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[ox-de] keimform.de: Oekonux-Konferenz, die Vierte



http://www.keimform.de/2007/12/12/oekonux-konferenz-die-vierte/

Oekonux-Konferenz, die Vierte

Von StefanMz, 12. Dezember 2007, 12:30 Uhr

Nach längerer Ruhe und einigem Stress in der deutschsprachigen 
Oekonux-Community, hat der Maintainer des Oekonux-Projektes 
[http://oekonux.org/], Stefan Merten, nun vorgeschlagen 
[http://oekonux.org/list-en/archive/msg04054.html], eine neue 
Oekonux-Konferenz zu organisieren. Es wäre dann die vierte ihrer Art. 
Als Ort wird Manchester angepeilt, wo mit Yuwei Lin 
[http://www.ylin.org/] eine prominente FLOSS-Forscherin 
[http://de.wikipedia.org/wiki/FLOSS] die Konferenz vor Ort unterstützen 
kann. Die Konferenz soll in Kooperation mit der P2P-Foundation 
[http://www.p2pfoundation.net/] von Michel Bauwens 
[http://en.wikipedia.org/wiki/Michel_Bauwens] durchgeführt werden.

Doch was ist »Oekonux« eigentlich?

Bild: Richard Stallman als »Sankt iGNUtius« auf der ersten Wizards-of-OS 
Konferenz, dem Ursprungsort des später »Oekonux« genannten Projektes

Geschichte des Oekonux-Projektes

Das Oekonux-Projekt [http://de.wikipedia.org/wiki/Oekonux] startete im 
Juli 1999 nach einem Workshop 
[http://www.wizards-of-os.org/archiv/wos_1/proceedings/panels/8_neue_oekonomie.html] 
auf der ersten Wizards-of-OS Konferenz 
[http://www.wizards-of-os.org/archiv/wos_1.html] mit der Einrichtung 
einer (deutschsprachigen) Mailingliste, eine englischsprachige Liste 
folgte im September 2000. »Oekonux« ist eine Wortverbindung 
von »Oekonomie« und »GNU/Linux« 
[http://de.wikipedia.org/wiki/GNU/Linux]. Ziel ist die Diskussion von 
gesellschaftlichen Verallgemeinerungsmöglichkeiten der Prinzipien 
Freier Software [http://de.wikipedia.org/wiki/Freie_Software]. Neben 
der virtuellen Diskussion spielen die Oekonux-Konferenzen eine wichtige 
Rolle im Projekt.

Die erste Oekonux-Konferenz [http://erste.oekonux-konferenz.de/] fand in 
2001 Dortmund statt. Unter dem Motto »Die Freie Gesellschaft erfinden. 
Von der Freien Software zur Freien Welt« wurden einerseits wichtige 
Grundlagen einer gesellschaftstheoretischen Verallgemeinerung der 
prinzipien Freier Software zusammengetragen und andererseits erste 
konkrete Beispiel einer Übertragung in Nicht-Softwarebereiche 
vorgestellt. Heute wissen wir, dass die damals euphorisch begrüssten 
Projekte eines Open-Source-Cars [http://www.theoscarproject.org/] oder 
einer Freien CPU [http://f-cpu.seul.org/] nicht den Durchbruch brachten 
und nicht vom Fleck kommen.

Die zweite Oekonux-Konferenz [http://zweite.oekonux-konferenz.de/] in 
Berlin 2002 stand unter dem Eindruck des kurz zuvor erschienenen 
Werks »Empire« 
[http://de.wikipedia.org/wiki/Empire_-_die_neue_Weltordnung] von 
Michael Hardt und Antonio Negri, die mit ihrer optimistischen 
Metaphorik vom »spontanen Kommunismus« die eigenen Überlegungen zu 
befeuern schienen. Das Motto war nun allerdings schon etwas skeptischer 
formuliert: »Wertfrei und Spaß dabei! Von der Freien Software zur 
Freien Gesellschaft?« Die »Oekonux-Theorie« galt nun als weitgehend 
konsolidiert, wenn auch nie als fixiert und unumstritten.

Die dritte Oekonux-Konferenz [http://dritte.oekonux-konferenz.de/] in 
Wien 2004 war in gewisser Weise Höhe- und vorläufiger Abschlusspunkt 
der Entwicklung des Oekonux-Projektes. Das Motto lautete »Reichtum 
durch Copyleft. Kreativität im digitalen Zeitalter«. Die Ausschöpfung 
der eigenen Thematik, eine gesuchte Ausweitung in andere Bereiche, eine 
Öffnung der Theorie und der Wunsch nach konkreten Projekten erzeugte 
nach der Konferenz starke zentrifugale Kräfte. Eigentlich ein ganz 
normaler Projektverlauf. In der Folge konnte insbesondere in der 
deutschsprachigen Community kein neuer Fokus gefunden werden.

Nach der 3. Konferenz zerrieb sich die deutschsprachige Community 
langsam aber sicher. Die englischsprachige Community lief ohnehin bis 
dato nur auf recht niedrigem Niveau. Bislang war Oekonux eindeutig eine 
deutschsprachige Angelegenheit, was bei den Konferenzen immer nur 
kurzzeitig durchbrochen werden konnte. Im Sommer 2006 richtete die 
deutschsprachige Liste eine kollektive Moderation ein, um einem lange 
schwelenden Troll-Problem 
[http://de.wikipedia.org/wiki/Troll_%28Netzkultur%29] zu begegnen, was 
aber wie erwartet die Kommunikation fast stilllegte.

Inzwischen ist die englischsprachige Community aktiver geworden. Diese 
Community wird von Leuten getragen, die selbst in unterschiedlichen 
Projekten verankert sind und aus diesen ihre Motivation ziehen. Oekonux 
ist dann eine gemeinsame Austauschplattform über die Projektgrenzen 
hinweg. Als bedeutender Beitrag liegt inzwischen außerdem das Konzept 
einer Peer-Ökonomie [http://peerconomy.org/] von Christian Siefkes (zur 
Zeit nur) auf englisch vor. Zwar ist die Rezeption noch dürftig, aber 
als klarer Trend hat sich »Peer-Produktion« bereits als neuer 
verallgemeinernder Begriff etabliert. Damit ist auch die einengende 
Fokussierung auf die Freie Software überwunden, wenngleich sie sicher 
weiterhin eine wichtige Rolle spielen wird. Vielleicht gelingt es ja, 
die »Peer-Produktion« als neue gemeinsame inhaltliche Diskursplattfom 
zu etablieren. Die vierte Oekonux-Konferenz könnte dabei eine Rolle 
spielen.

-- 
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Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: http://www.oekonux.de/projekt/
Kontakt: projekt oekonux.de



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