Message 08694 [Homepage] [Navigation]
Thread: oxdeT08691 Message: 2/3 L1 [In index]
[First in Thread] [Last in Thread] [Date Next] [Date Prev]
[Next in Thread] [Prev in Thread] [Next Thread] [Prev Thread]

Re: [ox] WG: Zur sogenannten Debatte über die jur istischen Gegenmaßnahmen von Exit



Über unsere Texte bestimmen wir
selbst und niemand anders. Sie sind auf unserer Website frei
zugänglich, jedes Individuum kann sie für sich herunterladen. Wer sie
anderswo hinstellen will, muß uns erst fragen, das gebietet nicht bloß
das formale Recht in dieser Gesellschaft, sondern darüber hinaus auch
die Achtung vor der Persönlichkeit. 

da fällt mir noch ein: die texte sind auch käuflich zu erwerben in 
print. ansonsten fällt zumindest mir nix mehr ein und mann hüllt 
am einfachsten den grossen mantel der geschichte drüber und 
blättert um, um ein neues kapitel derselben aufzuschlagen...


Allerdings deutet nicht nur in unserem Fall alles darauf hin, daß die
GPL-Utopie auf eine unterdrückerische Gleichschaltung der Individuen
hinausläuft und auf die Mißachtung und Ausbeutung der Persönlichkeit,
die sich einem abstrakten Kollektivismus und einer neuen anonymen
gesellschaftlichen Allgemeinheit unterwerfen soll. 

amen.

Wir lassen uns nicht algorithmisieren. 

Roswitha Scholz, Petra Haarmann, Robert Kurz

"nein, meine suppe ess ich nicht" aus: stru-www-elpeter :)


________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de

und auch wenn die zitate des obigen textes selbst urhg-konform 
sind. zitieren ist ja (noch) erlaubt. der volltext der drei autoren hier 
in ox ist es nicht. just for info. und bei leuten, die gegen "ihre" texte 
auf websites anderer vorgehen, ist zumindest vorsicht die "mutter 
der kiste" :)

ok, soweit von mir am frühen morgen. vielleicht noch dies hier zum 
thema algo-rütmus:

<ZITAT>

         Algorithmische Revolution - Zur Geschichte der 
                         interaktiven Kunst
                                  
          ZKM | Ausstellung im 1. OG der Lichthöfe 8 und 9

Normalerweise liegt eine Revolution vor uns und kündigt sich mit 
»Getöse« 
an. Diese Revolution liegt hinter uns und niemand hat sie bemerkt. 
Umso 
wirkungsvoller ist sie gewesen. Es gibt nämlich keinen Bereich 
unseres 
gesellschaftlichen Lebens mehr, der nicht von Algorithmen 
durchdrungen ist.

Aufgrund des universalen Einsatzes des Computers in allen 
Bereichen der 
Kulturtechniken, von der Architektur bis zur Musik, von der Literatur 
bis zur 
Bildenden Kunst, vom Verkehr bis zum Management, haben sich 
in den 
letzten 50 Jahren algorithmische Entscheidungsprozesse 
durchgesetzt. Die 
algorithmische Revolution setzt jene Sequenzierungstechnik fort, 
die mit der 
Entwicklung des Alphabets begann und mit dem Genom-Projekt 
vorläufig 
endet. Die von ihr hervorgerufenen Veränderungen sind gewaltig, so 
wenig 
sie auch wahrgenommen worden sind. Sie ist fast mit einer 
anthropologischen Wende gleichzusetzen, weil sie als weitere 
narzisstische 
Kränkung (Kopernikus, Darwin, Freud) das Gesetz des Handelns 
sowohl 
den Händen der Natur wie des Menschen entreißt und eine 
automatisierbare 
Eigengesetzlichkeit des Handelns an dessen Stelle setzt. Die 
Illusion des 
souveränen Handelns des Individuums und die Romantik der 
anthropomorphen Entscheidbarkeit wird gedämpft. 



Unter Algorithmus versteht man eine Handlungsanweisung, die aus 
einer 
endlichen Menge von Regeln besteht, welche zur Lösung eines 
spezifischen 
Problems führen sollen. Der wohl bekannteste Einsatz von 
Algorithmen ist 
deren Umsetzung in der Computerprogrammierung. In der 
Bildenden Kunst 
sowie in der Musik sind Algorithmen als Instrumente der Kreation 
schon 
lange von großer Bedeutung. Bereits die Künstlerbücher der 
Renaissance, 
wie zum Beispiel Piero della Francescas »De prospectiva 
pingendi« (um 
1474) oder Albrecht Dürers illustriertes Buch »Underweysung der 
Messung« (1525) waren nichts anderes als Handlungsanweisungen 
zur 
Herstellung von Gemälden, Skulpturen und Architektur. In der 
modernen 
Kunst, in Fluxus, Happening und Performance, wurde das Objekt 
der 
Malerei oder Skulptur durch Handlungsanweisungen ersetzt. Diese 
Handlungsanweisungen an den Benutzer eines Gegenstandes 
bzw. den 
Betrachter eines Bildes führten langfristig zur expliziten Integration 
des 
Rezipienten in das Kunstwerk. Der Betrachter wurde zum Benutzer 
und hat 
damit einen wesentlichen Anteil an der Konstruktion des 
Kunstwerkes. 
Damit, und nicht erst mit der technischen Schnittstelle, beginnt die 
Geschichte der interaktiven Kunst. Deswegen werden wesentliche 
aber 
bisher vergessene Werke der OpArt, Kinetik, arte programmata 
etc. als 
Ursprünge der interaktiven Kunst erstmals in den Diskurs 
eingeführt und 
gezeigt. Diese ästhetische Wendung zur Rezeptionskultur, schon 
lange 
vorbereitet, wurde in der Musik wie auch in der Bildenden Kunst 
und vor 
allem in der Architektur durch den Computer wesentlich verstärkt, 
da das 
berechenbare Bild sowie die berechenbare Musik in ihrer 
Konstruktion von 
Entscheidungsprozeduren des Beobachters beziehungsweise 
Interpreten 
oder des Computers abhängig sind. Die Konstruktionen der 
Architektur 
haben sich ebenfalls von der Motorik der Hand gelöst und zentrale 
Entscheidungsprozeduren bei der Raumgestaltung algorithmischen 
Prozessen 
überlassen, wie sie von der industriellen Software der 3D-
Programme 
angeboten werden. Die frühesten Phasen der Computergrafik und 
Animation, welche die Voraussetzungen für diese 3D-Programme 
lieferten, 
werden ebenfalls erstmals gezeigt. Die Software-Kunst als Triumph 
der 
algorithmischen Kunst und aktuellste Praxis der Medienkunst 
erhält ein 
eigenes Präsentationsfeld ebenso wie die algorithmische 
Netzkunst und die 
neuesten Explorationen einer algorithmischen Literatur und 
akusmatischen 
Musik.



Anhand der ZKM-Sammlung sowie ausgewählter Leihgaben 
präsentiert die 
von Peter Weibel, Sabine Himmelsbach, Katrin Kaschadt, Margit 
Rosen 
und Dominika Szope kuratierte Ausstellung einen historischen 
Abriss dieses 
Umbruches in Bildender Kunst, Musik, Design und Architektur.

Eine Ausstellung innerhalb der Ausstellung bietet die Präsentation 
Maciunas? 
Learning Machines kuratiert von Astrid Schmidt-Burkhardt. 

</ZITAT>

aus:
http://www.kunstportal-bw.de/zkmalgrevolutioninfo1.html


war auch schon in:
--
LIST48
http://de.groups.yahoo.com/groups/list48
--





________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de



[English translation]
Thread: oxdeT08691 Message: 2/3 L1 [In index]
Message 08694 [Homepage] [Navigation]