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Re: [ox] bedingungsloses Grundeinkommen



Moin,

Mir scheint, hier wird gut dargestellt, daß das bedingungslose
Grundeinkommen kein geeignetes Mittel ist, um Armut zu bekämpfen.
Die Frage für mich ist aber, ob es darum überhaupt geht.  Denn
Armut kann innerhalb eines kapitalistisch orientierten Systems
nicht durch Umverteilung `ausgemerzt' werden.  Die Frage ist doch
vielmehr, welche Voraussetzungen sind nötig und möglich, um
alternative Reproduktionsmodelle aufkeimen zu lassen, um
Produktion und Reproduktion außerhalb des gewinnorientierten
Unternehmertums zu entfalten.  Vor allem auch für die Menschen,
die sich so etwas nicht nur deshalb leisten können, weil sie
entweder im Lotto gewonnen oder eine ruhige Stelle haben, die vom
Staat bezahlt wird.  Darum die Nachfrage: sind die Vorschläge von
Herrn Werner auch dann absurd, wenn man davon ausgeht, daß die
Verarmung (das Sinken des durchschnittlichen Lebensniveaus) der
Ersten Welt sowieso nicht aufzuhalten ist?  (... und wenn man
darüberhinaus davon ausgeht, daß Reichtum und Armut sowieso nicht
unbedingt daran gemessen werden sollten/können, wie viele Güter
sich dieser oder jener leisten kann...)?
Wäre denn eine Arbeitslosenquote von 40% überhaupt so absurd, wenn
Arbeitslosigkeit nicht gleich auch das soziale Aus bedeuten würde?
Und mit welcher Wahrscheinlichkeit soll sich denn eine solche
Kennziffer ohne das bedingungslose Grundeinkommen vermeiden
lassen?  

Sicher löst dieser Vorschlag viele Probleme nicht. Vor allem
Probleme, die auch kein anderer löst.  Das ist aber für mich kein
hinreichender Grund, ihn zu verurteilen und komplett abzulehnen.
Denn ein pragmatischer Vorschlag, der alle Probleme löst (und
nicht absurd ist), ist mir noch nicht zu Ohren gekommen.

Welchen Schaden würde dieser Vorschlag also anrichten, der von den
real zu erwartenden Alternativen bzw. vom gegenwärtigen System
nicht angerichtet wird?  (Abwanderung von Produktion ins
Billiglohnausland findet m.E. auch in Deutschland, und sogar in
Großbritannien und in den USA statt, nicht nur in Dänemark. Auch
innerhalb der dritten Welt wird Produktion gerne zwischen den
Ländern hin- oder her-verlegt... Was hat das also konkret mit
Herrn Werner und seinen Modellrechnungen zu tun?)

Mahlzeit,
El Casi.

--
»Nicht mal einen Trinkschnappsack hast du Jammerlapp!« (Siegfried)

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