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[ox] Re: [chox] DFG legt Studie zu Open Access vor



Hi Liste!

3 months (92 days) ago Helmuth Supik wrote:
Eine Umfrage unter Wissenschaftlern belegt die steigende Akzeptanz und
Bedeutung frei zugänglicher Publikationen. mehr...

http://www.heise.de/newsticker/meldung/62004

Hier die Zusammenfassung aus

	http://www.dfg.de/dfg_im_profil/zahlen_und_fakten/statistisches_berichtswesen/open_access/download/oa_ber_dt.pdf

Da ein sehr wichtiges Thema reproduziere ich die hier mal.


						Mit Freien Grüßen

						Stefan

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Zusammenfassung / Executive Summary

Im Jahr 2004 hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) eine
Umfrage in Auftrag gegeben, die Auskunft über das Publikations- und
Rezeptionsverhalten DFG-geförderter Wissenschaftler geben sollte.
Insbesondere war dabei die Nutzung entgeltfrei zugänglicher
Internet-Publikationen zu untersuchen. Der hier vorgelegte Bericht
stellt die Ergebnisse dieser Befragung vor. Er vermittelt wichtige
Erkenntnisse zu einem bisher zwar viel diskutierten, aber kaum mit
empirischen Daten belegten Wandel am Publikationsmarkt und stellt
insofern nicht zuletzt eine wichtige Planungsgrundlage für diesen
Markt gestaltende Akteure dar. An der Befragung haben mehr als tausend
Wissenschaftler aller Disziplinen partizipiert. Die wichtigsten
Ergebnisse fasst der folgende Überblick zusammen.

1. Aussagen zur Kenntnis und zur Nutzung von Open Access
   Publikationsinstrumentarien lassen sich nur auf der Folie
   allgemeiner, fachspezifischer Veröffentlichungsusancen
   interpretieren. Daher wurden zunächst die für die vier untersuchten
   Wissenschaftsbereiche gängigen Parameter des Publizierens
   untersucht. Von den eher durch Zeitschriftenpublikationen
   bestimmten Natur- und Lebenswissenschaften hebt sich zum einen die
   Buchkultur der Geistes- und Sozialwissenschaften, zum anderen die
   Wissensvermittlung der Ingenieurwissenschaften ab, die ihre
   Forschungsergebnisse eher in Tagungsbänden publizieren. Insgesamt
   zeigt sich eine internationale Ausrichtung der deutschen
   Wissenschaft, die sich in weiten Teilen der untersuchten
   Disziplinen auch in der durchgängigen Verwendung des Englischen als
   Publikationssprache niederschlägt. In den Geistes- und
   Sozialwissenschaften, in denen die Sprache selbst zum Objekt der
   Forschung wird, ist diese Dominanz des Englischen indessen
   naturgemäß weniger stark ausgeprägt.

2. Quer durch alle Wissenschaftsbereiche veröffentlichen bislang nur
   sehr wenige Wissenschaftler aktiv in Open Access. Von allen
   Befragten hat bisher etwa jeder Zehnte in einer Open Access
   Zeitschrift publiziert. Auch die ­ ohnehin nur in manchen Fächern
   übliche ­ Bereitstellung von entgeltfrei zugänglichen Preprints im
   Internet ist nach Auskunft der Befragten nicht sehr häufig. Etwas
   öfter wurden bereits anderweitig publizierte Beiträge sekundär für
   einen entgeltfreien Zugriff im Internet publiziert. Alles in allem
   jedoch ist der Zahl der Veröffentlichungen, die für Nutzer im Open
   Access zur Verfügung stehen, bislang gering.

3. Im Kontrast zu der wenig ausgeprägten Publikationstätigkeit im Open
   Access befürwortet eine Mehrheit der Befragten quer durch alle
   Wissenschaftsbereiche eine stärkere Beförderung von Open Access
   durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft. Dabei spricht sich der
   wissenschaftliche Nachwuchs der Natur-, Lebens- und
   Ingenieurwissenschaften in etwas stärkerem Maße für eine Förderung
   von Open Access Publikationen aus als ihre etablierten Kollegen.
   Umgekehrt sprechen sich etablierte Geistes- und
   Sozialwissenschaftler etwas stärker für eine Unterstützung von Open
   Access durch die DFG aus als die Nachwuchswissenschaftler dieses
   Fachbereichs, in dem die Habilitation bzw. das sog. zweite Buch
   nach wie vor eine bedeutende Rolle spielt.

4. Publikationen im Open Access werden Vorbehalte entgegen gebracht,
   die insgesamt typisch für den Umgang mit elektronischen
   Veröffentlichungen sind. Bezweifelt werden insbesondere die
   unerlässliche Qualitätssicherung, die langfristige Verfügbarkeit
   sowie die Zitationshäufigkeit entgeltfrei zugänglicher
   Publikationen. Diese Zweifel werden allerdings in dem Maß geringer,
   in dem Befragte über größere Erfahrung mit elektronischen
   Veröffentlichungen bzw. Publikationen im Open Access verfügen.

5. Die Bereitschaft der Wissenschaftler, Mittel ihres Forschungsetats
   zu verwenden, um ihre Publikationen dadurch im entgeltfreien
   Zugriff anzubieten, ist proportional zu den Aufwendungen, die
   Wissenschaftler bereits jetzt bestreiten müssen, um ihre
   Forschungsergebnisse konventionell zu publizieren. Daher zeigen
   Lebenswissenschaftler die höchste, Geistesund Sozialwissenschaftler
   die geringste Bereitschaft, für Publikationen im Open Access
   Autorengebühren zu entrichten.

6. Die sog. Publikationspauschale, die seit 2001 unmittelbar im Rahmen
   eines DFG-geförderten Projekts beantragt werden kann, wird den
   Aussagen der Befragten zufolge in den Geistes- und
   Sozialwissenschaften vor allem angespart, um die Drucklegung von
   Monographien vorzubereiten. In den Lebens-, Natur- und
   Ingenieurwissenschaften werden die mit der Pauschale bewilligten
   Mittel in aller Regel in Anspruch genommen, um
   Veröffentlichungskosten in konventionellen Zeitschriften zu
   bestreiten. Nur in Ausnahmefällen wird die Publikationspauschale
   auch zur Finanzierung von Open Access Publikationen verwendet;
   lediglich Naturwissenschaftler haben Mittel zur Publikation ihrer
   Forschungsergebnisse etwas häufiger auch für eine Veröffentlichung
   im Open Access genutzt.

7. Vorschläge der Wissenschaftler zu der Frage, in welcher Weise die
   Deutsche Forschungsgemeinschaft Open Access befördern könne, zielen
   im Wesentlichen auf Maßnahmen zur Intensivierung der Debatte zu
   entgeltfrei zugänglichen Publikationen, auf Maßnahmen zur
   Sicherstellung der Qualität von Open Access Zeitschriften sowie auf
   eine ­ technische, rechtliche, organisatorische ­ Unterstützung zur
   sekundären Publikation bereits konventionell veröffentlichter
   Beiträge im Open Access.

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Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: http://www.oekonux.de/projekt/
Kontakt: projekt oekonux.de



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