Re: [ox] Gibt es ein Macht-Vakuum?
- From: "Ingo Heer" <ingo.heer googlemail.com>
- Date: Wed, 28 Jun 2006 20:42:11 +0200
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Hallo Christoph,
Am 28.06.06 schrieb Christoph Reuss <crox iac-research.ch>:
HGG schrieb heute:
> Christoph Reuss wrote:
> >>Damit wird endlich eine terminologische Differenz etwas deutlicher:
Dein
> >>Wort "Pred-Macht" und (vielleicht nicht nur) mein Wort "Macht"
scheinen
> >>so ziemlich dasselbe zu bezeichnen.
> >
> > Demnach kann es in einer "macht-freien" Gesellschaft doch Prod-Macht
geben?
>
> Du hast offensichtlich die zweite Zeile meiner Kurzantwort =FCberlesen.
> Hier zur Erinnerung noch mal:
>
> > Keine Macht f=FCr niemand, auch nicht f=FCr Prods.
Das hatte ich schon gelesen -- aber oben sagstest du ja, dass du unter
Macht Pred-Macht verstehst. Prod-Macht w=E4re demnach keine Macht, und
somit mit deiner "macht-freien" Gesellschaft vereinbar.
Du differenzierst zwischen Pred-Macht und Prod-Macht. Wenn die Begriffe Pred
und Prod klar w=E4ren, w=E4re die Angelegenheit erledigt. Du sagst, dass =
die
Unterscheidung in einem Wertesystem erfolgt. Meiner Auffassung nach
sind Werte Ausfluss gesellschaftlicher Verh=E4ltnisse und nicht deren
Ursache. Solange diese gesellschaftlichen Verh=E4ltnisse in ihrer Struktur
nicht erfasst sind, lassen sich diese Wertesysteme auch nicht bestimmen.
Meine vorl=E4ufige Kenntnis von Veblens Theorie lassen mich daran zweifeln,
dass er eine ad=E4quate Vorstellung (und damit klare Begriffsbildung der
gesellschaftlichen Verh=E4ltnisse) davon besitzt, wie unsere Gesellschaft
strukturiert ist.
Deine Vorstellung der Gesellschaftsstruktur ist bipolar - Pred-Prod - , das
ist mir zu einfach. Die gesellschaftlichen Strukturen lassen sich nicht
isomorph auf die Temperaturskala abbilden. Es gibt ja eine ganze Reihe von
Ans=E4tzen, Klassenmodelle, Schichtenmodelle, etc. Ich muss sagen, dass ich=
im
Augenblick kein Modell sehe, das die gegew=E4rtige Situation ad=E4quat abbi=
ldet.
Nichtsdestotrotz hat es keinen Sinn, die bisherigen Modelle auf der
emotionalen Ebene abzulehnen und irgendein Modell als das richtige zu
postulieren, auch wenn es hinten und vorne nicht realistisch ist.
Neue Erkenntnisse haben sich stets aus der Kritik der Altvorderen ergeben.
Und hier m=F6chte ich anf=FCgen, dass Marx ein Riese gegen=FCber dem Zwerg =
Veblen
ist.
Gruss,
Christoph
Gru=DF
Ingo
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