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[ox] Re: [chox] Konsens und Organisation



Hi Liste!

Das habe ich auf [chox] gelesen. Da es das hier viel diskutierte
OHA-Thema berührt, schiebe ich es mal in die Hauptliste rüber.

8 months (262 days) ago Franz Nahrada wrote:
In einer Newsgroup kam grad eine interessante Stellungnahme ruber, wo es
um die Frage geht, inwieweit im Bereich der Stadtplanung partizipative
Planungsprozesse fur partizipative Lebensmodelle hilfreich oder gar
hinderlich sind. Zum verstandnis: Paolo Soleri ist der Planer der
Modellstadt Arcosanti (www.arcosanti.org).

"Cohousing" sind Wohnprojekte, die zwischen einigen wenigen bis maximal 70
Leute umfassen.

Ich finde die Formulierungen vor allem gegen Schlub sehr relevant fur
unsere OHA - Fragen.

Franz



On Oct 23, 2004, Jeff Budderer wrote:


While Soleri rails against sprawl and
over-consumption, this does not mean he embraces democratic principles.
He comes from a modern perspective and embraces many modern tendencies.
One of these is autocratic Architecture.


I don't agree with your assessment that Soleri embraces autocratic
architecture.  In fact he seems to be one of the few architects around
who design large scale projects that do not have international or
modernist glass-tower characteristics.  He may be autocratic in the way
he runs his business, but I have always seen his designs as extremely
organic and humanistic. Are you confusing Soleri's management style
with his designs?


A strong desire to incorporate human scale is also evident in Soleri's
designs.  No city in its entirety is human in scale.  It is in the
details, size and proportions of nearby elements that creates an human
scale.  A Suburban neighborhood could be seen as entirely human in
scale, but the extension of that into a city, immediately becomes
vehicular in scale.  Even the great pedestrian cities of the world are
only human in scale at the micro-environment level.


Urban systems and their respective scales are what makes cities
function, unless of course, you can find a city where each individual
is responsible for their own water, waste, food, energy, and other
resources.  Urban cooperation entails a scale much larger than that of
the individual.   This is also true of social and government systems.
That is why cohousing as a model is limited in scale.  When nearly all
decisions must be made by consensus of all inhabitants, the scale of a
project is limited.  Cohousing and it's design process works well at
the right scale, but imagine the time it would take a half million
people to come to consensus regarding the thousands of decisions
required for a city design.


This is why finite teams of designers, engineers, citizen
representatives, and city planners are used for urban projects.  Even
then, consensus can be difficult to reach, and the resulting product is
often a watered down compromise.  Design by committee is what you tend
to see all around you, here in the U.S.  Vanilla cream strip malls, and
stucco-tacky subdivisions are the common denominator, the result of
consensus.

Nun, das kommt halt auch sehr darauf an, was mensch konkret unter
Konsens versteht. Wenn Konsens die aktive Beteiligung aller meint,
dann ist das sicher so wie hier beschrieben. Aber das ist für mich
auch mehr Horror als Konsens - weil es eben einerseits nicht skaliert
und weil es andererseits eben faktisch auch zu einem Zwang zur
Beteiligung führt.

Entscheidender ist für mich *die Möglichkeit* sich an einer
Entscheidung zu beteiligen. Eine solche Sicht ermöglicht dann Modelle
mit sehr unterschiedlichem Beteiligungsgrad und insbesondere ohne
Zwang zur aktiven Beteiligung. Insbesondere ermöglicht es, dass es ein
paar, relativ wenige Leute gibt, die sich für einen bestimmten
Verantwortungsbereich zuständig fühlen und in diesem transparent
agieren. Durch die Transparenz ist in jedem Fall eine aktive
Beteiligung immer möglich und in wichtigen Fällen muss die (passive)
Transparenz durch eine entsprechende aktive Informationspolitik
ergänzt werden. So sehe ich im Wesentlichen auch
Freie-Software-Projekte.

Der Kitt, der das Ganze dann zusammen hält, ist Vertrauen. Dieses
Vertrauen kann nur eine Basis haben, wenn Entfremdungsverhältnisse so
weit irgend möglich abgeschafft sind. Das ist bei Doppelt Freier
Software weit gehend gegeben.

Was ich und andere vor vielen Jahren als Kurzformel gefunden haben,
trifft es m.E. immer noch ganz gut: Konsens ist erreicht, wenn keineR
mehr widersprechen muss. Heute würde ich präzisieren: Konsens ist
erreicht, wenn keineR mehr aus sachbezogenen Gründen widersprechen
muss. D.h. auch, dass ich bei kleinen Entscheidungen niemensch fragen
muss, weil ich mit einem gewissen Recht davon ausgehen kann, dass dem
niemensch widersprechen muss. Ebenso kann ich selbst Widerspruch unter
der Maßgabe der Entfremdung betrachten und nach reiflicher Prüfung der
Meinung sein, dass ein Widerspruch eben keine sachbezogenen Gründe
hat, sondern nur entfremdete.

Völlig klar, dass es hier haufenweise Grauzonen und
Entscheidungsspielräume gibt. M.E. ist das aber in keinem Modell
wegzudefinieren und ich bevorzuge es in solchen Fällen, das wenigstens
offen zu legen. Kommunikation und Konfliktbearbeitung ist einfach
durch kein automatisches System zu ersetzen - zumindest nicht in einem
bedürfnisorientierten Modell.


						Mit Freien Grüßen

						Stefan

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