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[ox] Fwd: CCC fordert zum Boykott der Musikindustrie auf



Hi!

Habe ich eben in der Contraste entdeckt. Auf [chox] war's schon.


						Mit Freien Grüßen

						Stefan

------- Forwarded Message

Date:  Thu, 27 May 2004 12:51:42 [PHONE NUMBER REMOVED]
From:  "Karl Dietz" <karl.dietz gmx.de>
Subject:  [chox] [contraste-list] CCC fordert zum Boykott der Musikindust
To:  chat oekonux.de
Message-Id:  <40B5E45E.7123.2C78E4B localhost>

..

Aus CONTRASTE Nr. 236 (Mai 2004)

CCC fordert zum Boykott der Musikindustrie auf

Nach der Klage der IFPI gegen einzelne Tauschboersennutzer
fordert der Chaos Computer Club zum Boykott der von
der IFPI vertretenen Musikverlage auf. Die Branche solle
nicht den Nutzern die Schuld geben, wenn sie selber den
Beginn des Informationszeitalters verschlafen und es versaeumt
hat, ihr Geschaeftsmodell an die digitale Welt anzupassen.


Informationsfreiheit ist kein Verbrechen


Der CCC haelt die Klagen des Bundesverband Phono / der
IFPI fuer stark fragwuerdig. Es kann nicht sein, dass die
Musikindustrie ihre Ziele dadurch erreicht, in dem sie eine
massive Panik vor immensen Schadensersatzforderungen schuert.
Solche sind in Deutschland auch gar nicht durchsetzbar. Es
geht vielmehr darum, die Nutzer von Tauschboersen
einzuschuechtern. Dies zeigt sich auch bei der Kampagne der
Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen
(GVU) "Raubkopierer sind Verbrecher". Auch hier werden
bewusst juristische Falschaussagen ueber die Strafbarkeit von
Urheberrechtsverletzungen gestreut, um den Tauschboersen
das Wasser abzugraben.

Das Urheberrecht ist kein Naturrecht, sondern ein Ausgleich
dafuer, dass der Urheber sein Werk der Oeffentlichkeit
zur Verfuegung stellt. In erster Linie ist das Urheberrecht
hierbei ein Ausfluss des Persoenlichkeitsrechtes. Auch die
wirtschaftlichen Verwertungsrechte werden dem Urheber zur
Sicherung seiner wirtschaftlichen Existenz verliehen. Hierbei
bestehen jedoch immanente Schranken. So darf das Werk
fuer die private Verwendung frei kopiert werden. Diese auch
als "fair use" bezeichnete Begrenzung ist eine Auspraegung
der Informationsfreiheit und somit ein Grundrecht.


Diesen Umstand versucht die Musikindustrie durch pausenlose
Kampagnen zu unterminieren. Sie stellt die Privatkopierer auf
die selbe Stufe wie Kinderschaender und Rechtsradikale. So
forderte der Vorstandsvorsitzende der GEMA auf der
Popkomm, nach erfolgreichen Ermittlungsmassnahmen
im Bereich von Kinderpornographie und Nazipropagandaeeine
Ausweitung dieser Massnahmen auf Tauschboersennutzer. So werden
die Kunden auf infame Weise verunglimpft..


Die volkswirtschaftlich eher unbedeutende
Urheberrechtsindustrie will aber noch weiter gehen. Mit der
neuen
Richtlinie ueber die Massnahmen und Verfahren zum Schutz
der Rechte an geistigem Eigentum des Rats der Europaeischen
Union will sie das Recht erhalten, Hausdurchsuchungen ohne
richterlichen Beschluss und auch bei alltaeglichen
Verstoessen durchzufuehren. Industriespionage und Missbrauch
werden hier Tuer und Tor geoeffnet.


So fragt sich ein Clubmitglied zu Recht: "Soll jetzt die
Bevoelkerung kriminalisiert werden, weil der Markt es nicht
schafft, das Angebot fuer die Nachfrage zu liefern?
Gesetzliche Sicherheit gegen Marktversagen auf Kosten der
Freiheit?
Wie kommt es, dass man mit Klingeltoenen mehr Geld macht
als mit Musik?"


Neben den politischen Gruenden fuer einen Boykott der
Musikindustrie gibt es auch noch ganz handfeste pragmatische
Gruende:

* Mit den Erloesen aus den CD-Kaeufen bezahlt die
Musikindustrie die Klagen gegen unsere Kinder. Wieso sollten
wir als
Gesellschaft dem Gegner auch noch seine Munition finanzieren?
* Mit den Erloesen aus den CD-Kaeufen bezahlt die
Musikindustrie die Kopierschutz, sowohl die Forschung als
auch die
Umsetzung. Wieso sollten wir als Gesellschaft Technologien
finanzieren, deren einziger Zweck darin besteht, uns an der
Ausuebung unseres Rechtes auf Kopieren zu hindern?
* Wir haben das Recht auf Kopien ueber GEMA-Abgaben auf
CD-Brenner und -Rohlinge erkauft. Es ist unglaublich,
wenn wir uns jetzt die Ausuebung unseres bezahlten Rechtes
als "Raub" vorwerfen lassen muessen.

Doch weshalb sind Peer-to-Peer (P2P) Tauschboersen so beliebt?
Als einige Argumente sind zu nennen:

* Die Qualitaet der Musik auf dem Markt ist gesunken. Musik,
die der Musikindustrie nur einen noch besseren Umsatz
beschert, nur kurze Zeit in den Charts zu hoeren, aber nicht
von Dauer ist, lohnt sich nicht fuer teures Geld zu kaufen. In
wenigen Jahren erinnert sich sowieso niemand mehr an die
damaligen Stuecke.
* Der Preis fuer eine CD ist zu hoch. Zumindest fuer die hart
umworbene Zielgruppe der Jugendlichen und jungen Erwachsenen.
Wie Studien ergaben, kaufen sich diejenigen
CDs, die auch ein Einkommen haben, sprich die Gruppe der
ab 40jaehrigen.
* Der CD-Kopierschutz hindert Hoerer daran, CDs auf aktuellen
CD-Playern abzuspielen. Selbst etliche Auto-CD-Spieler
koennen die gekaufte CD nicht mehr abspielen. So bleibt fuer
viele Hoerer nur der Weg in Tauschboersen, um sich diese CD
in digitaler Form herunter zu laden und auf eine CD zu
brennen, die sich ueberall abspielen laesst.
* Die Auswahl in den Musiklaeden ist begrenzt. Fuer Raritaeten
sind Tauschboersen eine Fundgrube. Wer nicht in Grossstaedten
wohnt oder die Zeit hat, etliche Plattenlaeden zu besuchen,
kann sich daheim sein Lieblingsstueck von vor 20 Jahren runter
laden. Ohne viel Suchen.
* Tauschboersen haben sich als ein ideales Vertriebsmittel
herausgestellt - allein eine vernuenftige Bezahlfunktion
fehlt. An der Musikindustrie ist der Zug des Internets vorbei
gefahren. Die Musikhoerer haben ihre eigenen Vertriebswege
fuer aktuelle Technik gefunden, die ihre Wuensche befriedigt.
Waehrenddessen hat sich die Musikindustrie weiter darum
gekuemmert ihre Pfruende zu wahren. Doch viele Hoerer sind
bereit, Kuenstler fuer ihr Werk zu entlohnen. Dazu muessen neue
Wege geschaffen werden, um ihnen gerecht das Honorar zukommen
zu lassen.


Mit dem Klagen der Musikindustrie muss nun endlich
Schluss sein! Der CCC fordert deshalb auf, die Musikindustrie
dort zu treffen, wo sie am verwundbarsten ist. Entziehen
wir ihnen den Umsatz! Dieser kann dann nicht mehr dazu
verwendet werden, in grossen Anzeigenserien die Kunden zu
diffamieren.


Der CCC hat zu dieser Kampagne Banner zur freien Verwendung
erstellt. Tauschboersennutzer koennen so Ihrem Unmut Ausdruck
verleihen, dass sie das Vorgehen der Musikindustrie nicht gut
heissen. Kreative Pixelschubser sendet bitte
Links zu euren Vorschlaegen an mail ccc.de (keine
Attachments). Wir bitten um die Einbindung auf moeglichst
vielen
Webseiten.


Abschliessend sei auf die Worte von Dirk Bach bei der
diesjaehrigen Echo-Verleihung angesichts der Nominierten
verwiesen
"Und ihr wundert euch, dass es euch schlecht geht?"

www.ccc.de/campaigns/boycott-musicindustry
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