Re: [ox] Noch mal zur Freien Gesellschaft
- From: Jac <sortesindet marsmail.de>
- Date: Thu, 4 May 2006 18:08:53 +0200
Hi,
Am Mittwoch, 3. Mai 2006 13:59 schrieb Wolfram Pfreundschuh:
Wenn aber das Judentum (wie auch das Christentum)
nicht mehr als Religion in Bezug auf ökonomische Verhältnisse
diskutiert werden soll, weil das Antisemitismus sei, so stelle ich
diesen Begriff von Antisemitismus in Frage und empfinde ihn als
Selbstbeschränkung des Denkens, also als Dummheit.
Obgleich die gesamte Argumentation von Marx von Professor
Fries (seinerzeit einer der Kopfe hinter den Deutschen Burschen-
schaften) stammt und nicht orginär Karl Marx zugeschrieben
werden kann.
Ein paar Tatsachen:
75% aller Juden waren in allen Volkszählungen um das Jahr
1850 Bettel- und Wanderjuden, die nicht einmal genug Ein-
kommen hatten, um sich selbst zu ernähren. Das sogenannte
Geldjudentum war eine verschwindent kleine Minderheit weit
mehr als in der Gesamtgesellschaft. Und wie für alle stigma-
tiesierte Gruppen üblich ergab die Erhebung zum jüdischen Wucher
in Paris von Napoleon, daß der Anteil der Wucherer unter
Juden deutlich geringerer war als in den christlichen Teilen
der Gesellschaft. Als stigmatisierte Gruppe neigten Juden
eher zu Überanpassung und großer Gesetzestreue als die sie
stigmatisierenden christlichen Gesellschaftsgruppen.
Reichlich merkwürdig für eine jüdische Religion, deren Inhalt
angeblich der Wucher und der Tanz um den Fetisch Geld sein
soll, oder?
Nein, Wolfram, wenn wir die jüdische Religion im Bezug zu
ökonomischen Verhältnissen diskutieren wollen, sollten wir
von Tatsachen und nicht von antisemitischen Vorurteilen
ausgehen. Und wir sollten aus Karl Marx keine reine Ikone
machen, die angeblich von jedem seinerzeit üblichen gesell-
schaftlichem Vorurteil frei gewesen sei.
Jacob
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