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[ox] Jhai PC - Rechner für arme Regionen als Open Source



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Jhai PC - Rechner für arme Regionen als Open Source
Stiftung stellt Quellcode und offenes Hardware-Design anderen zur Verfügung
Die Jhai Foundation arbeitet weiter an einem besonders kompakten, robusten und stromsparenden 200-Dollar-PC, der in ärmeren Regionen der Welt als Dorf-Computer zum Einsatz kommen und dort etwa für E-Mail und Voice-over-IP-Telefonie sorgen soll. Nun hat das engagierte Team seine bisherige Arbeit im Quellcode veröffentlicht und hofft darauf, dass Entwickler noch bessere Jhai PCs ermöglichen.

Das Linux-basierte Jhai-PC-Projekt findet sich inklusive Quellcode, Benutzerhandbuch, Liste der verwendeten Hardware und Anleitung zum Selbstbau auf Sourceforge.net. "Wir geben alle unsere Open-Source-Software und unsere offenen Design-Dokumente zum Wohle der in Armut lebenden Menschen frei. Wir ermuntern Entwickler, bessere Jhai PCs zu machen und uns dabei zu helfen, noch bessere Software für Endanwender unter den 2 Milliarden Menschen ohne dauerhafte Energieversorgung zu programmieren", so Jhai-Sprecher Jesse Thorn in einer Mitteilung.

Der für unwirtliche Umweltbedingungen konzipierte Jhai PC setzt auf handelsübliche Komponenten im aus dem Embedded-PC-Bereich bekannten PC/104-Stack. Herz des Jhai PC ist ein 486-kompatibler Ein-Chip-Computer, dessen Mach-Z-Prozessor vom Typ MZ-104 in etwa die Leistung eines 133-MHz-Intel-486-Prozessors erreichen soll. Dessen Kühlung erfolgt passiv, wobei das verstärkte Metallgehäuse ebenfalls zur Wärmeabfuhr dienen soll.

Sofern alle Komponenten auf einer einzelnen PC/104-Karte Platz finden, sollen einzelne Systeme ab einer Produktionsmenge von mind. 10.000 Stück für je 200,- US-Dollar oder weniger realisierbar sein. Dies dürfte auch Keyboard, Trackball, LCD-Screen und Nadeldrucker beinhalten, die zum System dazugehören. Das auf Robustheit ausgelegte und weitgehend auf bewegliche Teile verzichtende System soll rund zehn Jahre durchhalten, hoffen die Entwickler.

Die Software basiert auf einem modifizierten Debian Linux mit KDE-Shell, Open Office und verschiedenen anderen Anwendungen. Sie soll sich in jede Landessprache übersetzen lassen. Das Jhai-Linux lässt sich auch von einem Flash-Speicher starten, dazu muss es nur etwas modifiziert werden. Außerdem könnten andere Prozessoren und mehr Speicher für eine höhere Arbeitsgeschwindigkeit genutzt werden.

Der von Lee Felsenstein und Mark Summer entwickelte Jhai PC soll nicht nur die Kommunikation untereinander und mit Lehrern in den Städten, sondern auch mit potenziellen Geschäftspartnern aus der Region oder anderen Ländern ermöglichen. So geht es den Projekt-Verantwortlichen weniger um ihre Hard- und Software, sondern vielmehr darum, dass diese vor Ort einen sozialen und wirtschaftlichen Nutzen bringen. 1980 entwickelte Lee Felsenstein bereits mit dem Osborne-1 einen der ersten tragbaren "Koffercomputer" im Auftrag von Adam Osborne. Felsenstein ist derzeit Präsident der Elektronik-Design-Beratungsfirma Golemics.

Bis jetzt haben über 100 Entwickler am Jhai PC mitgewirkt, unterstützt durch 200.000 US-Dollar an Spendengeldern. Nach Tests in einem Dorf in Laos arbeitet das Team nun daran, das System gemeinsam mit zusätzlichen vier Jhai-Client-Rechnern einem Feldtest im US-Staat Arizona in einem Navajo-Reservat einzusetzen. Auch in Indien soll es Tests mit dem Jhai PC geben.

Unterstützt wurde das Projekt bisher durch Cisco, Intel, die Weltbank und viele Stiftungen. Um die Arbeit in Zukunft besser fortführen zu können, wandelt sich die Jhai Foundation mit Hilfe von Spendengeldern derzeit zur nicht staatlichen Entwicklungshilfe-Organisation und plant die weltweite Zusammenarbeit mit lokal operierenden Organisationen.


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Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: http://www.oekonux.de/projekt/
Kontakt: projekt oekonux.de



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