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Re: [ox] Copyleft in der Praxis



Hallo, Franz!

Am Mittwoch 27 April 2005 06:38 schrieb Franz Nahrada:
Unsere Argumente zielen in die Richtung, daß die GFDL in dieser Form für
die Arbeit in einem Wiki und zwischen Wikis nicht praktikabel ist. Das ist
kein lustig machen. Das ist verdammt noch mal bitterer Ernst. Ein Wiki ist
kein Werk, daß ein einzelner Autor beginnt wie ein Buch und andere Autoren
übernehmen das Werk und modifizieren es.

Nach dieser Argumentation wäre auch die GPL nicht für den Linux-Kernel 
geeignet. Demnach wäre Copyleft zu nichts geeignet, denn überall, wo Copyleft 
Erfolg hat, sind viele Autoren gemeinsam zu Werke.

Welche praktischen Probleme Copyleft-Lizenzen, im speziellen die GFDL, 
hervorrufen, ist eine interessante Thematik. Das praktische Problem, was aber 
im konkreten Fall vorliegt ist das, daß es anscheinend zu viel verlangt ist, 
auf die GFDL hinzuweisen. Vielleicht sehen manche hier Lizenzen auch einfach 
als Blabla an.

Es ist vielmehr eine apriori gemeinschaftliche venue,  ein Ort, an dem die
Menschen im Sinn eines gemeinschaftlichen Unterfangens Beiträge leisten.
Daß sie damit Selbstentfaltung betreiben ist die eine Sache. Daß sie sich
Ihre Texte in Kopie wieder mitnehmen können ist eine weitere. 

Ja.

Daß sie aber ihre Eier zurückhaben wollen, wenn der Kuchen gebacken wurde,
das geht nicht. 

An Wiki 4 habe ich nicht mitgebacken. Ob ihr meine Eier benutzen dürft, hängt 
davon ab, was für ein Kuchen dabei herauskommen soll. 

Ich bin froh, daß uns der Plan des Wikis dazu zwingt, solche Fragen in
aller Konqequenz und Schärfe zu diskutieren und auch uns dementsprechend
Regeln zu überlegen und durchzuspielen.

Ich denke wir sind in der Projektliste dabei, Regeln jenseits der GFDL zu
finden. Wir sind auch dabei über die Möglichkeit zu diskutieren, wie
einzelne Textteile im Sinn dieses copyrightbasierenden Verständnisses
trotzedem eingebracht werden können. Es würde mir leid tun, wenn Du nicht
einmal den Versuch unternimmst, Dir diese Möglichkeiten anzuschaun. 

Ich sehe mir das durchaus an, aber es kommt nur Müll bei heraus.

Offenbar wollt ihr Wiki 4 nicht als Neustart, sondern als Fork von Wiki 2 
betreiben. Gut. Aber ihr wollt die GFDL nicht. Wenn das so ist, dann müßt ihr 
erstmal *alle* Leute, die an den jeweiligen Texten geschrieben haben, fragen, 
ob die Lizenzänderung OK ist. (Dies muß übrigens vor der Kopieraktion 
erfolgen.) Von mir gibt es als Antwort ein klares "Nein!". Also fallen alle 
Texte oder Textteile von mir schonmal weg.

Was sind jetzt die Optionen?

* GFDL doch verwenden
* Alle Autoren fragen und ggf. auf Text verzichten
* weiter Stunk machen

Darüber müßte diskutiert und entschieden werden und nicht

* X11-Lizenz für alle Seiten
* Public Domain mit völlig unfreien Einstreuungen

Die Funktionsweise von Lizenzen gehört zu den Prinzipien freier Software, was 
eigentlich das Kernthema von Oekonux ist. Mich erstaunt daher die Unfähigkeit, 
diese Prinzipien anzuwenden.

Du machst ganz gute Arbeit im alten Wiki, und genau solche "Pfleger" hat
auch das Oekonux Wiki - Projekt dringend nötig. Aber wenn kein Konsens
besteht was die Autorenschaft in einem Wiki bedeutet dann ist Zusammenarbeit
tatsächlich schwierig.  

Wer Autor im rechtlichen und technischen Sinne ist, kann man größtenteils über 
die Versionengeschichte ermitteln.

Einen Autor im Sinne inhaltlicher Identifikation gibt es bei NPOV-Texten 
nicht; viel eher ist es so, daß es eine Art Erzähler-Figur gibt, was bei 
Sachtexten sonst eher unüblich ist. Aber das hat mit der Lizenzgeschichte 
nichts zu tun.

Tschüß,
Thomas }:o{#
________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: http://www.oekonux.de/projekt/
Kontakt: projekt oekonux.de



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