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Re: [ox-de] Situationen statt Personen



Stefan Meretz schrieb heute:
Am Sunday 23 July 2006 16:21 schrieb Christoph Reuss:
Bewerbung um einen Platz zum Verkauf deiner Arbeitskraft. Diese
allgemeine Struktur ist die der Selbstverwertung: Zur erfolgreichen
eigenen Verwertung, musst du Konkurrenzverwerter erfolgreich
verdrängen - egal in welcher gesellschaftlichen Position.

Indem ein Prod einem "Konkurrenten" den Rang abläuft, verwertet er
aber nicht dessen Arbeitsleistung.

Er verhindert seine Selbstverwertung. Jeder ist strukturell eines jeden
Konkurrent. Du entkommst der Struktur nicht, indem du sie auf Personen
transformierst.

Die Unterdrückten entkommen der Struktur, indem sie die Mächtigen, welche
diese Struktur aufrechterhalten, entmachten.  Die Entpersonalisierung
verhindert diese Möglichkeit -- was wohl auch der Zweck ist.

Phänomene wie Massenarbeitslosigkeit, die den Konkurrenzkampf so enorm
verschärfen, fallen nicht vom Himmel, sondern werden von mächtigen Preds
gezielt aufgebaut, um die Ausbeutung zu maximieren (Lohndrückerei und
Senkung der Sozial- und Umwelt-Standards, Erhöhung der "Auswahl" zwischen
Arbeitsplatzkandidaten).

So wie die Preds Knappheit künstlich schaffen, so schaffen sie auch
Konkurrenz künstlich, um den Profit zu maximieren.  Die Prods haben
kein Interesse daran, sondern leiden darunter.  Die Globalisierung
"geschieht" nicht, sondern wird von führenden Preds aktiv vorangetrieben.
Dies zu erkennen, wäre nötiger Kern von Oekonux.


Und die Schärfe des Konkurrenzkampfes zwischen Prods wird durch
mächtige Preds vorgegeben!  Ohne diese durch Preds aufdiktierten
Konkurrenzverhältnisse könnten die Prods viel kooperativer werkeln.
Das ist ein Hauptgrund, warum P/P so wichtig für Oekonux ist!

Nein, die Projektion von Strukturen auf Personen, die Personalisierung,
entspricht inhaltlich genau dem, was allgemein der Mainstream ist. Das
radikalisierst du, in dem du Symbole erfindest. Dem Mainstream zu
folgen, gar noch in einer so zugespitzten Weise, ist für Oekonux kein
bisschen nützlich - es ist mainstreamkompatibel und anbiederisch. Du
verstärkst damit das, was du vorgibst zu kritisieren: die Logik der
Selbstverwertung, Ausbeutung und Ausgrenzung.

Der Mainstream personalisiert vielleicht, aber auf verkehrte Art:
Ausgeprägte Preds werden da glorifiziert (Fussball-WM, Politiker etc.)
und ihre Bevormundung der Prods wird legitimiert, die negativen Aspekte
werden tabuisiert oder verharmlost.  Es ist also absurd, P/P vorzuwerfen,
es sei zu mainstreamig -- wäre P/P der Mainstream, dann wären die Preds
schon entmachtet!

Umgekehrt wird ein Schuh draus:  Oekonux' Pred-Apologetentum und Pred-
Machterhalt ist mainstreamkompatibel und anbiederisch.  Ihr rettet damit
gerade das in die "Freie Gesellschaft" hinüber, was die FG verhindert:
die Pred-Macht.

Die Verteidigung von Soros als Philantrop, von grossen Preds als blosse
Ausführende der "Verhältnisse", die Verwechslung der Millionenbauern
mit Lottogewinnern, der naive Glaube an die Juristen-Propheten (die
den Informatikern erzählen können, wie die Infogesellschaft auszusehen
hat) -- wie alles auf ox-de gehört -- ist _Mainstream_, den man genauso
am Stammtisch und an der Glotze hören kann.  P/P ist das Gegenteil davon!


Es ist die Perversion der Pred-Macht, dass Ausbeuter die wichtigen
Entscheidungen fällen und Prods bevormunden dürfen.

Es wird durch Wiederholung nicht richtig. Eine Diskussion bringt an dem
Punkt für mich nichts mehr.

Das Abstreiten der Tatsachen ändert die Tatsachen nicht.  Warum gehst du
nicht auf das Beispiel der Euro-Einführung ein?  Mehrere Professoren haben
versucht, sie gerichtlich zu verhindern (da verfassungswidrig), aber die
mächtigen Richter haben das ohne inhaltliche Argumente vom Tisch gewischt,
weil das Urteil schon vorher feststand (von Brüssel diktiert).  Wie kann
man da behaupten, die Probleme hätten nichts mit Personen zu tun?


Eigenschaften von Individuen abzustreiten, ist so weit von der
Realität entfernt, dass nur ein ideologischer Zweck dahinter stehen
kann.

Das doch langweilig - willst du damit eine Verdammnismail meiner Person
vorbereiten? Die Personalisierung in einer so zugespitzten Form zu
betreiben, ist so offensichtlich, dass nur ein destruktiver Zweck
dahinter stehen kann.

Destruktiv ist die Verteidigung der Pred-Macht -- sie sabotiert das
vorgebliche Ziel von Oekonux, eine Freie Gesellschaft.  Die Entlarvung
der wesentlichen Zusammenhänge ist "destruktiv" höchstens für egoistische
Partikulärinteressen auf der Pred-Seite.

Meine eigentliche Frage hast du unbeantwortet gelassen:
Welches Verhalten bleibt den Preds noch übrig in einer Freien Gesellschaft,
in der nur noch Selbstentfaltung aber keine "Selbstverwertung" mehr Platz
hat?


Am Monday 24 July 2006 09:36 schrieb PILCH Hartmut:
"Das Gute ist das Besseren Feind".

"Das Gute ist des Besseren Inspiration"

Unter Pred-Knute gewinnt nicht das Bessere, sondern das mit den grösseren
Ellbogen und den professionelleren Lügen --> M$ und Anwälte (Gates' Daddy
war ein grosser Jurist, der alle Tricks einfädelte um IBM und dann die
ganze Welt über den Tisch zu ziehen).  Und solange bei CC die Juristen
das Sagen haben, wird auch dort nichts Gescheites rauskommen --> Lessig-
Kritik im Linux-Magazin.

Gruss,
Christoph



________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: http://www.oekonux.de/projekt/
Kontakt: projekt oekonux.de



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