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Re: [ox] Freiwirtschaft



Hi Werner,

Das Thema ist schon des Öfteren aufgepoppt und bis zum Abwinken
debattiert worden. Ich für meinen Teil sehe keinerlei
Anschlussmöglichkeiten zwischen freiwirtschaft und dem Oekonux'schen
Theoriegebäude, da die Basis grundverschieden ist. Auch Freie Software
hat mit freiwirtschaft nichts, aber auch gar nichts zu tun.

was vor allem daran liegt, dass Stefan leider immer noch nicht begriffen
hat, warum freie Software so erfolgreich ist, und damit meine ich nicht
den Erfolg bei Geeks sondern in der Breite. Er ignoriert einfach, dass
vor allem Marktinteressen dahinter stehen und glaubt daran, dass es aus
reiner Nächstenliebe geschieht.

Daher hat auch Freiwirtschaft viel mehr mit freier Software zu tun als er
glaubt. Z.B. stellt sich die Freiwirtschaft von Anfang an gegen Patente
und andere überzogene Schutzrechte, um nur einen Punkt zu nennen, wo die
Parallen sehr offensichtlich sind.

Eine weitere Parallele ist, dass die Freiwirtschaft ein Wirtschaftsmodell
entwirft, in dem Kapitalien (nämlich Boden und Geld) nicht mehr einer
Minderheit Gewinne bringen, sondern allen Menschen frei zur Verfügung
stehen. Klar muss man weiterhin i.d.R. (abgesehen vom Bürgergeld) für
Geld arbeite und Boden pachten, aber genauso muss man auch freie
Software entweder selbst intallieren und konfigurieren oder jemanden
dafür bezahlen.

Stefan träumt einfach davon, dass die meisten Menschen freiwillig
arbeiten, und ihr Arbeitsergebnis allen anderen zur Verfügung stellen.
Die wenigen, die anders denken, könnten in einer solchen Gesellschaft
ignoriert werden. Und außerdem geht er davon aus, dass wir erstens
bereits materielle Dinge beliebig replizieren können (Stichwort: Fabber,
er hat wohl zu viel StarTreck geguckt) und zweitens dass das auch für
die Umwelt kein Problem wäre.

Dass freie Software aber vor allem erfolgreich geworden ist, WEIL sich
kommerzielle Unternehmen mit Marktinteressen (IBM, Sun, Novell, RedHat
etc.) dafür stark gemacht hatten, und das weil sie wussten, dass sie nur
damit das quasi-Monopol von Microsoft brechen konnten, ist für Stefan
eine faustdicke Lüge. Es sind wohl seiner Meinung nach größtenteils
freiwillige Programmierer, die dafür nicht bezahlt werden, die freie
Software konkkurenzfähig gemacht haben.

Dadurch dass er aber den Markt, den Stand der Technik und die Umwelt so
aus seinen Gedanken streicht, genauso wie es auch die Marxisten seit 150
Jahren tun, muss er logischerweise zu einer falschen Schlussfolgerung
kommen.

Alles Gute wünscht
       Michael

P.S.  Ich behalte mir vor, auf Antworten auf diese Mail nicht zu
angworten, weil mich das wieder enorm Zeit kosten wird, die auf dieser
Liste vergeudet ist.


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Organisation: projekt oekonux.de



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