Re: [ox] Bioforge - Kann man Technologien abschaffen?
- From: "alfred morhammer" <a.mor gmx.at>
- Date: Sun, 13 Feb 2005 20:40:56 +0100
hallo hanno,
der punkt in der nachfolgenden argumentation ist m.e.,
dass vergessen weder befohlen noch vereinbart werden kann,
genausowenig wie verstehen oder begreifen.
viele bücherverbrennungen hatten vergessen zum ziel, was
hat es genützt? ich glaube nicht viel.
blödsinn braucht nicht verbrannt werden, der wird von der
zukunft viel sicherer ausradiert + wissen steht immer wieder
neu auf (manche irrtümer + irrwege leider auch)
- - - - -
m.e. sollten wir alles erforschen + auch alles wissen.
wer so manches weiß, der verwendet auch so manches
nicht mehr.
die meisten putzen ihre zähne nicht mit schwefel- oder
salzsäure. warum?
weil sie wissen!
bei gentechnik, atomkraft, wirtschaftswachstum, ...
scheint uns gesellschaftlich noch was zu fehlen.
wissen oder erfahrung?
* * * * *
Der Mensch hat dreierlei Wege klug zu handeln:
Erstens durch Nachdenken, das ist der edelste.
Zweitens durch Nachahmung, das ist der leichteste.
Drittens durch Erfahrung, das ist der bitterste."
Konfuzius
* * * * *
alsdann, bis zum nextenmal . . . viel + leicht möglicherweise
a.mor
----- Original Message -----
From: "Hanno Böck" <mail hboeck.de>
To: <liste oekonux.de>
Sent: Sunday, February 13, 2005 7:08 PM
Subject: Re: [ox] Bioforge - Kann man Technologien abschaffen?
Am Sonntag, 13. Februar 2005 13:50 schrieb Zwoelfelf gmx.de:
Technologien, gleich welcher Art, kann man nicht abschaffen. Man mag es
wünschen, fordern, hoffen, aber Abschaffen geht nicht. Warum nicht?
Was auch immer man unter Technologie verstehen möchte, welchen Nutzen oder
Schaden man ihnen immer zurechnen möchte, eines wird zur Erzeugung von
Technologie immer gebraucht: Wissen. Aber Wissen kann man nicht beseitigen
wie etwa überflüssige Materialen, die man auf Müllkippen zum Zwecke des
Vergessens ablädt. Das geht theoretisch einfacht nicht.
Will man das bestreiten, sollte man das experimentell an einem harmlosen
Beispiel überprüfen: Folge der Anweisung, welche lautet: Vergiß es! du
merkst: es geht nicht.
Wissen kann nicht durch Vereinbarung abgeschafft werden, weil es unmöglich
ist, so zu tun, als ob man etwas nicht mehr wüsste. Will man es dennoch
versuchen, also Nichtwissen zu simulieren, scheitert man: Ich weiß z.B.
nicht wie man ein Fahrrad zusammenbaut! Entweder du glaubst es oder du
glaubst es nicht. Aber in beiden Fällen bin ich nicht dazu in der Lage,
wie darüber nicht zu informieren, dass ich das nicht weiß. Denn entweder
ich weiß es oder ich weiß es nicht.
Ich finde Deine Rückschlüsse nicht sonderlich logisch.
Natürlich kann man das Wissen nicht (oder nur schwer) abschaffen. Aber dass
das Wissen, wie man eine Technologie nutzt, vorhanden ist, bedeutet ja nicht
automatisch, dass man diese Technologie nutzt.
Um das mal an einem krassen Beispiel zu verdeutlichen: Es ist technisch ohne
weiteres (entsprechende Finanz-, Forschungs- und Rohstoffkapazitäten
vorausgesetzt) möglich, die Erde durch Atom- und/oder Wasserstoffbomben
unbewohnbar zu machen. Das Wissen hierfür ist vorhanden. Trotzdem wird es
nicht gemacht. Weil man sich darüber im Klaren ist, dass es nicht sinnvoll
wäre.
Genauso, aber halt in weniger krasser Weise sehe ich es bei anderen
Grenztechnologien, wie der Gentechnik, der Atomenergie oder der
Nanotechnologie. Ihre Nutzung kann (in unserer Gesellschaft eher schlecht,
in
einer utopischen Gesellschaft vielleicht besser) von Menschen reflektiert
werden, man kann zu dem sinnvollen Entschluss kommen, dass gewisse Dinge,
auch wenn sie möglich sind und das Wissen dafür vorhanden, nicht gemacht
werden, weil sie der Gesellschaft schaden.
MfG,
Hanno
________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de
________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de