Re: [ox] Potsdamer Denkschrift 2005
- From: Stefan Seefeld <seefeld sympatico.ca>
- Date: Fri, 25 Nov 2005 09:00:41 -0500
Hans-Gert Gräbe wrote:
Aber eigentlich finde ich das nicht mal interessant genug als
Basis f"ur eine Diskussion. Zu abgeschottet scheint mir die
Einstellung. Kein Inhalt, nur Form...
Tja, aber in unserer bisherigen Theorie der GPL-Gesellschaft sind solche
Metafragen mehr als unterbelichtet. Ist diese Art von Abschottung ein
weit verbreitetes Phänomen in dieser Gesellschaft? Was sind ihre
Quellen, wie gehen wir damit um etc.?
Das ist durchaus typisch f"ur diese pluralistische / individualistische
Gesellschaft. Eine Gesellschaft nicht des Dialogs, sondern der Monologe...
Hoevels stellt in seinem Buch "Marxismus, Psychoanalyse, Politik" fest:
(1) diese Gesellschaft macht krank, (2) die Kranken (also wir alle)
ziehen aus ihrem Kranksein einen primären Gewinn = eigene psychische
Entlastung und (3) einen sekundären Gewinn = Anerkennung durch die
anderen Kranken.
Dein selbstreflexives Anliegen, unsere eigene Theorie auf unsere eigene
Praxis anzuwenden, halte ich in vielen Fragen für wichtig und habe es
gelegentlich selbst versucht hier auf der Liste zu thematisieren. Hat
aber schon manchen flame ausgelöst.
Hmm, sowas mag schon mitgeschwungen haben, aber ich wollte eigentlich
nur darauf hinaus, wie unproduktiv ich Dichotomien in solchen Diskussionen
finde, was nat"urlich klar im Widerspruch zum Anspruch des Autors liegt, ein
'Produzent' zu ein.
All das sind ur-alte Stereotype. Die Frage nach dem Primat Produzent/Predator
vs. gesellschaftliche Strukturen ist so alt wie die ganze Idealismus / Materialismus
Diskussion, und auch das Problem der Dichotomien haben wir hier schon in
den verschiedensten Varianten durchgekaut (z.B. 'konkurrieren' vs. 'kooperieren').
In sofern ist es also schon etwas frustrierend, wenn dieselben Fragen
immer wieder auftauchen.
Gruss,
Stefan
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