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[ox] Die sinkenden Grenzkosten der Information



liste oekonux.de schrieb am Dienstag, 11. Oktober 2005 um 12:51 [PHONE NUMBER REMOVED]:

HGG zitiert Moglen

Digital technology transforms the bourgeois economy. The dominant goods
in the system of production - the articles of cultural consumption that
are both commodities sold and instructions to the worker on what and how
to buy - along with all other forms of culture and knowledge now have
zero marginal cost.

In diesem Satz stecken dermaßen viele Voraussetzungen und Verdrehungen daß
ich mich nicht positiv darauf beziehen würde. Er stimmt, ist aber nicht
präzise, denn die Tücke der Sache wird kaum ausgedrück´t.

- Es geht um das reine Kopieren, die KulturWARE ist gemeint. Das sinnvolle
Wissen hat keine "zero marginal costs", sondern allenfalls "zero
transaction costs". Der Unterschied ist der Unterschied ums Ganze. Er
spielt nur für die Kulturware keine Rolle.

- die Kulturware kann beliebig kopiert werden und wird daraufhin auch
berechnet und geformt; der Unterschied zwischen dem Nullpreis des
Kopierens und dem Verkaufspreis der Informationsware ist der
Monopolprofit. Auf dieser Basis funktioniert die derzeitige
Produktionsweise.

- Die Erstellung von Information hingegen und noch dazu einer die dem
Menschen Autonomie verschafft ist keine Sache die zum Nulltarif läuft. Das
ist eine ganz verkehrte Unterstellung, die wir immer wieder korrigieren
müssen. Eben die berühmte Brötchenfrage!!  Ganz im Gegenteil: gegenüber
dem "Klotzen" der Kulturwarenkopierer ist autonome Arbeit eben sehr
verletzlich, ihr Erfolg ist der "Ohmsche Widerstand" mit dem sich die
Entwicklung jeder Open-Source Ökonomie herumzuschlagen hat: daß die
Proprietären ihre Entwicklungs - Ressourcen (und das heißt vor allem:
produktiv disponible Lebenszeit) besser auftreiben, aneignen und
organisieren können, und zwar in dem Maß, indem sie Kultur dominieren.

Das Problem wird für mich immer schlagender, je mehr der tatsächliche
Entwicklungszeitbedarf Freier Modi zu Tage tritt. In etwas metaphorischer
Redeweise: Wir haben begonnen, wirklich und wahrhaftig auf allen Feldern
Produkte in Freien Modi zu ersinnen. Und jetzt macht sich der
schmerzliche, unglaubliche Skandal fühlbar daß unsere Lebenszeit so knapp
ist und die freie Kopierbarkeit prima facie unseren "Konkurrenten" nutzt,
denn Schrott läßt sich leichter kopieren als Sinnvolles, das muß man
anpassen. Natürlich haben wr enorme Vorteile, weswegen es überhaupt so
weit kommen konnte. Aber wenn es nicht gelingt, möglichst rasch in
möglichst großem Umfang an Quellen von disposable time zu kommen wird sich
die Entwicklung zur GPL-Gesellschaft nicht weitertreiben lassen.

Franz


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