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[ox-de-raw] Re: [ox-de] Noch einmal: gesellschaftliche Natur



Hallo Stefan, hallo Hans-Gert,

Am Samstag, 7. Oktober 2006 22:59 schrieb Stefan Meretz:
Am Saturday 07 October 2006 01:36 schrieb Jac:
Sofern der Standpunkt erster Person nicht hintergangen, der
Subjektstandpunkt des Anderen also nicht negiert, sondern voll
akzeptiert wird, ist das Verhältnis zwischen diesen ein
intersubjektives. Ein instrumentelles Verhältnis hingegen liegt
vor, wenn der Subjektstandpunkt hintergangen oder negiert wird, der
Andere also nicht wie "meinereiner" ... behandelt wird.

Die Wurzel der Diskussion liegt m.E. in diesem Absatz: den
Subjektstandpunkt hintergehen oder negieren, den Anderen also
nicht wie "meinereiner" zu behandeln, beinhaltet eigentlich nur,
keine Macht per Definition meiner Selbst als etwas *Besseres*
als der Andere aufzubauen, keine Vorurteile wie "du Ossi", du
"Neger" oder du "Ausländer" hegen zu sollen.

Nein, es geht nicht um eine moralische Vorgabe, nicht um irgendeine Art
von "sollen".

Eine moralische Vorgabe wird automatisch durch die Definition
intersubjektiver Beziehungen gegeben - siehe die Wertung in der
Definition. Diese Wertung ist nicht funktional von einem wie her-
geleitet, sondern eine verdeckte Wertung menschlichen Handelns.

Der Andere ist jedoch ganz radikal *niemals* "meinereiner"!

Doch, denn du missverstehst "meinereiner" als normierende "Identität"
eines bestimmten "so-seins". Genau darum geht es nicht.

Du scheinst Dir der moralischen Wertungen Deiner Definitionen
nicht bewußt zu sein! Durch die verdeckte moralische Wertung
dieser Definition wird ein "so-sein" automatisch postuliert: Menschen
gehen intersubjektiv miteinander um, wenn sie ... einander als
"meinereiner" behandeln. Menschen handeln instrumentel, wenn
sie ...einander als nicht "meinereiner" behandeln. Wer also nicht
instrumentel handeln will, muß intersubjektiv, d.h., in einer bestimmten
Weise handeln oder "so-sein" wie einer, der intersubjektiv ist und andere 
als "meinereiner" behandelt.

Menschen stimmen in einigen Sachen überein, sie sind jedoch
in ihrer subjektiven Interpretation ihrer selbst als auch der
Realität auch infolge ihrer individuellen Geschichte völlig
verschieden. Die intersubjektiven Beziehungen der Sprache,
Grammatik und Logik verdecken und verschleiern hier subjektive
Unterschiede und täuschen ein Gemeinsames vor, welches
schon in der Auffassung der Farbe "Grün" nicht mehr gegeben
ist.

Es geht darum, diese Unterschiedlichkeit und je individuelle Perspektive
und Intentionalität als menschlich konstitutiv anzuerkennen. Der
Subjektstandpunkt "als solcher" wäre das "identische", wenn du so
willst, aber der umfasst ja gerade, dass wir alle verschiedene
Perspektiven und Absichten in Bezug auf die Welt einnehmen - und das
ist "unterhintergehbar" zu akzeptieren.

Schön, nur bist gerade Du diesem Postulat im Umgang mit HGG in
keiner Weise gerecht geworden. Du warst nicht bereit, unhintergehbar
zu akzeptieren, daß HGG einen eigenen Zugang zu Deinem Vortrag 
hat/hatte. Du hast in Deiner Mail vielmehr deutlich gemacht, daß Du
darüber erbost bist, nicht in der Lage gewesen zu sein, in Hütten HGG
zum Instrument Deiner Selbstdarstellung zu machen.

Das Postulat hat den Praxistest also nicht bestanden, oder?

Gruss und heydo,
Jacob



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