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Re: [ox] Noch mal zur Freien Gesellschaft



Hallo El Casi,

Zitat von El Casi <quasi utopix.net>:
D'accord.  Hier stehen sich gegenüber: 1) Für andere entscheiden, wie
deren Bedürfnisse auszusehen haben. Und: 2) Jeder muß und kann nur
selber herausfinden, welche Bedürfnisse er hat und wie `echt' sie
sind.

Zu 1: Wo ist für Dich die Grenze zwischen dem `für andere
entscheiden' und - einem Nachdenken über die (wirklichen)
Bedürfnisse von anderen,

Damit habe ich kein Problem.

- einem Beurteilen von Bedürfnissen,

Kein Problem, solange klar wird, auf welchen Grundlagen die Beurteilung
erfolgt und der eigene Standpunkt bzw. die eigenen Bedürfnisse nicht
absolut gesetzt werden.

- einem Mitteilen der eigenen Gedanken/Beurteilungen, - einem
Hinweisen auf möglicherweise nicht wahrgenommene wirkliche bzw.
für wirkliche gehaltene eingeredete Bedürfnisse,

Kein Problem.

- dem eigenen Handeln entsprechend der eigenen Gedanken bezüglich der
Bedürfnisse eines andern usw.

Dagegen habe ich auch nichts, solange man dabei nicht gegen den erklärten
Willen anderer handelt bzw. ihnen keine Möglichkeit mehr lässt, ihren
Willen zu äußern. Grundsätzlich würde ich es allerdings für sinnvoller
halten, erst mal im Dialog mit anderen herauszufinden, was deren
Bedürfnisse sind, statt aufgrund bloßer Annahmen zu handeln.

Zu 2: Kann man wirklich alles über sich selbst selber
herausfinden?  Ist das Interagieren mit anderen dafür wirklich
immer schädlich?  (Überspitzt: Kann man ohne Einwirkung von
anderen überhaupt Denken lernen?)  Das Herausfinden ist aber
sicherlich nicht ein Prozeß, der (ausschließlich) ohne
Bewußtwußtsein abläuft

So individualistisch wie sie anscheinend rüber kamen, waren meine Ausagen
nun wirklich nicht gemeint! Natürlich ist die Interaktion mit anderen
keineswegs schädlich, sondern notwendig und wichtig. Bedürfnisse werden im
luftleeren Raum weder gebildet noch befriedigt. Aber zwischen "mit anderen
reden" und "für andere entscheiden" liegt ein riesiger Unterschied.

-- vor allem nicht unter den Bedingungen,
wo monatlich Milliardenbeträge in die Erforschung möglichst
effektiver Techniken der Manipulation des Bewußtseins wie des
Unbewußten zum Zwecke der Bedürfnismanipulation gesteckt werden.

Will sagen: dagegen kann man sich -- soweit man das überhaupt kann
-- nur durch geistige Aktivität wehren, welche nicht nur nach
meinem Empfinden einfach fruchtbarer ist, wenn sie kollektiv
stattfindet.

Völlig einverstanden.

Du versuchst nun Regeln aufzustellen, die aber so
abstrakt sind, daß sie in konkreten Situationen nicht
weiterhelfen.  Eines der schlimmsten Beispiele ist ja das Problem
aller Eltern (nicht zuletzt auch aufgrund der gezielten
millionenschweren wissenschaftlich fundierten Beeinflussung der
Kinder):

Erziehung ist wiederum ein anderes Problem, zu dem ich mich nicht unbedingt
kompetent fühle -- meine Aussagen waren erstmal eher auf Erwachsene
gemünzt.  Grundsätzlich fände ich es aber sinnvoller, auf eine Aufhebung
der von dir angesprochenen millionenschweren Bedürfnismanipulationen
hinzuwirken, statt dem sozusagen eigene Gegen-Manipulationen entgegen
setzen zu wollen.

Ciao
Christian

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-- Wiki: http://www.freie-gesellschaft.de/wiki/Hauptseite

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