Re: [ox] DRM, P2P und Freie Kultur
- From: Hanno Böck <mail hboeck.de>
- Date: Thu, 10 Feb 2005 23:12:24 +0100
Mal n paar Fragen:
Am Donnerstag, 10. Februar 2005 09:48 schrieb Stefan Merten:
Ansatz war die Aussage, DRM und Copyrightgesetze seien egal für freie
Kultur, Freie Kultur würde diesen Angriff auf die Bürgerrechte
ignorieren.
Hier würde ich gerne ein bisschen differenzieren. Copyright ist ja
gerade ein *Bürger*recht, da es mit der bürgerlichen Gesellschaft
überhaupt erst aufgekommen ist. Insofern kann es kein Angriff auf
Bürgerrechte sein und nicht zuletzt beruhen *alle*
Freien-Software-Lizenzen auf genau diesem Bürgerrecht. Copyright
abzuschaffen wäre - unter aktuellen Bedingungen - also ziemlich heikel
und für mich ohne eine grundlegende gesellschaftliche Alternative
nicht zu denken.
Würde mich interessieren, warum Du die Abschaffung des Copyrights für heikel
hältst und nur in einer alternativen Gesellschaft denkbar.
Ich hatte bisher immer die Auffassung vertreten, dass gerade die Aufweichung
und langfristige Abschaffung des Copyrights "in" der bestehenden Gesellschaft
ein sinniger Schritt zu einer anderen Gesellschaft sein könnte.
Zu DRM hatte ich gesagt, dass die Big-Brother-Versionen, die heute
marktgängig sind, natürlich problematisch sind und ich denke, dass
hier der Angriff auf die Bürgerrechte schon eher zieht. Ich würde
dennoch gerne zwischen diesen Auswüchsen und der Idee eines
technischen Schutzsystems für Copyright an sich unterscheiden. Ich
sehe sachlich nicht, dass das eine mit dem anderen identisch sein
muss.
Wie stellst Du Dir denn ein DRM-System als nicht-Big-Brother-Version vor?
Es ist doch folgendes: Ein DRM-System muss irgendwie kontrollieren, was ein
User mit seinen geschützten Daten macht.
Das heißt
1. ist das mit freier Software nicht denkbar.
2. muss irgendjemand/etwas kontrollieren, was der User tut/darf, d.h. es
fallen auch Daten an, die mißbräuchlich verwendet werden können.
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