Re: [ox] Weltliche Religion
- From: Stefan Seefeld <seefeld sympatico.ca>
- Date: Wed, 17 May 2006 12:54:33 -0400
Jac wrote:
Hallo Stefan,
Am Mittwoch, 17. Mai 2006 16:06 schrieb Stefan Seefeld:
Der urspr"ungliche "Okonomiebegriff, eben der vom Haushalten, d.h. der
gesellschaftlichen Reproduktion, ist noch lange nicht ersch"opft, und
insofern als er die Grundlagen des menschlichen Kooperierens (im Sinne von
Engels' 'Anteil der Arbeit an der Menschwerdung des Affen') behandelt, sehe
ich auch psychologische Ph"anomene eher als Spezialfall desselben, als ein
Thema das ausserhalb "okonomischer Begriffe diskutiert werden kann und
muss.
Haushalten ist aber schon ein fremdbestimmter, der Natur nicht entsprechen-
der Begriff - und darin sind alle ökologischen Theorien des Negativen
Wachstums etc. letztlich fremdbestimmt bzw. der Natur entfremdet. Haus-
halten beinhaltet, daß etwas knapp ist - der Weg der Natur und der Evolution
jedoch - den wir erkennen, wenn wir uns in ihr umsehen - ist am Überfluss
orientiert, nicht am Mangel, weshalb Haushalten notwendig wird. Er basiert
im Überfluss, nicht im Mangel. Eine Art schafft einen Überfluss weit über die
Reproduktion der eigenen Art hinaus, der deshalb Grundlage der Existenz
weiterer Arten werden kann. Würde diese Art haushalten, gäbe es bis heute
keine weiteren Arten.
Ich assoziiere mit 'Haushalten' nicht automatisch 'Knappheit'. Haushalten
ist nicht Sparen. Es ist einfach das bewusste Umgehen mit Ressourcen.
Man ist allerdings zum bewussten Umgang mit Ressourcen gezwungen, wenn selbige
knapp werden. Daraus kann man aber nicht schlussfolgern, dass man nicht mehr
haushaltet wenn die Ressourcen nicht mehr knapp sind. :-)
Auch bin ich mir nicht im Klaren was am Haushalten fremdbestimmt ist.
In einem geschlossenen Kreislauf gibt es kein 'fremd'.
Haushalten beinhaltet, mit knappen Resourcen so effektiv wie möglich tätig
zu sein, beinhaltet daher einen Mangel an Vertrauen in den Überfluss der
Natur und wird daher von psychologischen Phänomenen nachhaltig be-
einflußt. Da es also keine von der Entfremdung freien, nicht psychologisch
beeinflußte ökonomischen Begriffe gibt, ist eher die Ökonomie ein Spe-
zialfall der Psychologie als umgekehrt.
Sprichst Du hier "uber "Okonomie oder "uber einen "Okonomiebegriff ?
"Okonomie existiert ausserhalb unserer Vorstellung, und kann als solche
auch nicht entfremdet sein (wovon denn ?).
Die jeweiligen "Okonomiebegriffe (als Modell) reflektieren ganz sicher
unsere jeweilige Entfremdung, die sich wiederum aus "okonomischen Verh"altnissen
erkl"aren l"asst (wohlgemerkt: *nicht* in dem degenerierten Sinne, den die
moderne Gesellschaft dem "Okonomiebegriff gibt !).
Gruss,
Stefan
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