[ox-de-raw] keimform.de: Chemnitz: Diskussion überUniversalgüter
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- Date: Sat, 10 Nov 2007 08:47:36 +0100
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Chemnitz: Diskussion über Universalgüter
Von StefanMz, 9. November 2007, 15:31 Uhr
Das Alternative Jugendzentrum Chemnitz hat eine Veranstaltung zum Thema
der Universalgüter organisiert und mich als Referent eingeladen.
Titel: »Universalgüter. Entwertet sich der Kapitalismus selbst?«
Termin: Samstag 24.11.2007, 17:00 Uhr. Ort: AJZ Chemnitz,
Chemnitztalstr. 54, 09114 Chemnitz.
Aus der Ankündigung:
Über eine Klärung der vier Dimensionen bei der Produktion und
Nutzung von Gütern - die stoffliche Beschaffenheit, die Nutzungsweise,
die gesellschaftliche Form und die Eigentumsform - gelangt Stefan
Meretz zu einem spezifizierten Begriff des Universalguts, der vom
verwandten Begriff des Allgemeinguts abgegrenzt wird. Universalgüter
sind danach nicht stoffliche und meist digital vorliegende Wissens- und
Kulturgüter einschließlich Software. Diese besitzen ihren universalen
Charakter unabhängig von der gesellschaftlichen Form. Damit der
Charakter als Universalgut erhalten bleibt, ist es egal, ob diese frei
zugänglich sind oder ob der Zugang beschränkt wird. Universalgüter
unterscheiden sich von anderen Allgemeingütern, werden diese nämlich
privatisiert, werden sie zu Waren und der Charakter geht verloren.
Universalgüter kommen paradox daher, einerseits handelt es sich nicht
um Tauschgüter, denn sie werden lediglich weiter gegeben, ohne das das
Gut von einer Hand zur anderen wechselt. Damit sind Universalgüter
keine Waren obwohl sie andererseits als solche erscheinen und uns als
Bezahlgüter in Warenform begegnen können. Zum Beispiel ist die
Knappheit von Software nur eine äußere Hülle. Lediglich die
Rechtsform - unfreie Software - mit Lizenzen und Kopierschutz sorgt als
äußere Hülle für eine künstliche Knappheit und lässt die Güter als
Waren erscheinen. Eigentlich lässt sich Software bekanntlich unbegrenzt
kopieren und damit weiterverbreiten ohne dass vom Ausgangsgut etwas
verloren ginge.
Karl Marx legte anhand der Wissenschaft den Unterschied zwischen so
genannter wertbildender abstrakter Arbeit und allgemeiner Arbeit dar.
Letztere bringe - so wiederum Sefan Meretz - die Universalgüter hervor.
Bei allgemeiner Arbeit handelt es sich im vor hinein um
gesellschaftliche Arbeit, die als solche zwar Voraussetzung für die
kapitalistische Produktion ist, jedoch keine Wert bildet. Mit
privatisierten Universalgütern wird trotz fehlendem Wert aber viel Geld
verdient. Wo kommt der Wert dann her, wenn nicht aus der Produktion des
Universalgutes selbst? Stefan Meretz verweist darauf, dass hier bereits
geschaffener Wert lediglich umverteilt wird, d. h. eine so genannte
Informationsrente gezahlt und kassiert wird.
Das besondere an freier Software nunmehr ist, dass sie hinsichtlich
ihrer universellen Produktionsweise am Besten dem Charakter eines
Universalgutes entspricht. Folgt man dieser Argumentation, dann
entsteht in der gegenwärtigen Produktionsweise ein auch für diese
funktionables Gut, das aber von seinem Charakter her über diese
Produktionsweise hinausweist. Wenn freie Software im Vergleich zu
unfreier Software zudem für die angemessenere soziale Form der
Herstellung eines Universalgutes steht, dann müsse und werde sich diese
soziale Form auch auf Dauer durchsetzen. Das macht - so Stefan Meretz -
ihren Keimform-Charakter aus.
Im einzelnen werden Vortrag und Diskussion um folgende Fragen
kreisen:
* Was ist das Besondere an Wissens- und Kulturgütern und Software?
* Wie sind diese nichtstofflichen Güter theoretisch zu fassen?
* Sind es normale Waren oder gar keine Waren?
* Welche Rolle spielt das Konzept des “geistigen Eigentums”?
* Eröffnet die freie Software- und Kulturbewegung “Wege aus dem
Kapitalismus”?
Zum Einlesen: Stefan Meretz: Der Kampf um die Warenform. Wie
Knappheit bei Universalgütern hergestellt wird. - krisis 31 (2007),
52-89. Online: http://www.balzix.de/sm%200705%20Kampf.html
(veranstaltet durch den Rosa-Luxemburg-Club Chemnitz und das AJZ
Chemnitz)
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