Vgl. hierzu zum Beispiel Frieder Otto Wolf:
"Die allseitige freie Kommunikation aller gesellschaftlichen Subjekte
ist für die freie Kooperation als gesellschaftliche Reproduktionsweise
keine bloß instrumentelle Dimension, die dazu verhelfen soll, dass die
gesellschaftlichen Individuen ihr Lebensglück in anderen Praktiken
finden. Sie ist vielmehr selbst ein oberster Zweck: Das unendliche,
vielfältige, pulsierende, vielleicht auch unsicher wabernde Palaver der
Menschheit ist für die freie Kooperation kein bloßes Medium; an ihr
beteiligt zu sein, ist selbst ein Lebensglück für die Beteiligten und
ein erst noch zu produzierender Sinn für die bisherige Geschichte der
Menschheit. Hierin liegt auch eine Anforderung. Die freie Kooperation
verlangt keine andere BürgerInnentugend als die Bereitschaft und den
Willen, sich an diesem Palaver rückhaltlos aktiv und passiv zu
beteiligen, mit allen konkreten Schwankungen und individuellen
Beschränkungen der eigenen Subjektivität, die zensurfrei toleriert und
zur Kommunikation zugelassen werden. Und die jeweils erzielten
Ergebnisse der Kommunikation auch für sich selbst zu akzeptieren. Dies
ist keine schwerwiegende Verpflichtung. Aber genau diese verlangt auch
die freie Kommunikation. Darin liegt eine in ihr selbst liegende
willkürfreie Grenze: Wer nicht dazu bereit ist, weil er auf eigene
Herrschaft aus ist oder vielleicht auch einfach zu selbstbezogen oder zu
träge ist, sieht sich von der Position eines freien und gleichen
Subjektes auf die eines in geeigneter Weise – erzieherisch, medizinisch
oder auch gegebenenfalls justiziell – zu behandelnden Objektes
gesellschaftlich zwischen anderen vereinbarter Maßnahmen zurückgestuft."
( http://www.rosalux.de/cms/fileadmin/rls_uploads/pdfs/texte9.pdf
S. 224/225)