[ox-de] Das Ende?
- From: Johannes Emminger <emminger.grafik t-online.de>
- Date: Fri, 11 Sep 2009 09:55:03 +0200
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»boa – voll.geil.cool.krass, ey!«
Eine Reflexion zur Unzeit.
Als passionierter Geisterfahrer sage ich mir ständig: »Was heißt hier
›einer‹ – es sind hunderte!«, und immer noch steigt die Flut: androide
Wesen, die auf dem Schädel eine eng anliegende Kappe tragen, deren
ausladender Schirm kurz oberhalb der Nase nach vorn weist, oder die
nach hinten den Nacken abdeckt. Viele schützen sich auch mit
Kopfverbänden wie einst McMurphy (Jack Nickolson) nach der Trepanation
in »One flew over the cuckoo’s nest«. Keine Haarpracht wird gestört,
da alles abrasiert oder mit Gel der stabile Effekt einer nassen Ratte
erzeugt wurde. Die Augen sind zugeschweißt mit einer echsenartigen
Alien.Sonnen.Brille. Der Kopf ist verkabelt, finale Stöpsel münden in
die Gehörgänge. Nasenflügel, Lippen, Ohren sind mit
stacheldrahtartigen Metallsplittern gespickt. Am Kinn sprießen
Ziegenbärte, aber meist nur bei Anhängern der männlichen
Geschlechtsform. Auf die Erde treten sie mit einem Mischgebilde aus
LauflernSchuhen und BehindertenGehhilfen. Und sie bewegen sich auf
metallenen CityrollerSkateboardInliners. Oder sie sitzen gleich in den
angelutschten Smart-Bonbons. In der Mundhöhle wird ständig etwas
bewegt, und wenn sie diese aufklappen, ertönt der Mißklang von tuntig-
matronenhaftem Gackern, Kreischen: Luftblasen ohne Inhalt, die platzen
und dann nie existiert haben. In der einen Hand wird ein kleines
Förmchen gehalten, das piepende Geräusche von sich gibt und vom
Zeigefinger der anderen Hand gedrückt wird: Die Entäußerung deliranter
Banalitäten – verbunden mit Erregung, Täuschung, Wahn – läuft
bevorzugt über solche »Handy« genannten FetischObjekte.
Eine ClockworkOrangeSociety zwischen BaseballCaps und Nikes hat sich,
spätestens seit der Jahrtausendwende, über die Autobahnen hinaus,
verbreitet zu einem globalen Imperium kreischender Finsternis. Why?
Was ist geschehen? Und: Wo führt das hin? Zum Beispiel dann, wenn die
Lehrerin einer kanadischen SchülerGruppe auf »DoingEurope Trip« einen
der Kids im Omnibus streng ermahnen muß, seine Pistole doch wieder
wegzupacken. Okay, es war ja auch bloß eine gute Attrappe – und:
lief’s früher denn anders? Der Wilde Westen war ja wohl nicht nur eine
Erfindung Hollywoods …
Die digitalisierte Welterfahrung
Der amerikanische Essayist, Poet und Mythologe Robert Bly fürchtete
schon vor über zehn Jahren in seinem Buch »Die kindliche
Gesellschaft«, daß die Bilderflut von TV und Computer den menschlichen
Anteil am Gehirn, den sogenannten »Neocortex«, langfristig zerstören
würde. Dieser würde sich nicht mehr recht entwickeln – TV/Internet/
Computerspiele stärkten lediglich das Stamm- oder Reptilienhirn, den
»Archicortex«. Er schreibt: »Die Strategie, den Neocortex zur
Beobachtung und Analyse der Umwelt einzusetzen, brachte lange Zeit
Gewinn. Solange das Menschenkind die es umgebende Wirklichkeit mit der
wunderbaren Intensität seines Gehirns erforschte, wurde es relativ gut
erwachsen. Heute belügen wir uns selbst, wenn wir von der
›Renaissance‹ fabulieren, die uns der Computer bescheren soll. Nichts
wird er uns bringen. Vielmehr läuft es darauf hinaus, daß der
Neocortex am Ende sich selbst verspeist.«
Das analog strukturierte Denken und Handeln der Menschen – mit
Annähern, Erfahren, Bewerten – mit seiner brüchigen Besonderheit
scheint zum Auslaufmodell zu werden: Die »Digitale Legebatterie« wird
stattdessen zum Archetyp jener Gesellschaft von Batteriehühnern, wie
eingangs beschrieben. Doch wie fangen sie es an, ihre Sklaverei zu
lieben? Nun, eine Flut von EntertainmentEvents füllt jetzt das
entleerte Leben wieder auf: Ob TraumUrlaub am TsunamiStrand,
FiFaFußball in BudweiserCountry oder »CounterStrike« als Training für
AmokShooter: Die Parallele zum Unterhaltungsangebot in Aldous Huxleys
»Brave New World« fällt ins Auge. Denn dort waren es »RutschiPutschi«,
»ZentifugalBrummBall«‚ und »FühlFilme«, welche die geklonten Menschen
bei Laune hielten. Am wichtigsten aber war dort das »Soma«, die vom
Weltaufsichtsrat verordnete Glücksdroge – aber dafür haben wir ja
heute eine große Auswahl an legalen Drogen.
Und natürlich lockt stets die Möglichkeit, sich das Upgedateste
reinzuziehen und als »mega.cool.geil.krass, ey« brav zu schlucken. Es
fehlen dauerhafte Alternativen und wesenhafte Vergleichsmöglichkeiten
(außer in der Gestalt absurder Rankings, z.B. das aller europäischen
Straßentunnel). »Alles« wird gleichzeitig angeboten, findet überall
statt, bringt lots of fun&money. Wann endlich dröhnt das
XmasPowerEvent ganzjährig, so wie in Terry Gilliams’ »Brazil«
vorgeführt?
Stanislaw Lem, der kürzlich verstorbene Autor von Zukunftsvisionen,
prognostizierte schon um 1980 »Probleme vielleicht, die es unbemerkbar
im Keim schon gibt; alles wird computerisiert, es kommt zum sekundären
Analphabetismus, man braucht nichts zu lernen, weil man nicht zu
denken braucht – man wird halt zu 100 % bedient – und es kommt zur
totalen Entmenschlichung – alles wurde externalisiert«. Unsere
Lebenswelt wurde zur austauschbaren FunWorld zwischen Lidl und
MediaMarkt: jederzeit als Trash zu canceln. Was dann noch stört,
trifft auf Ignoranz: »Was ich nicht weiß oder nicht wissen will – ey,
das gibt es gar nicht!«. Oder es verströmt sich ein ImmanenzGelaber à
la Ken&Barbie: »McDonald’s iss eben cooler, ey, wie BurgerKing!«. All-
die BullshitProdukte in psychotischem ComicDesign, infiziert mit
galoppierender Featuritis, erwartet keinerlei transzendierende Kritik
mehr, höchstens das beleidigte Quengeln der Digital.Kiddies. Doch dann
clicken alle gleich wieder ihre positivsten EmotionsModule an: Von
»Willkommen!/Welcome!« über »Entschuldigung!/Sorry!« bis hin zu
»wuenschewunderschoeneswochenen.de!«.
Jeder Widerstand scheint gebrochen, einmal also durch das Inferno
einer digital.virtuellen Auflösung, zum anderen, als dem dahinter
wirkenden Agens, durch den ungeheueren Appetit der menschenfressenden
Riesen, die sich die Welt aufgeteilt haben: von Monsanto über
Microsoft bis McDonald’s. Die Produktion von Waren, Werten, Sinn läuft
vollautomatisch in gigantischen MarketingUnternehmen. Verlangt wird
von den SAPgeklonten Digital.Sklaven nur noch permanentes Updating,
resignierte Akzeptanz, aggressive Affirmation. Die einstmals kunstvoll
differenzierten Bereiche von Produktion, Verkauf, Information, Service
– mit klaren Bezügen aufeinander – gleichen heute einer ins Rutschen
gekommenen eMüllkippe. Für eine strukturelle Arbeitslosigkeit werden
als Gründe stets genannt: hohe Kosten, globale Orientierung, mangelnde
Flexibilität, schlichte Faulheit. Ignoriert wird die umfassende
Digitalisierung, Automatisierung der Arbeitswelt. Daß diese
mittlerweile auch ohne menschliche Arbeitnehmer boomt, scheint einer
kollektiven Verdrängung zu unterliegen. Denn das Trauma einer
Auslöschung vieler produzierenden, verteilenden, versorgenden,
beratenden, Fähigkeiten, Leistungen, Traditionen in der Ortlosigkeit
des virtuellen Nichts – das ist doch zu beunruhigend. Na, wenigstens
der Phaeton wird wieder »in echter Handarbeit« endgefertigt …
Unter dieser Decke knallbunter Phänome zeigt sich das mittlerweile
dominierende Prinzip der digitalen Welterfahrung, wodurch ein analoges
menschliche Bewußtsein gespenstisch bedroht wird. In den Restaurants
etwa werden Bestellungen per Computer erfaßt und weitergegeben. Küche,
Lager, Einkauf, Verwaltung, Buchhaltung, Statistik sind ein einziger
»WorkFlow«, alles funktioniert, keiner braucht mehr zu wissen und zu
empfinden, was geschieht und was »ich« damit zu tun habe.
Gerade ein Bereich wie Essen und Trinken zeigt: Es gibt keine
regionalen, jahreszeitlichen, anlaßgemäßen Bezüge mehr. Permanent
plärrt einzig der Impetus »It’s new – get it!!!«. Das geht ohne
Würdigung von Herstellung, Lagerung, Transport, Verkauf, Haltbarkeit,
Service, Wiederholbarkeit. Eine digitale »Pizza/Prosciutto+Pilze« ist
halt lediglich von einer »Nicht.Pizza/Nicht.Prosciutto+Nicht.Pilze« zu
unterscheiden. Doch dann werden die 0/1-Alternativen immer weiter
verfeinert, so daß sie einer »AnalogPizza« gespenstisch ähnlich wird:
Eine persönliche Identität mit aller Vielfalt, Mannigfaltigkeit in
Form und Mischung wird künstlich erzeugt – und die Vorteile sind
offensichtlich. Denn nie mehr drohen Schwächen, Launen, Entwicklung,
Verfall. Die Seele ist gelöscht, aber der Erfolg ist programmiert.
Daß viele der beliebten ComputerSpielchen als gefährlich und/oder
süchtigmachend eingeschätzt werden können, ist schon klar.
»CounterStrike« war ja wohl das LieblingsSpielzeug des erfolgreichen
AmokShooters von Erfurt gewesen. User loben sich rauschhaft für ihre
8.000 Punkte, nehmen aber die Addicts mit 320.000 Punkten zum Vorbild.
Und eine Stärkung kindlicher Narzissmen durch die absurd-ultimativen
GewinnChancen verführt leicht zur Abhängigkeit. Doch Gewalt gegen
andere und Überhöhung des Selbst gab’s schon immer. Das sehe ich
jedoch nicht als das wirklich existentielle Problem.
Die virtuelle Auflösung des Lebendigen
Gespenstisch an der virtuellen Bilderwelt ist eher die Auflösung aller
Begrenzungen des realen Lebens: Wozu noch ein Leben als Individuum mit
vielen Schwächen, Stärken und Besonderheiten – wenn ich gar nicht in
der realen Welt sein muß? Eine kollektive Paranoia mit
SchwäneHühnerKatzenMarderpest, Iran/Uran, BND/Rumsfeld,
Schneekatastrofe/Schmelzwasserflutkatastrofe, FIFA/Islamismus – was
ist daran wirklich und was nur ein »GameFeature«? Ein bewußtlos
kindisch-brutales IchbindochnichtblödPublikum gibt sich damit zufrieden.
Die globale Armee von Abziehbildern signalisiert einen Verlust von
Leben. Alexander Lowen, der Begründer der bioenergetischen
Therapeutik, sagt dazu: »Wenn wir diese bioenergetischen Fakten, also
die Entwurzelung und den Mangel an Erdung, übersehen, werden wir nicht
die katastrophalen Wirkungen verhindern können, die eine
hochmechanisierte und hochtechnisierte Kultur auf das menschliche
Leben ausübt«. Er nennt Auto und Flugzeug als Mittel zur »Abschneidung
von der Erde«. Doch die emotionale Leere und Starre in der Folge von
digitalem Wahn und dem schleichendem Gift einer virtuellen
InternetWelt war 1975 noch kaum vorstellbar.
Das <Internet> ist aber auch ein gar zu leckerer Eintopf: Das
Mannigfaltige in Form und Mischung der Welt verwandelt sich zunehmend
in ein einziges Biotop. Im geistigen Universum erfolgt die Auslöschung
vieler Eigenarten, von Differenzierung und Niveau. Zur Beendigung der
Kraft – und der Schwäche – individueller Fähigkeiten hat sich eine
starke Waffe etabliert: Das <Internet> darf als militärischer Angriff
gelten, denn ursprünglich war es ja eine Entwicklung vom US-
amerikanischen Pentagon, als man die militärische Kommunikation durch
den Netz-Charakter unabhängig von der möglichen Zerstörung einzelner
Zentren machen wollte.
Klar, Flachköpfe aller Länder gab’s früher auch, aber die konnten
sich nicht so problemlos global vereinigen. Sich in irgendeiner Form
zu vermitteln, war umständlich gewesen, zu viele Zwischenschritte,
Kenntnisse über Zusammenhänge waren notwendig und es gab eine
zeitliche Dimension von Erinnern, Planen, Abwickeln. Es gab Wege,
Formen, Grenzen, die alle Nichtinitiierten ausschloß. Heute ist es
easy (etwa mit <www.idiot.com>, check it!), im Zentrum des
Schwachsinns »gut anzukommen«. Dank Google et al. ist man jederzeit in
der Lage, über alles Bescheid zu wissen, ohne sich länger damit befaßt
haben zu müssen.
Das <Internet> liefert Informationen ohne verifizierte Quellen, ohne
dauerhafte Hintergründe und ohne nachvollziebare Verweise.
Ahnungslosikeit ist kein Hindernis mehr, denn die analogen
Fähigkeiten, die individuellen Erfahrungen, regionale und soziale
Rückbezüge sind entwertet, weil ohne Notwendigkeit. Aber die
nichtgeerdeten Außengehirne oder »Such(t)maschinen« erscheinen mir wie
der Golem aus dem altjüdischen Mythos, jene Sagengestalt, deren
Schrecken erst sichtbar wurde, nachdem sie von allen begrüßt und
akzeptiert worden war. Doch was ist es, das in unserer Zeit den Golem
in die Welt einläßt? Warum hat sich eine weltweite Bewußtlosigkeit
ausgebreitet, eine eindimensionale Welterfahrung nach Maßgabe »Seiner
Digitalität Computer von Microsofts Gnaden«?.
Durch die Verbindung von digitaler Power mit global entgrenztem
Tiurbokapitalismus könnten sich die psychopathischen Züge grenzen- und
hemmungsloser Machbarkeit gar erhitzen bis zum Siedepunkt.
Relativierung, Abkühlung, Klärung sind kaum mehr möglich, wie der
französische Philosoph Jean Beaudrillard in seinem Buch »Der Geist des
Terrorismus« ausführt: »NineEleven« steht dort als das Symbol für die
Implosion einer Gesellschaft ohne Außengrenzen …
Was läuft, ey?
»Das Wunderbare ist, daß man, um die Leute zu beruhigen, lediglich das
Offensichtliche leugnen muß.« sagt Robert Bresson (in Pascal Bruckners
»Verdammt zum Glück«). Dagegen stehen diese poetischen Gedanken von
Raoul France: »Der denkenden Betrachtung offenbart sich Einheit in der
Vielfalt, Verbindung des Mannigfaltigen in Form und Mischung und unter
der Decke der Phänomene, wie ein rotes Band, der Geist, das alles
Verbindende.«
Eine »denkende Betrachtung«, bezogen auf unser gegenwärtiges Leben,
kann einen Schlimmes ahnen lassen: Die negative Utopie von »Brave New
World« scheint nähergerückt zu sein. Aldous Huxley schrieb sie im Jahr
1931, doch schon im Vorwort von 1946 meinte er: »Alles in allem sieht
es ganz so aus, als wäre uns Utopia viel näher, als irgend jemand es
sich vor nur fünfzehn Jahren hätte vorstellen können. Damals verlegte
ich diese Utopie sechshundert Jahre in die Zukunft. Heute erscheint es
durchaus möglich, daß uns dieser Schrecken binnen eines einzigen
Jahrhunderts auf den Hals kommt: Ein übernationaler Totalitarismus,
hervorgerufen durch das soziale Chaos, das sich aus raschem
technischen Fortschritt im allgemeinen und der atomaren Revolution im
besonderen ergeben wird und das sich aus dem Bedürfnis nach
Leistungsfähigkeit und Stabilität zur Wohlfahrtstyrannei Utopias
entwickeln wird. Du darfst wählen, aber du zahlst dafür«. Doch die
ungebremste Etablierung eines globalen Systems und die weitreichende
Digitalisierung der menschlichen Existenz, das hat er bis zu seinem
Tod 1963 nicht erlebt.
Derer beiden Auswirkung auf das Leben eines Einzelnen offenbart eine
zunehmende Annäherung, Gleichschaltung, Uniformität. Als smilendes
DauerKid wird er groß aber nie erwachsen. Sein Interesse, seine Arbeit
und Leistung ist stark auf Resonanz, Eindruck, Wirkung und »Ranking«
fixiert. Ansprüche an Qualität, Substanz, Eigensinn sind nur noch
soweit wertvoll und »zugelassen«, wie sie dabei nicht stören.
Modulares »MarketingSprech« ist zur Alltagssprache geworden:
entleert, falsch, tot. Dafür funktional, zielführend, beherrschbar.
Den Bezug zur Welt, zu den Dingen, zu den Gefühlen erzeugen die
»ExzellenzZentren« der Konzerne – vermittelt durch Medien und Werbung
mithilfe ihrer aufgeblasenen Kommunikation: statt »gut« wird es
»ultramegapowergeil«, statt gestischer Unterstreichung gibt es
zappeliges Ausagieren.
Life goes on
Die zunehmende Gewöhnung vieler Konsumenschen, ein vorgegaukeltes
EuropaparkLeben zu führen, könnte dereinst in der »luxuriösen
Steinzeit« münden, wie sie Stanislaw Lem gefürchtet hat – und wie ich
die eingangs beschriebenen Aliens erlebe: kreischende Batteriehühner
auf eMüll.Kippen, die mit »Fake is fun, ey!« zurechtkommen können/
müssen.
Die Absurditäten sind allgegenwärtig, daher weniger auffällig, also
auch schwerer zu benennen und zudem stets eine Frage der
Definitionsmacht: Das existentiell Absurde erleben vielleicht nur
irritiert wache Menschen, der Mainstream aber findet’s
voll.geil.cool.krass, ey! Andrerseits bildeten die affektbesetzten
Komplexe Einzelner zu allen Zeiten die Voraussetzung, um das
allgemeine Bewußtsein auf die jeweiligen Mißstände aufmerksam zu
machen – und langfristig zu verändern.
>>>
Ok, mein Text ist schon ein paar Jahre alt. Die Begegnung mit der
»Schönen neuen Welt« hat mich – als studiertem Psychologen und tätigem
Grafikdesigner – zuerst von der Seite »Psychopathische ComicFiguren«
erwischt. Mittlerweile hab ich einiges gelesen (André Gorz, Peter
Glotz, Evelyn und Werner Bätzing), was die Gespenster in einen
Zusammenhang mit der Entwicklung des »digitalen Kannibalismus« bringt.
Don’t panic, it’s only reality!
Johannes Emminger
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