aehemm... M$ hat ja nicht OSS als Geschäftsmodell, ganz im Gegenteil.
Die Firma des Referenten aber schon.  Wenn FS sich für _solche_ Firmen
nicht rechnet, wie soll dann die Keimform den Kapitalismus aushöhlen ?
Die beschriebenen Ausführungen von Michael Wechner (der es ja eigentlich
am besten wissen muss) klingen eher danach, dass der Kapitalismus die
Keimform aushöhlt...  Aber dafür habe ich's ja hier zur Diskussion gestellt.

Grüsse,
Christoph





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