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Re: [ox] Warenform und Rechtsform



Stefan Merten wrote:
Ich würde eigentlich euch beiden zustimmen: Die Rechtsform so wie wir
sie heute haben ist ohne Staat nicht denkbar und auch vielem anderen,
was ich in einer GPL-Gesellschaft nicht notwendig sehe. Andererseits
denke ich, dass ein funktionierendes OHA-System *immer* verbindliche
Regeln enthält. Rechtsform ist halt die Form der bürgerlichen
Gesellschaft, andere sind m.E. aber denkbar.

In These 22 der CC-Thesen heißt es dazu: "... in welcher Gleichheit und Freiheit gerade durch Verschiedenheit der Kompetenzen und die Fähigkeit zum Eingehen verlässlicher Bindungen garantiert sind. In diesem Sinn bedingen sich Freiheit und Gleichheit gegenseitig und heiligen
zugleich die Würde des Menschen."

Diese "Fähigkeit zum Eingehen verlässlicher Bindungen" ist nicht voraussetzungslos, sondern auch hier eine "Einheit aus Freiräumen und Kompetenz, aus Vertrauen und Verantwortlichkeit" (These 17), die sowohl auf der Mikroebene (Individuum) als auch auf der Makroebene (ich sag hier mal verkürzt Gesellschaft - obwohl ich das bekanntlich differenzierter sehe) je Anspruch _und_ Verantwortlichkeit verbindet.

Wittenberger ("Das Gute und das Böse oder wie Kant die Religion philosophisch beerbt", In: Aufklärung. Beiträge zur Philosophie Immanuel Kants. Heft 15 der Texte zur Philosophie der RLS Sachsen, 2005) weist übrigens darauf hin, wie der Kantsche kategorische Imperativ "harmloser gar nicht erst zu denken" sei: "... denn niemand kann wollen, dass seine Neigungen/Interessen Gesetz dieser Welt werden; abgesehen davon, dass das Gesetz im nächsten Moment gegen mich selbst wirkt, und ich die Welt, die ich nicht will, aus eigener Schuld schon habe, bevor ich überhaupt darüber philosophiere." König Midas lässt grüßen, dessen eigene Maxime ihm - per Zauberkraft - zum Gesetz wurde.

HGG

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  Prof. Dr. Hans-Gert Graebe, Inst. Informatik, Univ. Leipzig
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